Der Regionalverband plant Neugestaltung der Revierparks. Herne freut sich über die Chance – und denkt über Aufbau eines Waldkindergartens nach.
- Regionalverband Ruhrgebiet will die Revierparks modernisieren – so auch den in Herne
- Zahn der Zeit ist im Revierpark Gysenberg überall erkennbar, heißt es bei der Stadt Herne
- Verantwortliche denken über Aufbau einer Erlebniswelt und eines Waldkindergartens nach
Der Revierpark Gysenberg soll modernisiert werden. „Wir haben nun die Chance, den Park nach vorne zu bringen“, sagt Lothar Przybyl, Geschäftsführer der Revierpark Gysenberg GmbH. Hintergrund: Der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) plant unter dem Arbeitstitel „Revierparks 2020“ eine Neugestaltung aller Parkanlagen – darunter auch des Gysenbergs.
Gut 40 Jahre nach der Eröffnung der Revierparks sei es Zeit für eine „Frischzellenkur“, sagt RVR-Sprecher Jens Hapke zur WAZ. Damit sollen wieder mehr Menschen angelockt werden. Gibt es grünes Licht für die Pläne, dann sollen die ersten Maßnahmen 2018 beginnen. Der Abschluss ist für 2027 geplant – dann steigt die Internationale Gartenbauausstellung.
Modernisierungs- und Investitionsbedarf ist erheblich
Nach jahrzehntelanger Nutzung sei der Modernisierungs- und Investitionsbedarf bei den Revierparks erheblich, heißt es beim Regionalverband. So auch im Sodinger Gysenberg, der 1970 als erster Revierpark gegründet wurde. „Der Zahn der Zeit ist überall erkennbar“, gibt Lothar Przybyl von der Revierpark GmbH zu. Die städtische Gesellschaft trägt den Park mit dem Regionalverband. Kinderspielplätze seien veraltet, Bänke marode, Wege nicht barrierefrei, weiß er. Und im Wald, da liege ein vermoderter Trimm-dich-Pfad. Kurz: „Der Revierpark muss aufgehübscht und aufgefrischt werden“, weiß Przybyl.
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Möglich machen soll das die Neugestaltung der Parks. Bis zum Sommer soll dazu ein Handlungskonzept erstellt werden, das die einzelnen Maßnahmen in den fünf Revierparks auflistet. Moderne Spiel- und Sportangebote für Jung und Alt, attraktive sowie pflegeleichte Grünanlagen, multifunktionale Treffpunkte – all das soll die „Revierparks 2020“ nach den RVR-Plänen auszeichnen. Um die Millionen-Investition zu schultern, sucht der RVR gemeinsam mit den Partnerstädten nach Geldgebern.
Unabhängig von Bäderdiskussion
Das Konzept soll unabhängig von der Bäderdiskussion umgesetzt werden, sagt RVR-Sprecher Hapke. Und auch unabhängig von der neuen Freizeitgesellschaft: Alle Revierparks sollen unter das Dach einer RVR-Gesellschaft mit Sitz in Essen, nur Dortmund und Herne wollen ihre Einrichtungen auch weiterhin gemeinsam mit dem RVR betreiben. In die Neugestaltungen von „Revierpark 2020“, heißt es, sollen auch die „abtrünnigen“ Einrichtungen Gysenberg (Herne) und Wischlingen (Dortmund) einbezogen werden.
Das freut Lothar Przybyl, den Geschäftsführer im Gysenberg. Er kann sich vorstellen, nicht nur zu modernisieren, sondern auch den Schwerpunkt „Sport und Spiel“ zu stärken, ja eine Erlebniswelt einzurichten oder einen Waldkindergarten aufzubauen. Außerdem plant er grüne Verbindungen etwa nach Strünkede oder ins Emschertal. Sein Ziel ist klar: „Wir wollen den Revierpark Gysenberg fit machen für die Zukunft.“
>> KOMMENTAR: Von Michael Muscheid
In den 70er und 80er Jahren waren die Revierparks ein Renner. Als viele Schlote noch qualmten und in vielen Zechen noch malocht wurde, da boten die Anlagen eine willkommene Abwechslung. Sie waren grün, modern, luden zu Sport, Spiel und Kultur. Gerade an den Wochenenden waren die Revierparks voll mit Familien.
Und heute? Da wirken die Parks wie aus der Zeit gefallen. Anlagen haben viel Patina angesetzt, Veranstaltungssäle sind leer, Freizeitangebote veraltet. Da wird es höchste Zeit, dass sich was tut. Die RVR-Initiative ist eine große Chance, die Revierparks zu modernisieren. Gerade auch Herne kann davon profitieren. Wie man Jung und Alt lockt, zeigen private Parks. Davon kann man lernen.