Herne. . Rückt die Rettung des Pluto-Förderturms in Wanne näher? Eigentümer Ruhrkohle AG erklärt: Der Turm bleibt. Die Stadt relativiert die Aussage.
- Pluto-Förderturm bleibt, erklärt Eigentümer Ruhrkohle AG auf Anfrage zur Zukunft des Schachtgerüsts
- Stadt relativiert Aussage der RAG: Es seien noch viele Schritte bis zur Rettung nötig, so OB Dudda
- Verwaltung signalisiert, dass sie Förderturm nach Sanierung in ihren Besitz übernehmen wird
Rückt die Rettung des denkmalgeschützten Pluto-Fördergerüsts näher? „Der Turm bleibt“, erklärt Christof Beike, Sprecher des Eigentümers Ruhrkohle (RAG), kurz, knapp und deutlich auf Anfrage. Die Stadt relativiert diese Aussage gegenüber der WAZ, signalisiert aber die Bereitschaft, das Schachtgerüst unter bestimmten Umständen in ihren Besitz zu übernehmen. Eine – wenn nicht gar die entscheidende Rolle – spielen die Kosten der Sanierung des Turms.
Der beiderseitige Wille zum Erhalt des Förderturms sei da, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda. Es seien aber noch mehrere Schritte nötig, bevor der Erhalt des stadtteilprägenden Förderturms gesichert sei.
Antrag ans Wirtschaftsministeriums
Die Stadt habe bereits einen Gutachter damit beauftragt, die Kosten für eine Sanierung des Turms zu ermitteln, erklärt Dudda. Parallel dazu habe die Stadt Fördermittel für diese Maßnahme beim Land und insbesondere beim NRW-Wirtschaftsministerium beantragt.
Definitiv weiter verfolgen will die RAG den Abriss der ebenfalls denkmalgeschützten Pluto-Schachthalle und des Fördermaschinengebäudes. Sie bereiteten zurzeit entsprechende Unterlagen für die Stadt vor, so RAG-Sprecher Beike, damit die Untere Denkmalbehörde über den Abbruchantrag für diese Gebäude entscheiden könne.
Offenbar Konsens über Abriss
Über den Abriss der maroden Schachthalle gebe es offenbar Konsens, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda. Der Stadt wäre es aber lieber, wenn die RAG den Antrag auf Abriss des Fördermaschinenhauses zunächst zurückstellen würde: „Das würde das gesamte Verfahren beschleunigen.“
Wenn der RAG-Antrag sowie das Ergebnis des Kostengutachtens für die Sanierung des Schachtgerüsts und eine Antwort des Landes auf die Förderanfrage vorlägen, werde die Stadt für die Politik eine Beschlussvorlage erstellen, so Dudda.
Die Stadt wäre auch bereit, den Förderturm in ihren Besitz zu übernehme. Allerdings nur unter der Bedingung, dass der Turm komplett saniert ist, so der OB.
Breiter Protest gegen RAG-Pläne
Wie berichtet, hatten die RAG-Signale für einen Abriss des Turms im Mai 2015 breite Proteste ausgelöst. Das Schachtgerüst sei als Wahrzeichen des Ortsteils und als Symbol der Industriekultur unverzichtbar, so der Tenor von Politikern, Bürgern und Heimatforschern. Das von Architekt Fritz Schupp entworfene Doppelbock-Fördergerüst gilt als „kleiner Bruder“ des Zollvereins-Schachtgerüsts in Essen.
>> WEITERE INFORMATIONEN: Handlungsbedarf auch für Gerüst
Wenn der marode Pluto-Förderturms gerettet werden kann, steht die Stadt vor der nächsten Herkulesaufgabe: die Sanierung des denkmalgeschützten Fördergerüsts Teutoburgia in Börnig.
Demnächst steht eine Generalsanierung an. Laut Schätzungen müsste dafür eine siebenstellige Summe veranschlagt werden. Als Besitzer des Gerüsts müsste die Stadt die Kosten tragen.