Heiligenhaus. Der Supermarkt an der Velberter Straße schließt am 23. März. Wenige Tage vor dem Ende gibt es Rabatte, aber auch leere Regale. Besuch vor Ort.

„Eigentlich fahre ich schon lange nur noch zu Akzenta“, gesteht die Seniorin, als sie ihren Einkaufswagen vor dem Heiligenhauser „Mein Real“-Markt wieder in die Gasse zurückschiebt. „Aber ich war doch neugierig, ob ich hier noch ein Schnäppchen machen kann.“

In ihrem Wagen haben sich neben einem Salat, den sie völlig ohne Rabatt erstanden hat, eine Putenkeule, immerhin zur Hälfte reduziert, und zwei Paar Socken, auf die es 30 Prozent Rabatt gab, zusammengefunden, mehr nicht. „Ich kaufe ja nichts, was ich nicht brauche“, sagt sie.

Rabatte bei Heiligenhaus „Mein Real“ zwischen 10 und 50 Prozent

Die Regale im Markt leeren sich – und wer auf der Suche nach einem Schnäppchen ist, wird besonders bei den Dingen fündig, die eben nicht jeder unbedingt benötigt. Ein Stand-Up-Paddle-Board ist um 40 Prozent reduziert, ebenso ein XXL-Beachballset. Auch Weihnachtsartikel gibt es mit 40 Prozent Rabatt.

Übersehen können es die Kunden nicht: „Alles muss raus, wir schließen“, steht an Schildern, die überall vor und im Laden verteilt sind.
Übersehen können es die Kunden nicht: „Alles muss raus, wir schließen“, steht an Schildern, die überall vor und im Laden verteilt sind. © WAZ | Isabel Nosbers

Bei der Kleidung schwanken die Reduktionen zwischen 30 und 50 Prozent, auf einem Wühltisch gibt es Kinderkleidung, Stückpreis 1,99 Euro. Die Regalreihen lichten sich spürbar. Etliche Mitarbeiter sind an diesem Vormittag im Einsatz und schieben die Waren immer weiter zusammen in Richtung Ladenmitte. Etliche Außenregale sind nun schon leer, der hintere Bereich des Ladens ist mit rot-weißem Flatterband komplett abgesperrt.

Viele Regale im Heiligenhauser Supermarkt sind schon leer

Vier Fahrräder, drei davon ohne Elektro-Antrieb, suchen auf den letzten Metern noch einen neuen Besitzer. Und auch wer einen neuen Kühlschrank kaufen möchte, kann hier mit 20 Prozent Rabatt noch eines der letzten Geräte ergattern. Bei den Spirituosen wird es hingegen hochprozentig. 30 Prozent Rabatt gewährt die Lebensmittelkette auf den Originalpreis. Futter gibt es je nach Tierart zehn bis 25 Prozent günstiger.

Mehr zur Schließung von „Mein Real“ in Heiligenhaus

An der Wurst- und Frischfleischtheke steht keine Bedienung mehr hinter der Theke. Mortadella ist aus, dafür gibt es noch reichlich Schwarzwälder Schinken im Frischepack. Wer jetzt bei Real einkauft, bekommt eben nur noch das, was noch da ist. „Einmal hin, alles drin“, ist ein Slogan, der hier nicht mehr gilt.

Ein Ehepaar betrachtet gerade gebeizte Holzkisten in unterschiedlichen Größen. Ob die vorher zur Ladeneinrichtung gehörten oder schon immer zum Verkauf bestimmt waren? So oder so kann man beim Stückpreis von drei Euro nicht viel falsch machen. Einige Exemplare landen im Wagen.

Bis zu 50 Prozent Rabatt gibt es derzeit im „Mein Real“-Markt in Heiligenhaus.
Bis zu 50 Prozent Rabatt gibt es derzeit im „Mein Real“-Markt in Heiligenhaus. © WAZ | Isabel Nosbers

Große Bandbreite an Rabatten bei Real in Heiligenhaus

Bei den meisten Kunden, die entspannt durch die sich leerenden Regalreihen und immer breiter werdenden Gänge des Ladens schlendern, sind die Einkaufswagen nicht besonders voll. Ein Kunde fragt noch nach dem Preis einer Elektrozahnbürste, die er irgendwo dort aufgestöbert hat, wo sie offenbar nicht hingehörte.

Zwei Kassen sind geöffnet. Mehr sind an diesem Vormittag auch nicht nötig – lange Warteschlangen gibt es nicht. An Kasse eins gibt es keine Zigarettenhülsen oder Zigarettenpapier mehr. Der Rabatt von 40 Prozent hat dafür gesorgt, dass hier bereits alles ausverkauft ist.

Damit die Regale nicht so leer aussehen, schieben die Mitarbeitenden die Waren immer weiter zusammen und in die Ladenmitte.
Damit die Regale nicht so leer aussehen, schieben die Mitarbeitenden die Waren immer weiter zusammen und in die Ladenmitte. © WAZ | Isabel Nosbers

Nostalgie-Gefühl beim letzten Einkauf bei Real

Ein bisschen Nostalgie verspürt Guido Heinzberg nach seinem Einkauf nun schon. „Ich bin hier viele Jahre einkaufen gewesen. Meistens samstags haben wir bei Real den Einkauf für die ganze Familie erledigt.“ Gerne, so erinnert er sich „habe ich dann auch die Kinder mitgenommen, damit meine Frau die aus den Füßen hat“. Die Kinder sind groß, längst kümmern sie sich selbst um ihren Einkauf. „Aber die waren stets gut beschäftigt in der Spielzeugabteilung“, erinnert er sich.

„Irgendwie ist es schon schade, aber ich war hier zuletzt auch wirklich nur noch selten“, gesteht er. Längst ist der Bedarf daheim nicht mehr so groß. Und das, was benötigt wird, findet er ebenso gut bei einem Discounter direkt bei ihm ums Eck. So oder so werden die Heiligenhauser, die bis zuletzt ihrem Warenhaus treu geblieben sind, Alternativen finden müssen, denn am 23. März ist ein für allemal Schluss.

Bettwaren? Fehlanzeige. Einige Regale sind mittlerweile komplett leer.
Bettwaren? Fehlanzeige. Einige Regale sind mittlerweile komplett leer. © WAZ | Isabel Nosbers
Auch bei den Düften leeren sich die Reihen. Die Reste gibt es noch mit 40 Prozent Rabatt.
Auch bei den Düften leeren sich die Reihen. Die Reste gibt es noch mit 40 Prozent Rabatt. © WAZ | Isabel Nosbers
 Früher hieß es mal „Einmal hin, alles drin“, nun: „Wenn weg, dann weg!“
 Früher hieß es mal „Einmal hin, alles drin“, nun: „Wenn weg, dann weg!“ © WAZ | Isabel Nosbers
Großgeflügel gibt es für die Hälfte beim „Mein Real“-Markt in Heiligenhaus.
Großgeflügel gibt es für die Hälfte beim „Mein Real“-Markt in Heiligenhaus. © WAZ | Isabel Nosbers
Katzenbesitzer können ihr Futter bei „Mein Real“ in Heiligenhaus derzeit 20 Prozent günstiger kaufen.
Katzenbesitzer können ihr Futter bei „Mein Real“ in Heiligenhaus derzeit 20 Prozent günstiger kaufen. © WAZ | Isabel Nosbers
Sogenannte „Weiße Ware“ gibt es derzeit noch mit 20 Prozent Rabatt.
Sogenannte „Weiße Ware“ gibt es derzeit noch mit 20 Prozent Rabatt. © WAZ | Isabel Nosbers
Auch beim Spielzeug lichten sich die Reihen. Viel ist gerade bei den günstigen Mitbringseln nicht mehr übrig.
Auch beim Spielzeug lichten sich die Reihen. Viel ist gerade bei den günstigen Mitbringseln nicht mehr übrig. © WAZ | Isabel Nosbers