Herne. . An den heißesten Arbeitsplätze in Herne ist es in der Hitzewelle besonders heftig.Die Menschen schwitzen zwar, aber sie beschweren sich nicht.

Saftige Hähnchen brutzeln im Ofen, und draußen ist den Menschen bei 30 Grad in der Sonne fast so heiß wie dem Geflügel im Grill. Ahmad Tahir Nadeem verkauft vor dem „Real Warenhaus“ Am Großmarkt Hähnchen, Ente, Pute und Salate. Von 9 bis 21 Uhr, zwölf Stunden, arbeitet er, im Sommer hat er einen der heißesten Arbeitsplätze der Stadt. Wir schauten uns um, wo Menschen in Herne während der aktuellen Hitzewelle besonders heiße Berufe ausüben.

80 Grad

Ahmad Tahir Nadeem arbeitet seit zwei Jahren im „S&S Geflügelgrill“ von Inhaber Abdul Ghfer Syed. Im Winter gehen am Tag rund 100 Hähnchen über den Tresen. Im Sommer nur halb so viel. „Es kaufen weniger Leute warmes Essen im Sommer. Das passt für viele einfach nicht zusammen“, erzählt der 37-Jährige. Im Wagen selbst sind es an den Öfen oft über 80 Grad. Wie hält man das aus, wenn es draußen schon so heiß ist?

Ahmab Tahir Nadeen bei seiner Arbeit im Grillwagen.
Ahmab Tahir Nadeen bei seiner Arbeit im Grillwagen. © Barbara Zabka / FUNKE Foto Services

„Das Wichtigste ist, viel Wasser und Saft zu trinken und das ständig. Das sind so vier bis fünf Liter am Tag. Außerdem mache ich alle zwei bis drei Stunden Pause und gehe draußen umher, trinke und kühle mich ab. Sonst würde man das nicht aushalten“ sagt er.

33 Grad

Die extra-scharfe Currywurst am Holzkohlengrill an der Bahnhofstraße treibt dem Gast die Schweißperlen auf die Stirn, aber noch mehr schwitzen muss die Frau am glühenden Grill. „Hier ist es immer warm, aber bei Temperaturen um die 30 Grad ist es echt heftig“, sagt Inhaberin Birgit Weuder. 33 Grad zeigt das Thermometer an der Wand an, direkt am Grill ist es deutlich heißer. Eine Klimaanlage gibt es nicht in der kleinen Imbissbude, die aussieht wie eine Höhle. Lediglich ein Ventilator sorgt für etwas Bewegung in der Luft. Birgit Weuder trinkt viel Mineralwasser an heißen Tagen wie diesen. „Bei Höchsttemperaturen sind weniger Leute in der Stadt unterwegs, das merkt man auch bei uns.“ Normalerweise steht der Holzkohlengrill bis 19 Uhr unter Feuer, aber jetzt: „Da machen wir schon mal hitzefrei und schließen eine halbe Stunde früher.“

29,5 Grad

Auch Barbara Kitzinger findet, dass es bei jedem Job Vor-/und Nachteile gäbe. Die Inhaberin einer Heißmangel steht an einer 180-190 Grad heißen Maschine. „Trinken, trinken, trinken und nochmals trinken“, ist an einem heißen Sommertag das Motto der 59-jährigen. Auch im Raum selber sei eine Temperatur von 29,5 Grad. „Im Winter muss ich die Heizung anmachen“. Das sei angenehmer. „Aber da muss ich durch“, sagt Kitzinger grinsend.

Heißer Arbeitsplatz: Birgit Weuder und Mitarbeiterin Valentina Airich (r.) im Holzkohlengrill.
Heißer Arbeitsplatz: Birgit Weuder und Mitarbeiterin Valentina Airich (r.) im Holzkohlengrill. © Ralph Bodemer

90 Grad

Carsten Hockeler wedelt mit dem Handtuch. Ein Schwall heißer Luft trifft die Wartenden um ihn herum. Das weiße T-Shirt des Saunameisters klebt schweißnass am Körper. So ein „zelebrierter Aufguss" in der Lago-Sauna kostet Kraft – besonders im Hochsommer. 15 Minuten lang schwenkt der 48-Jährige in der feuchten Hitze Handtuch und Palmwedel, legt Eis nach und unterhält die Saunagänger. Danach braucht Carsten Hockeler eine Pause: kalt duschen, trinken, ausruhen. Fünf Mal muss er in einer Schicht an den Ofen. Dazu kommen noch mehrere kürzere Aufgüsse. Der 48-Jährige kommt zwar ins Schwitzen, bleibt aber gelassen. „Ich mach’ das doch schon seit 20 Jahren.“ Im Sommer seien die „großen“ Aufgüsse allerdings manchmal etwas kürzer, sagt er. Als Saunagänger könne er die Hitze wohl besser verkraften als andere. „Der Körper ist mehr gewöhnt.“ In einer Stunde steht Carsten Hockeler wieder in der 90-Grad Sauna - und kühlt sich dann im 30-Grad-Außenbereich ab.

Einfach warm

Es ist auch warm am Straßenrand. Rüdiger Rockstroh schüttet Kies für eine Bushaltestelle auf. „Bei so einem Wetter ist es wichtig, viel zu trinken“, sagt der Straßenbauer. Auch gehe die Arbeit nicht so schnell voran, wie sonst. Doch die Kollegen, die die Straßen asphaltieren, hätten noch höhere Temperaturen. „Doch heute geht es wieder besser, da der Wind weht.“