Herne. . Herne verliert ein traditionsreiches Unternehmen: Die Ter Hell Plastic GmbH wird ihren Sitz an der Bochumer Straße aufgeben und nach Herten ziehen.
Herne verliert ein traditionsreiches Unternehmen: Die Ter Hell Plastic GmbH, Produzent und Händler von technischen Kunststoffen, wird ihren Sitz an der Bochumer Straße aufgeben und ihn nach Herten verlegen. Das bestätigte das Unternehmen auf WAZ-Anfrage. Der Umzug soll voraussichtlich im kommenden Jahr geschehen.
Der Abschied der Ter Hell GmbH, die fast vier Jahrzehnte ihren Sitz in Herne hatte - und ein nennenswerter Gewerbesteuerzahler ist -, kommt nicht völlig überraschend. Bereits 2013 hatte das Unternehmen seine Produktion im Wanner Osthafen geschlossen. Als Grund nannte Ter Hell seinerzeit einen erheblichen Investitionsbedarf wegen Brandschutzanforderungen sowie gestiegene Energiekosten. 27 Mitarbeiter verloren damals ihren Job. Der Firmensitz an der Bochumer Straße sollte dagegen gestärkt und die Europa-Aktivitäten im Kunststoffvertrieb gebündelt und ausgebaut werden. „Wir stehen zu unserem Standort in der Region“, hatte eine Sprecherin damals versichert.
Treuebekenntnis hatte nicht lange Bestand
Allerdings hatte dieses Treuebekenntnis nicht sehr lange Bestand. Seit rund zwei Jahren ist Ter Hell auf der Suche nach einem neuen Bürogebäude, die Herner Wirtschaftsförderungsgesellschaft machte dem Unternehmen auch mehrere Angebote. Allerdings stand auch eine Abkehr von Herne im Raum. Dazu muss man wissen, dass die Gesellschafter von Ter Hell in Hamburg sitzen, eine lokale Verwurzelung spielt in den dortigen Überlegungen also nur eine untergeordnete Rolle. Darüber hinaus boten Nachbarstädte Ter Hell Grundstücke an. Oberbürgermeister Frank Dudda schaltete sich ein, um das Unternehmen zu einem Bleiben zu bewegen. Vergeblich, wie sich herausstellt.
In der vergangenen Woche informierte Ter Hell die Stadt und die Wirtschaftsförderung, dass man ein Bürogebäude auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Ewald gekauft habe. Da es sich um eine Zwangsversteigerung gehandelt habe, sei der Kaufpreis äußerst günstig gewesen, sagte Ter Hell-Finanzvorstand Hans-Günther Sauerhoff im Gespräch mit der WAZ. Die Entscheidung sei keine gegen Herne, sondern für Herten. „Wir wären herzlich gerne in Herne geblieben“, so Sauerhoff, doch die Gesellschafter in Hamburg hätten anders entschieden. Hinzu komme, dass „größere Büroflächen eine Optimierung der Prozessabläufe erlauben und die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern verbessern“, so heißt es in dem Brief an Stadt und WfG.
WfG-Chef Joachim Grollmann zeigte sich über die Entscheidung „überrascht“, allerdings kann man in seinen Worte auch eine gewisse Enttäuschung erkennen. „Es ist immer sehr bedauerlich, wenn man ein gutes Unternehmen verliert.“ Bei der WfG sei man immer davon ausgegangen, dass Ter Hell einen Neubau anstrebe. Für eine Realisierung habe man fast zwei Jahre Arbeit investiert.