Wanne-Eickel. Der Wanner Imbiss „Die Currywurst“ hatte am Wochenende zur Scoville-Challenge geladen. Acht Wagemutige stellten sich der Herausforderung.
Im Wanner Imbiss „Die Currywurst“ herrschte am Samstag Hochbetrieb: Der Grund für den Andrang: Gerd Herzog, der auch den Zweitnamen „Scharfmacher“ trägt, hatte zur sogenannten „Scoville-Challenge“ geladen.
Acht Teilnehmer mit robustem Gaumen trauten sich an diese Herausforderung, denn die hat es in sich. Es geht darum, immer schärfere Saucen zu verspeisen - die irgendwann das Gefühl geben, der Mund stehe in Flammen.
Toast und Wasser zur Linderung
„Scharfmacher“ Gerd Herzog moderiert diesen feurigen Wettbewerb persönlich, Graf Hotte, Herzogs Kamerad bei der Wanner Ehrengarde, sorgt mit seiner Musik für Stimmung, die zahlreichen Zuschauer feuern die tapferen Esser an. Die futtern sich durch die Runden, versuchen das Brennen mit Brot und Wasser zu lindern und müssen mit Handtüchern den ausbrechenden Schweiß abtrocknen. Die Entscheidung fällt in der siebten Runde: Angesichts der Bratwurst-Sauce, die auf der Scoville-Scala einen Wert von fünf Millionen erreicht, geben die letzten Teilnehmer Glenn Heidecker und Sebastian Schult auf, wollen nicht noch mehr Scharfes essen und teilen sich den Gewinn.
Eigentlich ist der zweite Platz mit 50 und der erste mit 100 Euro dotiert, so gewinnen beide zusammen 150 Euro. Bronze geht an Mustafa Arman. Der Essener erzählt, dass er die Schärfe liebt und er einfach aus Spaß mitgemacht habe, um sagen zu können, dass er einmal im Leben an so einem Wettkampf teilgenommen hat. Er hat ein „scharfes Paket“ mit Soßen gewonnen.
Sieger Glenn Heidecker hat schon Schärfe-Erfahrung, er nimmt regelmäßig an solchen Wettkämpfen teil. So ist er in den vergangenen beiden Jahren mit dem Team der „Bruzzelhütte“ in Hamburg deutscher Meister im Schärfe-Wettessen geworden. Außerdem ist er in diesem Jahr zweiter innerhalb seiner Mannschaft bei den eigenen Weltmeisterschaften des Imbisses „Curry–Chili“ in Berlin geworden.
Erst seit sechs Monaten isst Sebastian Schult extrem scharf. Er sagt, er habe immer schon gerne Wettkämpfe gemacht und sei durch Heidecker auf das Wettessen gekommen. Bei ihm hätte er auch die ersten scharfen Saucen probiert. Er geht aber anders als sein Gegner vor: So schnell wie möglich essen, um dann möglichst lange bis zum nächsten Gang herunterkommen zu können, erläutert er seine Devise. In diesem Fall ist sie aufgegangen.
Wie weit sie mit der Schärfe gehen würden, sei davon abhängig, wer mitmacht, sagt Gerd Herzog im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Er lobt bei der Siegerehrung, dass die Teilnehmer zugegeben haben, wenn sie nicht mehr konnten.
>>DIE SCOVILLE-SKALA
Die Scoville-Skala wurde 1912 vom Pharmakologen Wilbur L. Scoville entwickelt. Mit ihr soll die Schärfe von Paprikapflanzen abgeschätzt werden.
Der Stoff, der die Schärfe erzeugt, ist das Capsaicin. Das wird unter anderem auch in ABC-Pflastern verwendet.
Wurde der Schärfegrad früher subjektiv ermittelt, so gibt es heute dafür Messverfahren.