Lianyungang in China will die Zusammenarbeit mit Herne verstärken. Eine städtische Delegation reist nun nach Asien, um Erfahrungen zu sammeln.

Geht Herne eine weitere Städtepartnerschaft ein? „Das schließe ich nicht aus“, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda im Gespräch mit der WAZ. Fakt ist bislang: Nach Besiktas in der Türkei wirbt auch Lianyungang in China um Herne.

Gleich drei Einladungen aus der chinesischen Hafenstadt sind dem OB zuletzt ins Haus geflattert, berichtet er. Sowohl sein chinesischer Amtskollege als auch der Chef des dortigen Hafens sowie der Leiter der Kommunistischen Partei der Provinz Jiangsu hätten ihn für Mitte November zur Teilnahme an der größten chinesischen Wirtschaftsmesse, der Logistik-Expo China, nach Lianyungang eingeladen. Das sei eine große Ehre für Herne. Dort Präsenz zu zeigen, sei zudem wichtig, „um Erfahrungen zu sammeln“. Gemeint ist: um zu sehen, ob eine Zusammenarbeit mit China Sinn macht und möglich ist.

Weil OB verhindert ist, schickt er eine Delegation

Allein: Er selbst könne nicht in die Fünf-Millionen-Metropole am Gelben Meer reisen, da er in Herne zum Zeitpunkt der Messe den Startschuss für das Vorzeige-Projekt „Innovation City“ geben wolle. Dudda schickt stattdessen eine Wirtschaftsdelegation nach China: Nach Asien fliegen demnach Christian Theis, Geschäftsführer der städtischen Tochter Wanner-Herner Eisenbahn (WHE), Container-Terminal-Chef Patrick Wisotzky und der Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), Joachim Grollmann.

Das Trio soll während der Messe ausloten, an welcher Zusammenarbeit genau die Chinesen mit Herne interessiert sind – und was Herne davon hätte. Der Oberbürgermeister will sich die Eindrücke der Delegation nach ihrer Rückkehr schildern lassen und dann im Ältestenrat über eine weitergehende Partnerschaft beraten.

Zugverbindung gab Anstoß für Einladung

Hintergrund des chinesischen Interesses ist eine neue Zug-Verbindung zwischen dem Container-Terminal in Herne und Lianyungang am Pazifik: Im Juni wurde der erste Güterzug auf die Schiene gesetzt, zu seiner Ankunft im Westhafen flog auch eine Delegation mit chinesischen Offiziellen ein. Anschließend wurde im Herner Rathaus eine Absichtserklärung zur weiteren Zusammenarbeit unterschrieben.