Herne. . Der Revierpark Gysenberg soll bis 2020 modernisiert werden. Dazu haben die Planer ein umfassendes Maßnahmen-Paket erarbeitet.
- Revierpark Gysenberg in Herne soll bis 2020 für zehn Millionen Euro modernisiert werden
- Planer stellen der Politik umfangreiches Maßnahmen-Paket vor, Rat diskutiert kommende Woche
- Neue Haupteingänge, Erdhügelhäuser und „Mobilitätshubs“ gehören zu den Vorschlägen
Die Umbaupläne für den Revierpark Gysenberg nehmen Form an. Bis 2020 soll die 31 Hektar große Grünfläche für 10 Millionen Euro modernisiert werden. Ein Dortmunder Planungsbüro hat dazu ein umfangreiches Maßnahmenpaket erarbeitet; darüber entscheidet der Rat am kommenden Dienstag. Das letzte Wort hat dann das Land.
„Eine Modernisierung ist unumgänglich“, sagt Lothar Przybyl, Geschäftsführer im Gysenberg. Der Zahn der Zeit sei in dem 1970 gegründeten, ersten Revierpark überhaupt überall erkennbar. Die Planer schlagen deshalb Investitionen in fünf Bereichen vor: in Infrastruktur und Mobilität, in Bildung und Soziales, in Ökologie und Klima, in Freizeit und Erholung sowie in Management, Kommunikation und Image.
Zwei zentrale, moderne Haupteingänge
Beispiel: Infrastruktur und Mobilität. Die Dortmunder sprechen sich unter anderem für zwei zentrale, moderne Haupteingänge aus, einen überarbeiteten an der Eissporthalle sowie einen neuen im Kreuzungsbereich Am Revierpark/Sodinger Straße. Außerdem sollen zwei „Mobilitätshubs“ errichtet werden, sagt Przybyl, also Anlaufstellen, an denen Radfahrer ihre Räder reparieren lassen können oder Mobilitätseingeschränkte E-Scooter für eine Fahrt leihen können. Nicht zuletzt sollen Wege und Gebäude, darunter Toiletten, barrierefrei umgebaut werden.
Weitere Besonderheiten: Unter anderem soll ein waldpädagogisches Angebot für Kinder sowie ein Mechanik-Physiklabor geschaffen werden, außerdem sollen Erdhügelhäuser als Übernachtungsmöglichkeiten gebaut und der Sozial-Cirkus Schnick Schnack von der Roonstraße auf die Wiese vor der Eishalle ziehen.
Wewole ist als Partner im Gespräch
Konkret, sagt Revierpark-Chef Przybyl, könnten dadurch künftig Kita- und Grundschulkinder weitergebildet werden: Sie könnten beispielsweise im Park übernachten, würden in der Gastronomie verpflegt und könnten verschiedene pädagogische Angebote, etwa auch bei Schnick Schnack, wahrnehmen. Als ein Partner ist die Wewole-Stiftung (ehemalige Werkstätten für Behinderte) im Gespräch. Sie könnte die Mitarbeiter etwa für die Mobilitätshubs oder Erdhügelhäuser stellen.
Weitere Pläne für den „neuen“ Revierpark: Die vorhandenen Fahrgeschäfte sollen – ähnlich dem Vergnügungs- und Erholungspark Tivoli in Kopenhagen – einen attraktiveren Rahmen erhalten und ausgebaut werden, außerdem sollen Grillplätze geschaffen, die Promenade ausgebaut und ein Beschilderungssystem aufgebaut werden.
„Sorgenfalten“ wegen neuer Landesregierung
Die Städte, die an den Revierparks beteiligt sind, sollen im September Beschlüsse zu den Plänen fassen, sagt Jens Hapke, Sprecher des Regionalverbands Ruhr (RVR), darunter auch Herne. Dann würden sie von der Bezirksregierung Arnsberg federführend bewertet, anschließend entscheide das Land. Lothar Przybyl hat da so seine „Sorgenfalten“. Er hofft, dass die neue Landesregierung an dem Modernisierungskonzept festhält. Alle Maßnahmen würden gefördert, die Stadt müsse keine eigenen Mittel aufbringen, sagt er. Gebe es grünes Licht aus Düsseldorf, würden in Herne alle geplanten Maßnahmen in der Politik einzeln diskutiert; Änderungen seien möglich.
Kai Gera, Vorsitzender des Verwaltungsrats des Revierpark Gysenberg, lobt die Pläne. Der Park sei „in die Jahre gekommen“, Änderungen täten Not. Der SPD-Ratsherr lobt insbesondere auch die Pläne zur Entsiegelung von Flächen. Sie seien gut fürs Klima.
>> KOMMENTAR VON MICHAEL MUSCHEID: Viele gute Ideen
Der Revierpark ist in einem schlechten Zustand. Wege, Beleuchtung und Ausstattung sind mangelhaft, vieles ist kaputt. Eingänge sind schlecht erreichbar, Gebäude veraltet, die Bepflanzung ist monoton. Zudem fehlt es an modernen Freizeit-Angeboten, Kurzzeittouristen wird gar nichts geboten, ebenso wenig Kitas oder Schulen. Nicht zuletzt birgt das Grillen (an unattraktiver Stelle) Konfliktpotenzial. Kurz: Es wird allerhöchste Zeit, dass sich was ändert.
Das Maßnahmen-Paket der Planer stimmt da hoffnungsfroh. Sie haben viele gute Ideen, um den Gysenberg, in dem viel Potenzial steckt, entscheidend aufzuwerten. Auch wenn manche noch hinterfragt werden müssen: Die Richtung stimmt. Und sie muss nun dringend eingeschlagen werden.