Nach der fünften Runde stand der Sieger im Wettessen um die Currywurst mit der schärfsten Soße fest: Christian Seibert. Sein Fazit: "Das war schon mehr als hart"

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Ein Kamerateam, zwei Rettungssanitäter, 20 "Athleten" und rund 60 Zuschauer zur besten Fußballzeit in einem Wanner Imbiss. Der Anlass: Die 1. offizielle Scoville-Challenge, ein Schärfe-Wettessen der Superlative. Der Austragungsort: "Die Currywurst" in der Heidstraße. Der Initiator: "Der Scharfmacher", Gerhard Herzog.

Mit 20 angemeldeten Teilnehmern war schon früh die Maximalgrenze erreicht. Schon gut eine Stunde vor Beginn der Challenge platzte der kleine Imbiss aus allen Nähten. Drinnen waren zwei Bankreihen aufgebaut, an denen die 20 Schärfeathleten bereit waren, Schweiß und viele Tränen für den Sieg zu geben. Rund 60 Zuschauer quetschten sich in alle freien Ecken. Draußen drängten sich weitere vor den Scheiben, um noch einen Blick auf die sich langsam rot färbenden Gesichter zu erhaschen. Den Überblick zu behalten, war nicht einfach, doch ein Muss, schließlich ging es hier um einen ernsten Wettbewerb.

Das Geschäft mit der Schärfe hat etwas Heimtückisches: "Man kann sich zusammenreißen, doch irgendwann wehrt sich der Körper einfach. Vom Zittern bis zum Kreislaufzusammenbruch ist es nicht weit". Ein Statement von einem ganz Harten. Zweitplatzierter Ralf Schwickerath nach der fünften und letzten Runde: "Eine weitere Runde hätte ich nicht mehr geschafft, ich kenne meine Grenzen und respektiere sie auch". Schwickerath war einer von nur Zweien, der die letzte Runde erreicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Grenzen der anderen schon lange erreicht. Hatten sich viele noch durch die ersten drei Runden gekämpft, mussten nach der vierten Runde gleich sechs Schärfesuchende ihren Platz räumen. Kein Wunder bei einer Soße, die rund 60mal schärfer als purer Tabasco ist.

Kein Wunder war es dann auch, dass trotz der ausgeschenkten Milch für die Geschlagenen die Sanitäter nach der vierten Runde verstärkt in Einsatz treten mussten: "Als ich nach der dritten Runde den ersten auf dem Bürgersteig hab liegen sehen, dachte ich mir, dass ich doch vorsichtig sein sollte", so Frank Salzmann, der während der Challenge vom Fernsehen begleitet wurde.

Das Ende kam dann schnell: Nach der fünften und letzten Stufe saßen noch Schwickerath und Christian Seibert am Tisch - eine weitere, noch schärfere Soße hätte her gemusst. Wie jedoch erwähnt, war Schwickeraths Grenze erreicht. So konnte Christian Seibert schließlich abgekämpft, aber glücklich feststellen: "Ich bin erleichtert. Ich wäre noch eine Stufe weiter gegangen, doch weiß ich nicht, ob ich es überstanden hätte. Ich gebe nicht schnell auf, doch das war schon mehr als hart."

Auf die Frage, warum man sich solch einer Tortur aussetzt, antwortete Schwickrath: "Warum fährt man Autorennen? Warum läuft man einen Marathon?" Und konnte sich trotz sichtlicher Verarbeitung der Schärfe ein Grinsen nicht verkneifen.

Es ist vielleicht einfach der innere Kampf, der Kampf mit sich selbst, den am Samstag 20 Wagemutige in der "Currywurst" ausgefochten haben. Dass dieser Kampf längst keine reine Männerdomäne ist, zeigt die Drittplatzierte: Wassana Duhnke hat dem Großteil der harten Männer mal locker gezeigt, wie scharf Frau isst.