Heiligenhaus. Vieles spricht dafür, dass ein neuer Supermarkt in den früheren Real-Markt zieht. Wer Nachfolger werden könnte und wie der Verhandlungs-Stand ist
Seit einigen Tagen brodelt die Heiligenhauser Gerüchteküche rund um den seit Ende März leerstehenden „Mein Real“ (früher: „Real“, davor „Divi“) an der Velberter Straße sehr intensiv: Dass es Verhandlungen mit einem potenziellen Nachfolgemieter gebe, ist da zu hören, sogar dass diese sehr konkret seien. Und immer wieder fällt dann auch der Name „Kaufland“.
Das wären gute Nachrichten für den Standort Heiligenhaus – und für viele Heiligenhauser, die die Einkaufsmöglichkeit seit der Schließung des Marktes vermissen. Was ist dran an den Gerüchten? Wir haben mit den (möglichen) Beteiligten gesprochen.
Was „Kaufland“ zu den Gerüchten um den Standort Heiligenhaus sagt
„Kaufland“ hält sich – wie bereits bei einer WAZ-Anfrage im März – recht bedeckt: „Stand heute haben wir bereits über 100 ehemalige Real-Märkte erfolgreich in unser Filialnetz integriert, bis zu 125 Integrationen planen wir insgesamt. Aktuell befinden wir uns in Verhandlungen mit den Vermietern“, so ein Unternehmenssprecher: „Wir schauen uns jeden einzelnen Standort an, um zu entscheiden, wie umfangreich vor der Neueröffnung umgebaut werden muss. Wir schrecken dabei auch nicht vor deutlich umfangreicheren Umbaumaßnahmen zurück, um die Zukunft einiger weiterer etablierter Einkaufsstandorte mit Real-Vergangenheit mittelfristig sichern zu können. Auch die Gegend in und rings um Heiligenhaus ist durchaus ein interessantes Gebiet“. Kaufland bittet aber um Verständnis, „dass wir keine Aussagen zu möglichen Planungen an einzelnen Standorten machen“.
Eigentümer des Geländes in Heiligenhaus ist eine Fonds-Gesellschaft
Auskunftsfreudiger ist Holger Römer von der Zech Group SE. Zu der Unternehmensgruppe mit Sitz in Bremen gehört auch die Deutsche Fonds Holding GmbH (DFH). Eigentümer und Vermieter der Heiligenhauser Immobilie ist wiederum die „Colonia Anlage-Dienst Vermittlung Immobilienbeteiligungs-GmbH & Co. Kommanditgesellschaft Merkens drei“, wobei es sich um einen geschlossenen Fonds handelt, für den die DFH das operative Geschäft und die Vermögensverwaltung innehat.
Eigentümer bestätigt: Es wird in Heiligenhaus auf jeden Fall weitergehen
Die Sachlage sei, dass es mit dem Bestandsmieter (dabei handelt es sich um die real GmbH) einen Vertrag bis 2034 gebe, dieser aber Insolvenz angemeldet habe und die Gelder, die sich für Mietzahlungen und für die von ,Mein Real‘ einst geplanten Investitionen auf einem Treuhandkonto befinden würden, irgendwann aufgebraucht seien. Um eine Weitervermietung zu sichern, sei man bereits in Verhandlungen mit potenziellen Interessenten, so Römer: „Der Standort ist so stark nachgefragt, dass es auf jeden Fall dort weitergehen wird.“
Speziell mit einem Mietinteressenten seien die Verhandlungen „weit fortgeschritten“, sodass im Idealfall ein Abschluss „in naher Zukunft“ erfolgen könnte. Dafür sei aber unter anderem auch eine vorzeitige Aufhebung des aktuellen Mietvertrages notwendig. Einen Namen des Verhandlungspartners nennt Römer indes natürlich nicht, lässt aber auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass es sich um einen Supermarkt bzw. um Lebensmitteleinzelhandel handelt.
„Kaufland“ ist bereits in Velbert und Wülfrath vertreten
Sollte es sich tatsächlich um „Kaufland“ handeln, dann ist es ein in der Umgebung bereits gut bekanntes Unternehmen: In Velbert gibt es einen Markt an der Friedrichstraße, im März hat „Kaufland“ zudem in Wülfrath den dortigen früheren „Mein Real“ übernommen. Es handelt sich beim Betreiber um ein Tochterunternehmen der Schwarz-Gruppe, zu der neben europaweit rund 1500 „Kaufland“-Filialen auch der Discounter „Lidl“ gehört.