Heiligenhaus. Die Stadt Heiligenhaus wird das Familienzentrum Nonnenbruch nun in Eigenregie neu bauen. Vier Kita-Gruppen soll es geben und einen Stadtteiltreff.

Die Kinder aus der Caritas-Kita Nonnenbruch müssen noch eine Weile in ihrer provisorischen Unterkunft in der ehemaligen Kita St. Josef am Südring ausharren: Eigentlich sollte schon Ende 2023 der Neubau des Familienzentrums Nonnenbruch fertiggestellt werden – nun wird die Stadt diesen selber in Angriff zu nehmen.

48 Jahre war die Kita Nonnenbruch in dem Familienzentrum am Werkerhofplatz 2, bevor im Sommer 2021 der Umzug an den Südring stattfand – dieser war jedoch provisorisch gedacht. Die Kita St. Josef hatte da gerade ihre Räume verlassen und war in die ehemalige Suitbertusschule gezogen, also ging es mit Spielzeug, Einrichtung und Co in die Stadtmitte. Die Kita Nonnenbruch war 1973 als zweigruppige Kindertagesstätte durch die Caritas-Gesellschaft Heiligenhaus auf einem städtischen Grundstück in Erbpacht erbaut und betrieben worden. Am Ende gab es nicht nur einen ordentlichen Sanierungsstau, auch waren die räumlichen Anordnungen einfach nicht mehr zeitgemäß.

Stadt Heiligenhaus: Neubau in Eigenregie ist wirtschaftlicher als Mietzins

Die Gebäude habe zuletzt einen erheblichen Sanierungsstau aufgewiesen.
Die Gebäude habe zuletzt einen erheblichen Sanierungsstau aufgewiesen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Bereits zum Trägerwechsel durch den Caritasverband im Kreis Mettmann im Jahr 2018 hatte sich dieser Gedanken gemacht: „Das Familienzentrum Nonnenbruch ist in einem grenzwertigen Zustand, dem Alter geschuldet. Wir denken über einen Ersatzbau nach“, sagte damals Klaus Faulhaber-Birghan, Bereichsleiter des Caritasverbands für Kinder, Jugend und Familie gegenüber dieser Zeitung. Doch durch gestiegene Baukosten und weitere Unsicherheiten sei es zu einer derartigen Kostenentwicklung gekommen, dass ein Neubau durch den Investor die Stadt mit mehr Miete hätte rechnen müssen, was ein wirtschaftliches Betreiben nicht ermöglicht hätte.

„Wenn wir selber bauen, haben wir den Vorteil, dass wir nicht nur über 80 Jahre abschreiben können und somit den damit verbundenen Aufwand im Haushalt reduzieren, sondern, dass wir auch einen Baukostenzuschuss beim Land beantragen können, der für die Kita derzeit bei 2,124 Millionen Euro liegen würde“, teilt der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann dazu mit.

Kita Nonnenbruch soll vier Gruppen erhalten, Stadtteiltreff ist ebenfalls vorgesehen

Zudem könnte die Stadt einen Landeszuschuss für die Ausstattung der Kita in Höhe von derzeit 252.000 Euro beantragen und es sei beabsichtigt, für das Stadtteilbüro 70 Prozent über das ISEK zu beantragen. „Heißt also, dass wir für den Bau in Höhe von circa 3,95 Millionen Euro etwa 2,355 Millionen an Zuschüssen bekommen können. Bei einem Mietmodell hingehen würden wir derzeit 3,88 Euro pro Quadratmeter pro Monat als Landeszuschuss erhalten. Bei 715 Quadratmetern zuschussfähiger Mietfläche würde der jährliche Mietkostenzuschuss bei rund 33.300 Euro liegen.“ Der Eigenanteil von zehn Prozent soll aus der Bildungspauschale bereitgestellt werden.

Schon seit dem Sommer 2021 ist die Kita Nonnenbruch ausgezogen aus dem Familienzentrum.
Schon seit dem Sommer 2021 ist die Kita Nonnenbruch ausgezogen aus dem Familienzentrum. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Von Anfang an sei vorgesehen gewesen, die Einrichtung künftig auf vier Gruppen zu erweitern, um so den Bedarf in Heiligenhaus abzudecken und einen weiteren Ausbau der U3-Betreuung zu ermöglichen, so heißt es weiter in der Vorlage. Hierfür sei eine Gebäudefläche von rund 720 Quadratmetern vorgesehen. Im Hinblick auf die schwierige Sozialstruktur des Stadtteils sei der Gebäudeteil für das Stadtteilbüro und den Stadtteiltreff (Gebäudefläche rund 160 Quadratmeter) ebenfalls von Beginn an Bestandteil der Planung gewesen. Um das Projekt möglichst zeitnah realisieren zu können, soll auf die bisherige Planung eines Architektenbüros zurückgegriffen werden.

Eröffnung im Jahr 2025 angestrebt

Auf der letzten Ratssitzung wurde der Neubau in Eigenregie beschlossen. Von einer Inbetriebnahme der neuen Kita könne im Jahr 2025 ausgegangen werden. Die derzeitigen Kita-Kinder und ihre Eltern werden davon aber nicht mehr profitieren: Sie werden ihre ganze Kita-Zeit den langen Weg vom Nonnenbruch bis zur Innenstadt in Kauf nehmen müssen.