Heiligenhaus. Die Städte Heiligenhaus, Velbert, Ratingen und Unternehmer machen Druck: Vier Kilometer Autobahn fehlen noch immer zum wichtigen Lückenschluss.
Die Brücke im Zuge der A 44 über das Angertal ist fast fertig. „Bis zum Jahresende werden letzte Arbeiten beendet. Dann kommt ein Zaun drum, damit niemand unberechtigt drüber fährt“, so Deges-Projektleiter Axel Schilling. Wie wichtig der Weiterbau ist, wurde bei einer Begehung am Dienstagvormittag klar: Die IHK Düsseldorf, der Schlüsselregion und der Unternehmensverband Ratingen fordern gemeinsam mit den Städten Heiligenhaus, Ratingen und Velbert die beschleunigte Fertigstellung der Autobahn 44 mit der Unterzeichnung einer Heiligenhauser Erklärung.
Udo Pasderski, Bereichsleiter der Deges in NRW, nahm zum Stand des Weiterbaus Richtung Ratingen Stellung: „Das Thema ist nicht das Bauen an sich, sondern wann wir Baurecht erlangen. Wir haben kein Baurecht, das ist das Problem.“ Neben dem Regenrückhaltebecken an der Brachter Straße in Homberg, das Auswirkungen auf Ratingen und Düsseldorf hat, sind weitere sogenannte Deckblattverfahren anhängig. So geht es unter anderem um die Zuwegung zu den Baustellen. „Da müssen wir noch hinkommen, das wird in ergänzenden Planfeststellungsverfahren geklärt. Wenn wir das haben und keine Klagen kommen, können wir loslegen.“
Heiligenhauser Lückenschluss: Bauarbeiten von vier bis fünf Jahren
An der fast 400 Meter langen Brücke kamen am Dienstag die Bürgermeister Dirk Lukrafka (Velbert), Klaus Pesch (Ratingen) und der Erste Beigeordnete Björn Kerkmann (für den erkrankten Heiligenhauser Bürgermeister Michael Beck) zusammen, um gemeinsam mit den Wirtschaftsverbänden Druck auszuüben, damit die Lücke bis zum Kreuz Ratingen-Ost geschlossen werden kann.
„Wenn Sie jetzt grünes Licht bekommen, wie lange brauchen Sie für den Bau?“, wollte Ulrich Hülsbeck, Vorstandsvorsitzender der Schlüsselregion, wissen. „Wir bräuchten ein halbes Jahr Vorlauf für die Ausschreibung, dann würden wir vier bis fünf Jahre bauen, das hängt immer von den Wintern ab“, weiß der Deges-Chef für NRW, der zu Bedenken gibt, dass es nicht nur Befürworter für die Autobahn gibt, sondern auch Grundstückseigentümer, die noch nicht überzeugt werden konnten und sich querlegen.
Heiligenhauser Erklärung als symbolischer Akt
Ulrich Hülsbeck betonte, dass die Firmen in Velbert in Heiligenhaus stark Export orientiert seien, weshalb die Infrastruktur verbessert werden müsse. „Es ist auch eine Erleichterung für die Mitarbeiter, die aus dem Raum Düsseldorf einpendeln. Dazu ist es eine Super-Anbindung an den Flughafen.“ Ulrich Hülsbeck macht auf den „unglaublichen Kohlendioxidausstoß“ aufmerksam, der durch die Umfahrungen und Staus entsteht. „Bis zur Eröffnung des Berliner Flughafen hat es 14 Jahre gebraucht. Ich befürchte, wir werden den Rekord brechen“, denkt er an den Baubeginn des Lückenschlusses im April 2010 zurück.
In Ratingen hat man ein ebenso großes Interesse an einem raschen Weiterbau. „Wir sehen darin ein Tor zum Bergischen Land, damit hören die Dauerstaus in Homberg und Hösel auf und es ist eine Trasse ins Ruhrgebiet. Viele Arbeitnehmer bei uns kommen von dort“, bemerkt Olaf Tünkers, der Chef des Unternehmerverbandes Ratingen. Was ihn ärgert, ist die Tatsache, dass 30 Millionen Euro für die Überquerung des Angertals ausgegeben wurden: „Das ist Steuergeld, das nicht genutzt wird. Da wir hier auf Heiligenhauser Stadtgebiet stehen, werden wir mit den Bürgermeistern von Ratingen, Heiligenhaus und Velbert die Heiligenhauser Erklärung unterzeichnen. Das ist zwar nur ein symbolischer Akt, aber wir wollen, dass es vorangeht.“
Vier Kilometer fehlen noch bis zum Lückenschluss
In dem Papier werden die politisch Verantwortlichen in Bund und Land aufgefordert, alles Notwendige zu tun, um den Abschnitt noch vor 2025 realisieren. Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, schmerzt es, dass Vertreter der Bezirksregierung und der Verkehrsminister der Einladung auf die Brückenbaustelle nicht gefolgt sind. „Es handelt sich nur noch ein Ministück von vier Kilometern. Es gibt keine Diskussionen mehr, ob gebaut wird, sondern wann gebaut werden kann.“
>>> DüBoDo
- Erste Planungen der Autobahn Düsseldorf – Bochum – Dortmund (DüBoDo) wurden Anfang er siebziger Jahre angestellt und sorgten sofort für Streit in Heiligenhaus.
- Aus dem Nonnenbruch kam die Forderung, die Trasse weiter nach Süden zu verlegen, was wegen abbauwürdiger Kalkvorkommens nicht möglich war.
- Weil man sich nicht einigen konnte, wurden die Planungen im Bereich Velbert und Ratingen weiterbetrieben.