Heiligenhaus. . Wegen Alkoholkonsums auf dem Schulgelände verhängte das Immanuel-Kant-Gymnasium in Heiligenhaus ein Hausverbot über drei Schüler: Sie sollten ihrem eigenen Abiball fernbleiben. Nach einer öffentlichen Entschuldigung dürfen sie nun doch feiern. Das Hausverbot bleibt aber bestehen.

Hausverbot haben drei Schüler des Kant-Gymnasiums weiterhin; den Abiball dürfen sie aber mitfeiern: So lässt sich der versöhnliche Ausgang des Streits zusammenfassen, der in den letzten Wochen zwischen den diesjährigen Abiturienten und der Schulleitung entbrannt war. Nachdem die Fronten verhärtet schienen, schritt Bürgermeister Dr. Jan Heinisch als Schlichter ein. Mit Erfolg.

Die Lösung sieht so aus: Die drei betroffenen Schüler haben am Dienstagnachmittag eine Erklärung unterzeichnet, in der sie sich für ihr Verhalten öffentlich entschuldigen. Minuten später stellten sie diese Erklärung auch auf Facebook ein, wo sie unter dem Namen „Die 3“ eine Gruppe gegründet hatten. Dieses Posting ist eine der Bedingungen, unter denen sich IKG-Schulleiterin Britta Berschick laut Heinisch mit der von ihm vorgeschlagenen Lösung einverstanden erklärt hat; die Schulleiterin selbst reagierte auf die Anfrage der WAZ nach einem Gespräch erneut nicht. Die zweite Bedingung wird sich bis Donnerstag zeigen: Binnen 48 Stunden soll die Facebook-Gruppe der drei gelöscht sein.

Die Erklärung der Schüler im Wortlaut

„Wir als die betroffenen Abiturienten des Immanuel-Kant-Gymnasium bedauern, dass die Diskussion und Aktionen um die Disziplinarmaßnahmen derartig eskaliert sind. Unsere Facebook-Aktion hat sich entgegen unserer Erwartung in einer Art und Weise verselbständigt, die Raum gegeben hat für oberflächliche Behauptungen, Tatsachenverdrehungen und ungerechtfertigte Beschuldigungen. Diese Entwicklung hätten wir voraussehen können, haben sie aber nicht vorausgesehen, und wir haben aus diesen Vorkommnissen gelernt.

Wir haben auf dem Immanuel-Kant-Gymnasium eine für uns gute Schulzeit verbracht, während der sich auch aus dem Lehrerkollegium viele Menschen für uns eingesetzt haben. Umso mehr möchten wir uns nun mit dieser schriftlichen und öffentlichen Erklärung für die Vorkommnisse während der Motto-Woche bei der Schule bzw. der Schulleitung entschuldigen.

Wir wissen, dass wir mit der Beschädigung des Klassenbuchs aus einem anderen Jahrgang und dem Alkoholkonsum bzw. dem Betreten des Schulgeländes im alkoholisierten Zustand trotz mehrfacher Hinweise eine Grenze deutlich überschritten haben.

Wir appellieren an alle, keine weiteren Aktionen wie die Hinweise an den Autos der Lehrer, Mailings und anderes gegen die Schulleitung bzw. gegen unsere Schule durchzuführen.“

Durch dieses Vorgehen entgehen die Schüler nicht der gesamten Strafe: „Das Hausverbot bleibt bestehen“, sagt Heinisch. Das bedeutet: Es bleibt dabei, dass die offizielle Zeugnisvergabe ohne „Die 3“ stattfindet; ebenso wie die Abiturfotos. Für den von den Schülern selbst ausgerichteten Abiball hingegen wird das Hausverbot so gelockert, dass die gesamte Stufe zusammen feiern darf.

Bürgermeister besuchte dieselbe Schule

Heinisch, der selbst vor Jahren auf dem IKG sein Abitur machte, hat an der Erklärung mitgewirkt: „Die Formulierung habe ich gemeinsam mit den Schülern erarbeitet.“ Vorausgegangen war ein Treffen zwischen Bürgermeister und Schülern, um sich ihre Sichtweise um die Ereignisse anzuhören, die zum Hausverbot geführt hatten – hauptsächlich ging es dabei um Alkoholkonsum auf dem Schulgelände. Nachdem die Schulleitung sich für eine öffentliche Entschuldigung als Lösung des Konflikts offen gezeigt hatte, wurde das Schreiben aufgesetzt und am Dienstagnachmittag von den Schülern unterschrieben. „Frau Berschick ist sehr wichtig, dass der Ruf der Schule nicht darunter leidet“, zieht Heinisch ein Fazit.

Mit der Unterschrift der drei unter der Erklärung dürfte damit auch der Schlussstrich unter die Auseinandersetzung mit ihrer Schule gezogen sein. „Die Angelegenheit ist jetzt für alle Seiten erledigt“, sagt Heinisch. Bevor die drei zusammen mit ihren Mitschülern auf ihrem Ball das Abitur feiern können, müssen sie nur noch eine Hürde überwinden: „Jetzt müssen sie erstmal die Klausuren schreiben.“