Erst vor wenigen Wochen gab's die gute Nachricht: Die Fleischkäse-Brötchen an der heißen Theke bei “Mein Real“ in Heiligenhaus sind zurück...

Die Nachricht von der Insolvenz-Anmeldung ging am Freitag (29.9.) auch n Heiligenhaus rum wie ein Lauffeuer. Hier lesen Sie noch einmal, was wir erst im Juni berichtet haben:

„Mein Real“ hat schon wieder einen neuen Besitzer und steht wirtschaftlich offenbar alles andere als gut da. Was bedeutet das für den Heiligenhauser Markt an der Velberter Straße – und die erst im Februar vorgestellten Umbaupläne, die 2024 realisiert werden sollten? Im Gespräch mit der WAZ beruhigt „Mein Real“-Geschäftsführer Karsten Pudzich: „Es gibt keine Auswirkungen – jedenfalls keine negativen.“

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Für Heiligenhaus halte „Mein Real“ an den im Februar vorgestellten Plänen fest – „hier haben wir auch einen langfristigen Mietvertrag“. Heißt konkret: 2024 soll eine Photovoltaikanlage auf das Dach des Marktes. „Es muss daher zunächst das Dach gemacht werden, bevor darunter neu investiert wird“, begründet Pudzich, warum der Umbau in Heiligenhaus noch nicht 2023 startet. „Außerdem wird mit der Dachsanierung auch eine Neugestaltung der Fassade umgesetzt.“

Zudem soll die Ladenzeile – also der Bereich vor den Kassen – wieder attraktiver werden. Idealerweise mit einer Apotheke – „wobei das schwierig wird“, wie Pudzich zugibt, vielleicht aber mit einem Schuh- und Schlüsseldienst und einem gastronomischen Angebot. „Und mit einer sauberen Kundentoilette“, so Pudzich.

Die „Heiße Theke“ ist Heiligenhaus wieder geöffnet und wird zur „Snack-Bar“

Gut angekommen sei bei den Kunden die Wiedereröffnung der „Heißen Theke“, wo es nun wieder unter anderem Leberkäse-Brötchen gibt. Pudzich verrät, dass es dabei nicht bleiben wird: „Aus der ,Heißen Theke’ wird die ,Snack-Bar’, wo es dann beispielsweise auch Salate und Smoothies geben wird.“ Das sei auch ein Signal gegen Lebensmittelverschwendung, so Pudzich, denn so müssten Obst und Salate, die beispielsweise aus optischen Gründen nicht verkauft werden können, nicht weggeworfen werden, sondern könnten nach einer entsprechenden Qualitätskontrolle verarbeitet werden.

Diese Maßnahmen sind für den Umbau in Heiligenhaus geplant

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Der "Mein Real"-Supermarkt in Heiligenhaus: Dach und Fassade sollen 2024 neu erneuert werden. © FUNKE Foto Services | Joel Klaas

Die Resonanz der Kunden seit der Umstellung von „Real“ auf „Mein Real“ sei überwiegend positiv, so Pudzich. „Wir haben ja auch schon einiges getan.“ So ist der Frischebereich nun direkt – wie in vielen anderen Lebensmittelmärkten – im Eingangsbereich zu finden. 2024 sollen dann die Laufwege noch einmal komplett geändert und an die Einkaufszettel angepasst werden. „Derzeit findet man normale Zahnbürsten im Drogeriebereich, elektrische Zahnbürsten aber bei den Elektroartikeln“, nennt Pudzich ein Beispiel von vielen, das verändert werden soll. „Auch die Backform soll künftig bei den Backzutaten zu finden sein – und nicht mehr irgendwo bei den Haushaltswaren.“

„Mein Real“ will Sortiment in Heiligenhaus wieder aufstocken

Die Infotheke wurde bei „Mein Real“ in Heiligenhaus abgeschafft. Informationen gibt es nun an Kasse 1.
Die Infotheke wurde bei „Mein Real“ in Heiligenhaus abgeschafft. Informationen gibt es nun an Kasse 1. © FUNKE Foto Services | Walter Fischer

Kritik gibt es von den Kunden immer wieder für „leere Regale“ oder das „abgespeckte Sortiment“. „Stimmt – das brauchen wir auch nicht schön zu reden“, sagt Pudzich, verspricht aber zumindest für den so genannten Non-Food-Bereich – also alles, was nicht Lebensmittel ist – für die zweite Jahreshälfte Besserung. Man habe nach dem „Metro“-Ausstieg die Beschaffung komplett neu aufbauen müssen, und das in einer schwierigen Zeit mit Lieferengpässen bei vielen Produkten. „Unser Ziel ist es, bis zum Weihnachtsgeschäft wieder ein vollständiges Sortiment anbieten zu können“, so Pudzich – aber es werde auch nicht mehr 40 verschiedene Fernseher zur Auswahl geben. Bei Bekleidung werde es ein Basissortiment geben – „aber wir wollen eben auch nicht Textil-Verkäufer Nummer 1 sein“.

Probleme im Lebensmittelsegment gebe es indes derzeit nicht nur bei „Mein Real“, sondern auch bei Mitbewerbern. Diese hängen laut Pudzich mit zähen Preisverhandlungen zwischen Herstellern und Handelskonzernen zusammen. Erziele man keine Einigung, müssten Sortimente umgestellt werden – verbunden mit zwischenzeitlichen Lücken in den Regalen.