Heiligenhaus. Die „Real GmbH“, die auch in Heiligenhaus einen „Mein Real“ betreibt, ist insolvent. Was das für den Markt und die Mitarbeiter bedeutet.
Das ist ein heftiger Paukenschlag – möglicherweise auch mit drastischen Auswirkungen auf die Supermarktlandschaft in Heiligenhaus. Die Real GmbH, die insgesamt 62 SB-Warenhäuser, darunter auch „Mein real“ in Heiligenhaus, betreibt, hat am Amtsgericht Mönchengladbach Insolvenz angemeldet. Das hat das Unternehmen am Freitagvormittag bestätigt. Angestrebt werde eine Eigenverwaltung, bei der das Management an Bord bleibe.
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Noch im Juni hatte sich „Mein real“-Geschäftsführer Karsten Pudzich im Gespräch mit der WAZ Heiligenhaus optimistisch gezeigt, nachdem es einen erneuten Besitzerwechsel und damit verbundene Gerüchte über wirtschaftliche Turbulenzen gegeben hatte.
Versprechen, dass die Kunden auch in zehn Jahren bei „Mein Real“ in Heiligenhaus einkaufen können, wollte Pudzich im Juni zwar nicht, aber grundsätzlich sei man mit den Zahlen aus Heiligenhaus zufrieden, sagte er damals: „Und ich verspreche, dass wir alles dafür tun werden, dass die Kunden langfristig bei uns einkaufen können.“
Geschäftsbetrieb soll – auch in Heiligenhaus – aufrechterhalten bleiben
Nun – gerade einmal drei Monate später – also der Insolvenzantrag. „Das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung wird es der Real GmbH ermöglichen, den Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und gleichzeitig Verhandlungen mit Wettbewerbern über die mögliche Übernahme von ,Mein Real’-Standorten zu führen“, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens.
Die Geschäftsführung werde „alle Anstrengungen zur Restrukturierung gemeinsam mit einem Sachwalter unternehmen, mit dem Ziel, möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten“. Die Rewe Group unterstütze die real GmbH dabei als strategischer Partner unverändert bei diesem Vorhaben, heißt es weiter.
Das ist die Geschichte von „Mein Real“ nach der Übernahme von der Metr
Eine Insolvenz in Eigenverwaltung steht allerdings nur Unternehmen offen, die zwar vor wirtschaftlichen Herausforderungen stehen, aber einen tragfähigen Geschäftsplan vorlegen können. Das zuständige Gericht muss dem allerdings zustimmen.
Im Jahr 2020 hatte die SCP Group die real GmbH mit samt der 276 stationären Real-Märkte von der Metro AG übernommen. Unter der Eigentümerschaft von SCP konnten von 2020 bis Juni 2022 rund 160 Standorte an einen neuen Betreiber übergeben werden. Durch die Abgabe der Märkte unter anderem an Kaufland, Globus, Edeka und Rewe konnten tausende Arbeitsplätze gesichert werden.
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Im Juni 2022 hat SCP schließlich 62 Märkte in einem ordentlichen Bieterverfahren an das Family Office der Unternehmerfamilie Tischendorf abgegeben. Auch für Heiligenhaus gab es nach monatelangem Hoffen und Bangen an der Velberter Straße die Nachricht: „Aus Real wird Mein Real“.
Und: Für den Heiligenhauser Markt gab es sogar größere Umbau- und Modernisierungspläne. Angesichts der kritischen wirtschaftlichen Verfassung der real GmbH hat SCP das Unternehmen im Mai dieses Jahres wieder erworben.
Das sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung zur aktuellen Situation
Bojan Luncer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Real GmbH: „Wir haben das Unternehmen im Mai in einer Krisensituation übernommen und alle Anstrengungen darauf ausgerichtet, es mit einem tragfähigen Konzept zurück auf die Erfolgsspur zu bringen. Trotz umfassender operativer Verbesserungen konnten zuvor getroffene fehlgeleitete operative Managemententscheidungen vor dem Hintergrund des herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfelds nicht schnell genug korrigiert werden.
Löhne und Gehälter für mehr als 5000 Beschäftigte sollen gezahlt werden
„Die Real GmbH wird alle im Rahmen des Insolvenzrechts bestehenden Verpflichtungen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten erfüllen und die Geschäfte bis auf Weiteres fortführen“, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens. Und weiter: „Dies gilt insbesondere für die Zahlung der Löhne und Gehälter der über 5000 Beschäftigten in den ,Mein Real’-Märkten und der Zentrale.“