Herne. Die Güterzugverbindung aus dem chinesischen Lianyungang nach Herne ruht zurzeit. Grund sind fehlende Subventionen der chinesischen Regierung.

  • Herne will Teil der neuen Seidenstraße werden, die China zurzeit aufbaut
  • In den vergangenen Monaten rollten zahlreiche Testzüge in den Container Terminal
  • Geschäft mit China ist nur in geringem Maße planbar, sagt WHE-Chef Christian Theis

Herne als Teil der neuen Seidenstraße? Dieses Ziel hatte Oberbürgermeister Frank Dudda in der Vergangenheit mehrfach genannt, doch der Weg dorthin scheint weit und beschwerlich, wie sich zeigt.

Zur Erinnerung: Fast genau ein Jahr ist es her, als ein besonderer Zug am Container Terminal Herne (CTH) in Wanne einfuhr. Es handelte sich um einen Zug mit rund 40 Containern, der eine Reise von rund 11 300 Kilometern hinter sich hatte. Startpunkt war die chinesische Millionenstadt Lianyungang an der Pazifikküste. Mit dem Test hatten Stadt und die Wanne-Herner-Eisenbahn (WHE) die Hoffnung auf einen regelmäßigen Zugverkehr verbunden, beim Besuch einer chinesischen Delegation einige Tage später unterzeichneten die Verantwortlichen eine entsprechende Absichtserklärung (die WAZ berichtete).

OB Frank Dudda (M.) empfing im Juni 2016 eine große Delegation aus Lianyungang.
OB Frank Dudda (M.) empfing im Juni 2016 eine große Delegation aus Lianyungang. © Jürgen Theobald

Tatsächlich rollten in den folgenden Monaten eine Reihe von Testzügen aus dem Reich der Mitte zum Westhafen, doch zurzeit ruht der Verkehr.

CTH mit schwarzer Null in 2016

Der Hintergrund: „Die Zugverkehre werden durch die chinesische Regierung und die Provinzen im Sinne der Wirtschaftsförderung hoch subventioniert“, erläutert WHE-Geschäftsführer Christian Theis im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Der Mechanismus: Ansiedlungen können nur realisiert werden, wenn die produzierten Waren auch transportiert werden. Die Regierung entscheidet, wer Subventionen erhält. Im Falle des Zugs aus Lianyungang seien diese eben nicht ausreichend, um eine regelmäßige Verbindung aufzubauen und langfristige Verträge zu schließen. „Im Geschäft mit China gibt es nur eine geringe Planbarkeit“, so Theis, „doch wir arbeiten weiter an diesem Projekt und sprechen mit verschiedenen Akteuren“. Theis betont, dass der geschäftliche Erfolg des CTH längst nicht allein vom Geschäft mit China abhänge. Das Unternehmen entwickle sich gut, das Jahresergebnis 2016 werde mit einer schwarzen Null wohl leicht über der angesetzten Planung liegen.