Heiligenhaus. Mit einer Entspannung bei der Kitaplatzvergabe ist in Heiligenhaus erstmal nicht zu rechnen. Auf neue Einrichtungen wird gewartet.

Dass es doch anders zugehen kann als zuletzt auf der Ratssitzung und das Interesse der Heiligenhauserinnen und Heiligenhauser an der Kommunalpolitik vorhanden ist, konnte man diese Woche sehen: Ungewöhnlich viele Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten am Dienstag den städtischen Jugendhilfeausschuss in der Aula des Kant-Gymnasiums. Rund 25 Mütter und Väter waren gekommen, um zu zeigen, dass sie mit den Abläufen in ihren Kitas derzeit nicht zufrieden sind.

Wie es mit der Kindertagesbetreuung im kommenden Kita-Jahr 2023/24 aussieht, darüber informierte Almuth Schildmann-Brack, Leiterin des Fachbereichs Jugend. Sie ist seit dem letzten Jahr wieder bei der Stadt Heiligenhaus tätig und folgt auf Stephanie Dellit. Bei den U3-Kindern, so berichtet Schildmann-Brack, stehe einer Bedarfsdeckung von rund 52 Prozent in diesem Jahr eine von 63 Prozent im kommenden Kita-Jahr gegenüber, bei den Ü3-Kindern sind es rund 92 Prozent in diesem und rund 96 Prozent im kommenden Jahr: „Wir haben mit allen Trägern gesprochen und können im kommenden Jahr mehr Plätze anbieten als im laufenden. Alle reizen aus, was möglich ist und das geht derzeit nur durch Überbelegungen. Auf Dauer kann das aber natürlich keine Lösung sein.“

In Heiligenhaus gibt es keinen Grund zur Entspannung im Bereich Kitaplätze

Auch wenn die Zahl der bereits in Heiligenhaus wohnenden Kinder, die in den kommenden Jahren einen Kitaplatz benötigen werden, geringer sei als die derjenigen, die derzeit aufgenommen werden müssen, sei das kein Grund zur Entspannung: Die Stadt rechnet mit Zuzügen von Familien aus Kriegsgebieten, mit Zuzügen von Familien aufgrund ausgewiesener Bebauungsplanungen und damit, dass Eltern nur noch kürzer von ihrer Elternzeit Gebrauch machen.

Kurzfristig soll eine Wander- und Erlebnisgruppe mit zehn Plätzen und rotierender Belegung auf dem Außengelände der Kita Löwenzahn für Erleichterung sorgen, bei der, so Sozialdezernent Thomas Langmesser, er optimistisch sei, dass sie zum kommenden Kita-Jahr starten könne. In Planung ist auch eine zweigruppige Einrichtung an einem noch auszumachenden temporären Standort, die nach dessen Neubau in das Familienzentrum Nonnenbruch ziehen solle. Der Neubau des Familienzentrums wird nach einem Ratsbeschluss nun von der Stadt Heiligenhaus übernommen (wir berichten dazu in einer der kommenden Ausgaben ausführlicher).

Eltern beklagen häufige Notbetreuung und viele Ausfälle

Im September fand endlich der Spatenstich für das Awo-Wohnprojekt an der Linderfeldstraße statt. Wann jedoch die Kita hier ihren Betrieb aufnehmen wird, ist noch unklar.
Im September fand endlich der Spatenstich für das Awo-Wohnprojekt an der Linderfeldstraße statt. Wann jedoch die Kita hier ihren Betrieb aufnehmen wird, ist noch unklar. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Die kommende Überbelegung sieht Jugendamtselternbeirat Patrick Lissy kritisch: Schon jetzt seien in den Awo-Kitas Mitte und Heide Missstände aufgrund Personalmangels zu beklagen, ein Mehr an Kindern sei da schwierig. Den Personalmangel beklagen auch die Eltern: „Es besteht keine Aussicht auf Besserung, regelmäßig müssen Kinder zuhause bleiben, weil nur eine Notbetreuung angeboten wird“, so eine Mutter aus der Awo-Kita Mitte. Und ein Vater aus der Awo-Kita Heide ergänzte, dass sein Kind sehr gerne in die Kita gehe und dort gut betreut werde – wenn die Kita denn stattfände. Im Februar seien für das Kind mehr als zwei Wochen ausgefallen.

Lissy fragte ebenfalls nach, wann der Spatenstich für den Kita-Neubau in der Linderfeldstraße erfolgen werde – „2015 sollte die Kita aus dem Provisorium eigentlich umziehen. Woran hapert es?“ Dem konnte Thomas Langmesser entgegnen, dass der Baubeginn für den Tiefbau noch jetzt im März erfolgen werde, der Hochbau solle im Mai starten. Zudem ständen Gespräche mit dem Träger an. „Den März warten wir ab. Wenn der Baubeginn dann wieder verzögert wird, müssen wir überlegen, welche Optionen es sonst noch gibt“, sagte Frank Jakobs (CDU).