Herne. . Die Therme Lago in Herne wird vorerst nicht weiter ausgebaut. Dafür investiert die Therme im Revierpark Gysenberg in kleinere Maßnahmen.
- Therme Lago im Revierpark Gysenberg wird durch kleinere Maßnahmen modernisiert
- Besucherzahl ist im vergangenen Jahr nach einem Knick in 2014 leicht gestiegen
- Einrichtung in Sodingen spürt neue Konkurrenz durch Wananas
Der Revierpark Gysenberg will auch in diesem Jahr weiter in die Therme Lago investieren. Geplant sind unter anderem neue sanitäre Anlagen in den Saunen, außerdem soll das Sonnendeck über dem Wellenbad angepackt werden, sagt Revierpark-Leiter Jürgen Will zur WAZ. Damit ist auch klar: Eine weitere Ausbaustufe, die etwa auch neue Becken beinhaltet, wird es auch 2017 nicht geben.
Zunächst zu den Zahlen: 2016 besuchten 395 000 Menschen das Lago, rund 1000 mehr als 2015. Revierpark-Leiter Will nennt das „durchaus zufriedenstellend“. Dazu muss man wissen: Im Jahr zuvor war die Besucherzahl eingebrochen, rund 18 500 Menschen fehlten 2014 allein im Bereich Sauna und Sole; Grund seien unter anderem die Umbaumaßnahmen gewesen. Nun, immerhin, gab es ein leichtes Plus zum Vorjahr.
Minus lag zuletzt bei 1,4 Millionen Euro
Miese macht der Revierpark, der weiterhin gemeinsam von der Stadt Herne und dem Regionalverband Ruhrgebiet (RVR) betrieben wird, dennoch. Zahlen für 2016 lägen noch nicht vor, 2015 lag das Minus laut Revierpark bei 1,4 Millionen Euro. „Die Zahlen dürften sich nicht verschlechtert haben“, meint Will und zeigt sich mit dem Ergebnis „zufrieden“. Das Loch füllen Stadt und RVR wieder gemeinsam.
Die seit Jahren geplante nächste Ausbaustufe – nach Investitionen etwa in den Eingangsbereich und in die Umkleiden in den vergangenen Jahren – könne zunächst nicht umgesetzt werden, sagt der Revierpark-Leiter. Der Bau etwa eines Beckens für Fitness- und Aquakurse oder die Überdachung des Außensolebeckens sei erst einmal verschoben worden, ein Grund seien Brandschutzauflagen.
Als nächstes werden die Saunen angepackt
Damit das Bad nicht an Attraktivität verliert, soll aber im Kleinen investiert werden. Nachdem 2016 die Wellenbadhalle mit neuem Anstrich, neuen Pflanzen und neuen Liegen aufgefrischt wurde, sollen nach den Osterferien unter anderem Toiletten und Duschen in den Saunen erneuert werden, zum Teil mit neuen Böden und Fliesen. Außerdem werde der Eingangsbereich zur Gemeinschaftssauna neu gestaltet. Und nicht zuletzt: Über dem Wellenbad, auf dem so genannten Sonnendeck, sollen Böden erneuert, außerdem Pflanzen und Liegen angeschafft werden. Letztere beiden Bereiche, gibt Will zu, seien bislang „trist“.
Zurück zu den Besucherzahlen. Eine Prognose, wie sich 2017 entwickelt, hat Will nicht. Er weiß aber: Durch das zum Jahresende eröffnete Wananas gibt es nun wieder Konkurrenz vor Ort. Diese, gibt der Revierpark-Chef zu, spüre die Therme zumindest in den beiden Anfangsmonaten: So manche Familie sei weggeblieben, die Zahl der Sauna-Gäste aber sei konstant. Diesen „Kennenlern-Effekt“ habe er durchaus eingeplant. Wills Hoffnung: Wenn die Familien das Wananas einmal kennen gelernt haben, kommen sie auch wieder – in den Revierpark Gysenberg.
>>> KOMMENTAR: Weiterer Ausbau tut Not
(Von Michael Muscheid)
Mit einem Besuch im Lago kann man nichts falsch machen. Familien, aber auch Saunagänger finden dort das, was sie suchen, also Spaß und Entspannung. Der Zahn der Zeit ist an manchen Stellen aber nicht zu übersehen, auch fehlt es hier und da an Attraktivität. Die Konkurrenz im Ruhrgebiet, nun durch das Wananas auch in Herne selbst, ist groß, deshalb tut das Lago gut daran, weiter zu investieren – und zwar stärker als geplant.
Pläne dafür liegen seit Jahren in der Schublade, von neuen Becken im Hallen- und Freibad ist da die Rede, ja sogar von einem Dach, das sich öffnen lässt. Dass dafür zurzeit kein Geld da ist, liegt an den Besitz-Verhältnissen. Der RVR, mit 50 Prozent beteiligt, will den Gysenberg in seine neue Dachgesellschaft holen und ist deshalb kaum daran interessiert, ins Lago zu investieren. Und die Stadt, der andere Miteigentümer, kann eine neue Ausbaustufe alleine nicht stemmen. Es wird Zeit, dass eine zukunftsweisende Lösung gefunden wird. Sonst machen die Besucher bald verstärkt einen Bogen um das Bad.