Heiligenhaus. Spatenstich mitten in der Innenstadt: An der Linderfeldstraße entsteht ein Mehrgenerationen-Bauprojekt. Awo betreibt hier Kita und Demenz-WG.

Große Vorfreude und strahlende Gesichter bei allen Anwesenden am Freitagmittag beim Spatenstich an der Linderfeldstraße: Endlich kann es starten, das zehn Millionen Euro-Projekt von IBS Immobilien, Awo und Jackstädt-Stiftung. Entstehen soll hier in bester Innenstadtlage ein Mehrgenerationenkomplex mit Kita, Demenz-WGs und Seniorenwohneinheiten. Linderfelder-Carree soll er heißen – doch mindestens zwei Jahre werden bis zur Eröffnung wohl vergehen.

Das Projekt entsteht an der Linderfeldstraße, wo sich bislang der Mitarbeiterparkplatz der Stadtverwaltung befand.
Das Projekt entsteht an der Linderfeldstraße, wo sich bislang der Mitarbeiterparkplatz der Stadtverwaltung befand. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Erleichterung ist spürbar beim Spatenstich, sowohl bei den Bauträgern als auch bei den Verantwortlichen der Stadt Heiligenhaus. Schon eine Zeit hin zieht sich das Bauvorhaben, „es sind keine einfachen Zeiten“, betont IBS-Geschäftsführer Mario Temmink und blickt auf die Pandemie, den Krieg in der Ukraine und nun die Energiekrise. Außerdem träfen Lieferengpässe und Fachkräftemangel die Baubranche hart – „im Moment macht es nicht unbedingt Spaß, zu bauen.“

Heiligenhauser Bauprojekt verzögerte sich immer wieder

2018 tauchten die ersten Pläne zu dem Projekt auf, 2019 sollte es da bereits mit dem Bau losgehen. Doch es kam immer wieder zu Verzögerungen, im Frühjahr 2021 wurde dann der Bauantrag gestellt; Ziel damals war es, dass die Kita, die derzeit provisorisch Am Siepen untergebracht ist, bereits im September 2022 einziehen sollte. Doch hätte, wenn und aber – nun soll es endlich losgehen, sagt Mario Temmink: „Wir werden nun mit der Bodenanalyse starten, dann geht es in den Tiefbau.“ Wenn der abgeschlossen ist, erfolge der Hochbau, für den rund 18 Monate angedacht sind – wann genau das Projekt fertig sein wird, lasse sich derzeit nicht sicher sagen, betont Temmink.

Zum Spatenstich waren Vertreter aus dem Rathaus, der Politik und auch Anwohner gekommen.
Zum Spatenstich waren Vertreter aus dem Rathaus, der Politik und auch Anwohner gekommen. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Auf die Eröffnung, vor allem auf die der Kita, freut sich auch die Stadt Heiligenhaus, betont Bürgermeister Michael Beck: „Wir sind froh, das Provisorium Am Siepen auf Sicht aufgeben zu können.“ Zwar werden die jetzigen Kita-Kinder wohl nur mal die Baustelle besichtigen können, „mehr davon haben werden dann leider andere.“ Darauf, dass es losgeht, freut sich auch Kitaleiterin Daniela Otten: Fünf Gruppen wird es geben, „wir werden diese in einer offenen Pädagogik betreiben“, freut sie sich unter anderem auf ein Bauzimmer ohne Stühle und Tische und einen Raum, in dem alle gemeinsam Mittagessen können.

Einziehen wird die Kita der Awo Am Siepen

So soll das Linderfelder-Carree laut Visualisierung des Bauträgers später mal aussehen.
So soll das Linderfelder-Carree laut Visualisierung des Bauträgers später mal aussehen.

Neben der Kita, die im Erdgeschoss mit einer großzügigen Außenfläche entsteht, wird ein weiterer Schwerpunkt soziales Wohnen sein. Betreiben wird die Awo dann hier zwei Demenz-WGs mit jeweils zwölf Wohneinheiten, zudem wird Servicewohnen (mögliche Pflegedienste inbegriffen, neun Wohneinheiten) angeboten, berichtet Nicola Mertens. „Wir werden spätestens zum Richtfest eine Warteliste eröffnen für Interessierte.“ Gesucht werde übrigens auch noch eine Leitung sowie weitere Fachkräfte. Awo-Kreisgeschäftsführerin Hildegard Schröder freut sich bereits auf die Eröffnung: „Hier konnten wir von Anfang an mitreden, was wir benötigen und wie es aussehen soll, das ist natürlich besonders spannend.“

Die Nähe zur Innenstadt und zum Forum Hitzbleck hebt die Awo bei dem Projekt hervor.
Die Nähe zur Innenstadt und zum Forum Hitzbleck hebt die Awo bei dem Projekt hervor. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Ein weiterer Investor, der an dem Projekt beteiligt ist, ist die Wuppertaler Jackstädt-Stiftung, die neben Forschungsprojekten in den Disziplinen BWL, Kultur und Soziales sowie Medizin seit einiger Zeit auch Kitabauten unterstützen.

Dass auf die Anwohner nun ein wenig Lärm und Schmutz zukommen wird, dafür entschuldigt sich Mario Temmink bereits jetzt und bittet um Geduld. Ein paar Anwohner waren auch zum Spatenstich gekommen, „ich denke, es wird ein gutes Projekt, was gut hier hinpasst. Und Baulärm gehört nun mal dazu“, zeigt ein Anwesender Verständnis.

>>> Mitarbeiterparkplatz der Verwaltung nun an der Kettwiger Straße

Der Parkplatz für die städtischen Mitarbeiter ist nun an der Kettwiger Straße.
Der Parkplatz für die städtischen Mitarbeiter ist nun an der Kettwiger Straße. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Auf dem Grundstück an der Linderfeldstraße befand sich bislang der Mitarbeiterparkplatz der Stadtverwaltung.

Die sind bereits vor einigen Wochen auf den neuen Parkplatz auf der Brachfläche neben dem Campus an der Kettwiger Straße umgezogen – zumindest so lange, bis es für diese Fläche eine neue Nutzung gibt. Doch dafür gibt es derzeit keine Pläne.

Der obere Parkplatz an der Kettwiger Straße ist weiterhin öffentlich.