Herne. . Debatte über Pluto-Denkmal: Herner kritisiert Haltung von SPD, CDU und Stadt. Für den „Krummen Hund“ habe es kein Engagement gegeben.

Der Aufschrei war groß in Herne und Wanne-Eickel, als im Mai die Abrisspläne der Ruhrkohle AG für das denkmalgeschützte Doppelbockgerüst der ehemaligen Zeche Pluto bekannt wurden. Hobby-Historiker Horst Spieckermann ist grundsätzlich nicht gegen den Erhalt des Förderturms, kritisiert jedoch die Haltung der Stadt sowie der beiden großen Parteien SPD und CDU in der Diskussion. Den Vorwurf der „Scheinheiligkeit“ stellt der Holthauser in den Raum.

„Weder die SPD noch die CDU haben 2012 beim Kampf um den Krummen Hund im Westhafen den Finger krumm gemacht“, kritisiert das (passive) CDU-Mitglied. Und auch die Stadt habe gar nicht schnell genug den Denkmalschutz für den Hafenkran aufheben können. Nicht einmal eine Entscheidung des Petitionssausschusses des Landtags habe man abwarten wollen. Auch einer Initiative der CDU-Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach habe die Stadt keine Chance gegeben.

Der Rentner, der sich in der Bürgerinitiative für das Wanne-Eickeler Wahrzeichen stark gemacht hatte, glaubt auch zu wissen, warum die Stadt und die großen Parteien beim Abriss des Krans der Stadttochter WHE so zurückhaltend gewesen seien: „Die Stadt hätte den Erhalt selbst zahlen müssen.“ Beim Pluto-Denkmal stehe dagegen die RAG in der finanziellen Verantwortung. Das mache es für die Vertreter von SPD, CDU und Stadt leicht(er), Forderungen zu stellen und Appelle an das Unternehmen zu richten.

Ein Erhalt des Doppelbockgerüsts wäre zwar wünschenswert, „aber nicht um jeden Preis“, betont der 74-Jährige. Schließlich gebe es – anders als beim Krummen Hund – mehrere Denkmäler dieser Art.

Geschichtsvergessenheit kann man Horst Spieckermann allerdings nicht vorwerfen: Der früher im Einkauf im Sanitär- und Heizungsbereich tätige Herner organisiert seit acht Jahren Besuche von Zeitzeugen an Herner Schulen. Ein Bericht in der WAZ über den Tod eines 114-jährigen Franzosen habe den Anstoß zu dieser Initiative gegeben, berichtet er. Der Franzose hatte als Soldat am Ersten Weltkrieg teilgenommen und sich später als Zeitzeuge kritisch damit auseinandersetzt.

Im Schnitt viermal pro Jahr führt Spieckermann in wechselnden Herner Schulen die Zeitzeugengespräche durch.