Herne. . Mehr Besucher und ein deutlich geringeres Defizit gegenüber dem Vorjahr - so fällt die aktuelle Bilanz des Revierparks Gysenberg in Herne aus.
Das Jahresergebnis des Revierparks Gysenberg hat sich 2015 verbessert. Und auch bei den Besucherzahlen gebe es ein Plus, meldet die städtische Bädergesellschaft. Ergebnisse, die die Stadt angesichts der längst nicht ausgestandenen Diskussion um die Zukunft der Revierparks im Regionalverband Ruhr (RVR) den Rücken stärken. In anderen Städten wächst derweil der Unmut über die Revierpark-Alleingänge von Herne und Dortmund.
Um 17 Prozent hat sich das Jahresergebnis 2015 des je zur Hälfte von der Stadt und vom RVR getragenen Revierparks verbessert, sprich: um 292.000 Euro. Der Fehlbetrag ist mit 1,38 Millionen Euro aber noch immer sehr hoch. Vor allem auf die Senkung der Energiekosten und Einsparungen bei der Instandhaltung führt Lothar Przybyl, Geschäftsführer der städtischen Bädergesellschaft, dies zurück.
Die Besucherzahlen (im Lago-Tarif) stiegen im ersten Halbjahr 2016 auf 185.539 und liegen damit um 3415 über dem Vorjahresergebnis. „Ausschlaggebend für die guten Zahlen sind in erster Linie die abgeschlossenen Arbeiten im Kerngeschäft Saunabereich“, so Przybyl. Die Fertigstellung des neuen Sole-Vitalbades habe zu einer Attraktivitätssteigerung geführt. Die gesamten Badeinnahmen lägen mit 1,934 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Beim Freibadtarif „Sun & Waves“ liege man dagegen im ersten Halbjahr 2016 mit 9414 Badegästen um knapp 600 unter dem Ergebnis von 2014. Zwar habe es hier im Mai ein klares Plus gegeben. Die Steigerung habe sich durch das schlechte Juni-Wetter aber wieder reguliert.
Kritik aus der Gelsenkirchener SPD
Weniger klare Aussagen sind zurzeit über die künftige Weichenstellung für den Herner Revierpark möglich. Im Mai hat der Rat bekanntlich die Stadt beauftragt, „Gespräche mit dem RVR mit dem Ziel einer gemeinsamen Fortführung der Revierpark Gysenberg GmbH zu führen“. Die fanden b isher aber nicht statt. Vielmehr hat das Ruhr-Parlament im RVR am 1. Juli mit den Stimmen von CDU, SPD, Grünen und Linkspartei die Gründung einer Dachgesellschaft für die vier Revierparks Mattlerbusch (Duisburg), Vonderort (Oberhausen/Bottrop), Nienhausen (Gelsenkirchen/Essen) und Freizeitzentrum Kemnade (Bochum/Witten/Ennepe-Ruhr-Kreis) beschlossen.
Die Revierparks Gysenberg und Wischlingen (Dortmund) sind auf eigenen Wunsch außen vor, haben aber nach wie vor eine Beitrittsoption. Und auch ein Kündigungszeitpunkt sowie eine (ursprünglich ins Auge gefasste) schrittweise Rückführung der RVR-Förderung auf Null ist nicht festgelegt worden.
Was in Herne verhaltene Freude auslöste, stieß vor allem in Gelsenkirchen auf Kritik: SPD-Ratsfraktions-Chef Klaus Haertel befürchtet, dass Herne und Dortmund weiterhin eine Unterstützung in voller Höhe bekommen könnten und gleichzeitig „ganz allein entscheiden, was in ihren Revierparks geschieht“.
Der Unmut ist wohl auch deshalb so groß, weil sich das angestrebte Einsparvolumen der neuen Dachgesellschaft durch den Ausstieg von Herne und Dortmund fast halbieren könnte - von 1,1 Millionen Euro auf nur noch 580 000 Euro.
Der weitere Zeitplan
Der Beschluss des Ruhr-Parlaments zur Gründung einer Dachgesellschaft mit vier statt wie ursprünglich geplant sechs Revierparks muss von den Räten der in der GmbH vertretenen Städten noch bestätigt werden.
Einen Termin für die vom Herner Rat beschlossenen Gespräche beziehungsweise Verhandlungen mit dem RVR gibt es noch nicht. Und: Das vom Rat ebenfalls angestoßene Bäderkonzept für Herne könne frühestens im Herbst in Angriff genommen werden, so die Stadt. Vor der Erstellung des Konzepts müssten erst noch steuerrechtliche Aspekte geklärt werden.