Herne. . Verkehrsminister Dobrindt hat am Dienstag Herne besucht. Beim Logistikunternehmen Dachser kamen mehrere Probleme auf den Tisch

Alexander Dobrindt, der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, ist am Dienstag nach Herne gekommen. Gemeinsam mit der Herner CDU-Bundestagsabgeordneten Ingrid Fischbach besuchte er das Logistikzentrum von Dachser in Horsthausen. Spezialisiert ist es auf die Lagerung und Verteilung von Lebensmitteln.

Dass der Verkehrsminister am Nachmittag mit halbstündiger Verspätung anreiste, dürfte eigentlich nicht verwundern, gab es doch – alles andere als ungewöhnlich – mehrere Staus im Umkreis, auf der A 43 etwa oder der A 42. Der dichte Verkehr war aber nicht der Grund für seine verspätete Anreise, sondern: Dobrindt war zuvor auf einem Kohlenschiff auf dem Rhein unterwegs, machte dort ein vierstündiges Binnenschifferpraktikum. Deshalb erschien er auch in Jeans und Freizeitjacke in der Dachser-Chefetage. So hatte ihn selbst seine Sprecherin noch nicht gesehen.

Das Thema Stau war aber dennoch ein wichtiges bei der rund einstündigen Stippvisite im Konferenzraum. Für den Chef der Herner Niederlassung, Werner Papencordt, sind sie ein ständiges Ärgernis. „Wir sind darauf angewiesen, die Leute zu erreichen“, betonte er. Und: „Es kostet uns Geld, wenn unsere Lkw stundenlang im Stau stehen.“

Lkw sind Geschäftsgrundlage

Lkw sind die Geschäftsgrundlage des Unternehmens. Dachser hat keine eigenen Fahrer, sondern beschäftigt Sub-Unternehmer. Nicht nur im Ruhrgebiet sind sie unterwegs, sondern bis an den Niederrhein, ins Münster-, ja Siegerland. Dort holen die Fahrzeuge bei Produzenten von Wurst, Milchwaren oder Schokolade die Produkte ab und schlagen sie in Horsthausen um. Dann werden sie zu den Abnehmern gebracht, etwa in die Zentrallager von Aldi, Lidl oder Rewe.

Dachser beschäftigt 311 Mitarbeiter

Das 1930 gegründete Unternehmen mit Sitz in Kempten/Allgäu gehört nach eigenen Angaben zu den Weltmarktführern im Bereich Systemlogistik. Es holt Waren bei Kunden ab, schlägt sie über eigene Logistikzentren um und liefert Waren an Kunden aus. In Deutschland gibt es 76 Niederlassungen mit rund 13 000 Mitarbeitern.

Der Standort Friedrich der Große in Horsthausen wurde 1989 eröffnet und in den Jahren 2007 und 2012 erweitert. Dort sind 311 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 24 Auszubildende. Nach Angaben von Dachser ist das Gesamtareal 120 000 Quadratmeter groß. Zu dem Logistikzentrum gehört unter anderem ein vollautomatisches Hochregallager mit 22 000 Palettenstellplätzen.

Beim Ausbau der Autobahnen gebe es einen „großen Nachholbedarf“, sagte Dobrindt. Die Planung und der Ausbau müssten effizienter gestaltet werden, dafür wäre eine neue Dachgesellschaft gut. Der Gast sprach sich auch für den Einsatz längerer Lkw aus. Ohne dem Ergebnis eines Feldversuchs vorgreifen zu wollen, verschwieg er die Vorteile aus seiner Sicht nicht: Es könnten mehr Waren transportiert werden, weniger Fahrzeuge, ja Fahrer wären nötig, auch die Umwelt würde profitieren. Dachser-Chef Papencordt stimmte kopfnickend zu. Eines der größten Probleme der Branche nämlich sei es, Lkw-Fahrer zu finden. Deshalb, erklärte der Standortleiter, bilde das Unternehmen nun selber welche aus.

Weil der Minister verspätet eintraf, entfiel auch der Rundgang durch die Hallen. Dort, sagte Papencordt im Vorfeld, habe Weihnachten längst begonnen. Lebkuchen, Dominosteine, ja Adventskalender kämen nun rein, Letztere vor allem aus China. Im August würden die süßen Sachen dann an die Warenzentren der großen Supermarktketten ausgeliefert.

Trost für Alexander Dobrindt: Ein paar Kekse gab es auch für ihn. Sie lagen auf den Tellern im Konferenzraum.