Oberhausen. Jochen und Frank Jessel machten mit bei der 13. Oldtimershow in Osterfeld. Oldie-Fans investierten rund 20 000 Euro. Privates Opel-Museum half.
53 schicke Autos aus vergangenen Tagen sammelten sich am Sonntag zum 13. Osterfelder Oldtimer-Treffen. Ihre Fahrer starteten vom Marktplatz zu einem mehrstündigen Autokorso an den Niederrhein. Fast unauffällig darunter: der Opel Olympia Rekord von Jochen und Frank Jessel aus Königshardt.
Luxuskarossen wie Buick, Mercedes-S-Klasse und Rolls-Royce, dazu Sportflitzer von Ferrari, Alfa Romeo und Porsche stahlen ihm ein wenig die Schau. Für Oldtimerfans zählt aber in erster Linie der Erhaltungszustand eines Wagens. Und da hat der Opel von Vater und Sohn – fast im Neuzustand – viel zu bieten.
Rekord P1 für 3000 Euro
Aus dem Kundenkreis seines zweiten Sohnes hat Jochen Jessel (70) den Rekord P 1 von 1958 im Jahr 2007 günstig bekommen – für 3000 Euro. „Der Zustand war aber nur eine Vier minus“, sagt der selbstständige Mineralölkaufmann. Fortan brachten der gelernte Kfz-Mechaniker und sein Sohn (45) den Wagen auf Vordermann. „Ich würde keinen fertigen Wagen kaufen. Ich möchte jede Schraube kennen“, erklärt er. „Das Schrauben macht am meisten Spaß“, ergänzt der Sohn.
Damit hatten sie zwei Jahre lang reichlich zu tun. Einzig den Motor (1,5-Liter-Vierzylinder mit 45 PS) rührten sie nicht an, obwohl er rund 200.000 Kilometer gelaufen hat: „Er läuft noch gut.“ Dafür mussten Bleche neu angefertigt und in die Karosserie eingeschweißt werden. Die Vorderachse haben sie komplett überholt, ebenso das Dreigang-Getriebe, sie bauten eine neue Kupplung und Stoßstangen ein und einen neuen Auspuff. „Ohne Werkstatt-Handbuch geht das nicht“, sagt Frank Jessel.
Er läuft nach Tacho Tempo 130
Das Lackieren des zweifarbigen Wagens und das Ausbessern der in Wagenfarbe gehaltenen Polster überließen sie dann aber Spezialisten. „Die Inneneinrichtung ist original“, erzählt der Vater. Nur den Teppich habe der Wagen im Originalzustand nicht gehabt.
Weit über 20.000 Euro haben sie in die Ersatzteile gesteckt; allein das Verchromen der Stoßstange habe 1500 Euro gekostet. Bei der Beschaffung von Ersatzteilen half ihnen das private Opel-Museum in Herne. Mit dem Fahrverhalten des Wagens sind die beiden Oberhausener zufrieden. „Er schwimmt nicht, läuft nach Tacho Tempo 130, nur die Lenkung ist etwas schwammig, aber die Federung kommod“, berichtet Jochen Jessel.
Und dank Lüfterklappe unter der Frontscheibe sowie seitlichen Ausstellfenstern hinten kann man es in dem Wagen auch bei Sonnenschein aushalten.