Heiligenhaus. Teile der im August gekauften Immobilie an der Rügenstraße sollen vorerst für Flüchtlinge genutzt werden: Die Vorbereitungen laufen.

36 neue Flüchtlinge hat die Stadt Heiligenhaus im September zugewiesen bekommen. „Damit sind wir an unsere letzten Reserven bei den Unterkünften gegangen“, sagt Maike Legut, Dezernentin für Jugend, Soziales und Kultur, der insgesamt 432 – nun vollständig belegte – Plätze in Unterkünften und angemieteten Wohnungen zur Verfügung stehen.

„Wir müssen jetzt schauen, welche Lösungen wir vor Ort finden“, so Legut weiter. Man folge dabei den Grundsätzen, eine Unterbringung in Turnhallen oder Zelten zu vermeiden und Geflüchtete würdig räumlich und sozial zu versorgen. So hat man sich im Rathaus auch gegen eine erneute Unterbringung in der Karl-Heinz-Klein-Sporthalle – wie zuletzt im vergangenen Jahr – entschieden, sondern will auf das Mitte August für 4,6 Millionen Euro bei einer Zwangsversteigerung erworbene „Haus Selbeck“ an der Rügenstraße zurückgreifen.

Grundsätzlich wünscht sich die Stadt Heiligenhaus eine Mischnutzung

Nach dem Kauf hatte Kämmerer Björn Kerkmann gesagt: „Wir können uns hier ein integratives Quartier mit einer Mischnutzung vorstellen.“ Das sei auch immer noch Stand der Dinge, betont Maike Legut dass es derzeit um eine akute Unterbringung von Flüchtlingen gehe – und nicht um ein finales Nutzungskonzept.

Andere Unterkünfte für Geflüchtete in Heiligenhaus – hier an der Ludgerusstraße – sind laut der zuständigen Dezernentin voll.
Andere Unterkünfte für Geflüchtete in Heiligenhaus – hier an der Ludgerusstraße – sind laut der zuständigen Dezernentin voll. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

So sei in den aktuellen Überlegungen auch nur der weitgehend bezugsfertige Teil (Haus 1) des Gebäudekomplexes berücksichtigt – Haus 2, das sich noch im Rohbauzustand befindet, werde nicht genutzt, so Legut.

Im nutzbaren Bereich ist Platz für maximal 75 geflüchtete Personen

Die jeweils 30 Quadratmeter großen Appartements, die über ein eigenes Bad verfügen, sollen nun für die Unterbringung vorbereitet werden. Wie viele Flüchtlinge wann einziehen, ist laut der Dezernentin noch nicht klar. Etwa 75 Personen könnten es ab Anfang, Mitte Oktober maximal werden, sagt Legut. Aber abhängig von den Personengruppen, die zugewiesen werden – beispielsweise ob es sich um Familien oder Einzelpersonen handelt –, könnte der reale Wert auch deutlich darunter liegen.

Den Unmut einiger Anwohner habe sie wahrgenommen, sagt Maike Legut – und sie könne ihn aus deren subjektiver Sicht auch verstehen. Dennoch hofft sie auf Verständnis für die Situation, in der (bessere) Alternativen schlicht fehlen.