Herne. Andreas Stahl restauriert seit Jahren alte Autos. Seine Wagen stehen im Geiseldrama „Gladbeck“ vor der Kamera. Ein Opel Commodore gibt sein Filmdebüt.

Hier ruht er sich aus, der Filmstar. Er hat seinen grünen Anzug mit einem Innenfutter aus Veloursleder an, den er seit 1979 trägt. Und den, den er beim Dreh in Berlin im Dezember trug.

Er hüllt sich in Schweigen. Aber Andreas Stahl könnte ihn zum Singen bringen mit einem Dreh des Schlüssels. Der Herner sagt: „Er war der Hauptdarsteller.“

Als Regisseur Ken Duken das Roadmovie „Berlin Falling“ drehen wollte, brauchte er einen Oldtimer und fand Andreas Stahl. Der Herner kaufte einen Opel Commodore 2,5 S in Holland, restaurierte ihn und glich ihn einem zweiten Modell an, das Duken ebenfalls für den Film brauchte. Demnächst wird man Stahls Commodore auf der Leinwand sehen – mit dem deutschen Schauspieler Tom Wlaschiha („Game of Thrones“) auf dem Beifahrersitz.

ARD-Zweiteiler mit Stahls Wagen

Der grüne Opel ist nicht der einzige mit Filmerfahrung im Besitz des Autoschraubers. Sieben Wagen stellte Stahl für das ARD-Geiseldrama „Gladbeck“ bereit, darunter einen Opel Rekord und einen Senator. „Für die Szenen auf den Parkplätzen“, sagt Stahl.

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Dabei sind diese Geschichten eher Zufallsprodukte. Eigentlich hat Stahl nur sein „Hobby zum Beruf gemacht“ – Oldtimer restaurieren. Vor acht Jahren fand der Herner die Werkstatt am Großmarkt. Seitdem tüftelt und schraubt Stahl mit seinem Team „Die Oldieschrauber“, bringt alte Autos von Kunden wieder zum Rollen. Hobby-Bastler können sich auch einmieten. Das nötige Wissen hat sich der 50-Jährige selbst beigebracht. „Früher habe ich im Büro gesessen und Rechnungen geschrieben.“ Jetzt habe er einen Traumberuf.

Ein Opel mit 140 PS

Angefangen hat alles vor zwölf Jahren. Über Nacht wurde Stahl zum Oldtimer-Besitzer. Auf einen himmelblauen Opel Rekord D von 1978 setzte Stahl sein Geld, am nächsten Morgen hatte er ihn. „Ja, scheiße“, habe er gedacht. „Jetzt hab’ ich ein Auto.“ Der Opel brachte 140 PS mit, Stahl machte ihn nur etwas breiter. Der Kadett sei sein Lieblingsauto, „weil der mein erster Oldtimer war. Das ist mein Baby“.

Alte Autos hätten ihn schon immer fasziniert. „Die sind einfach lustiger zu fahren. Man muss sie noch selbst beherrschen.“ So wie den roten Ford Cabri I, der draußen vor der Tür steht. 27 514 Kilometer stehen gerade mal auf dem Tacho. „Der wurde nur ein Jahr lang benutzt.“

Der Platz wird manchmal eng in der Werkstatt, vier Autos restauriert Stahl gerade. Auch einen weißen Jaguar MK 2. Bis nächste Woche müsse er den fertig machen. Für eine Hochzeit. Selbstverständlich wird Andreas Stahl auch den vorab ausfahren. Ein Traumberuf.