Heiligenhaus. 20.000 Sträucher und 400 Bäume werden rund um die A 44 in Heiligenhaus von der Autobahn GmbH gepflanzt. Legale Graffitis sollen entstehen.

Aufmerksamen Passanten und Autofahrern durfte es aufgefallen sein: Fast vier Jahre nach der Freigabe des A 44-Teilstücks zwischen Velbert und Heiligenhaus wurden rund um die Anschlussstelle an der Ratinger Straße in den vergangenen Wochen zahlreiche neue Bäume gepflanzt. „Das ist Teil der Ausgleichsmaßnahmen, die im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens festgelegt wurden“, teilt Elmar Kok von der Autobahn GmbH des Bundes auf Nachfrage der Heiligenhauser Zeitung mit.

Die Summe erscheint riesig: „20.000 Sträucher wurden gepflanzt: verschiedene Rosensorten, daneben Schlehen, Sanddorn, Pfaffenhütchen und Hartriegel. Dazu 400 Bäume: Ahorn, Felsenbirne, Hainbuche, Eiche, Sanddorn als Baum, Apfel- und Amberbäume. Ein Fünfjahresvertrag mit der ausführenden Landschaftsbaufirma sorgt dafür, dass die Jungpflanzen angehen und gut gedeihen. „Vor dem Hintergrund der zunehmenden Trockenheit sind 50 Wässerungsgänge vereinbart, normal sind bisher 25 gewesen“, so der Vertreter der Autobahn GmbH.

Graffiti soll auf Heiligenhauser Lärmschutzwand entstehen

Auch an der Lärmschutzwand sind viele Bäume gepflanzt worden.
Auch an der Lärmschutzwand sind viele Bäume gepflanzt worden. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

An die Fertigstellungspflege knüpft in den kommenden vier Jahren die Entwicklungspflege an, wozu gehört ein fachgerechter Rückschnitt gehört. Beendet wird das fünfjährige Pflegeprogramm mit einem Kronenschnitt für die Hochstämme. Dazu können sich die Anwohner des Nonnenbruchs auf einen immergrünen Sichtschutz freuen, der in den kommenden Jahren diskret die Lärmschutzwand verhüllt: An der Nordseite wurden 600 Efeupflanzen gesetzt. Nach Süden hin wird die Lärmschutzeinrichtung weiterhin wie einst die innerdeutsche Grenze weithin als Fremdkörper in der Landschaft wirken. Immerhin wurde die Böschung ebenfalls mit vielen Sträuchern versehen, die bald austreiben.

Die Südseite der Lärmschutzwand ist bereits kurz nach der Fertigstellung von illegalen Graffitisprayern für deren „künstlerischen“ Ausdruck entdeckt worden. Inzwischen gibt es die Forderung an die Stadt Heiligenhaus, einen Teil der Lärmschutzelemente für eine erlaubte schöpferischen Nutzung freizugeben. „Das liegt nicht in unserem Zuständigkeitsbereich, sondern ist Sache der Autobahn GmbH“, stellt der Technische Beigeordnete Andreas Sauerwein klar.

Nonnenbrucher haben sich an den Autobahnlärm gewöhnt

Die Nonnenbrucher haben sich an den Lärm der Autobahn gewöhnt.
Die Nonnenbrucher haben sich an den Lärm der Autobahn gewöhnt. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

Das Thema steht auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Städtepartnerschaft. „Es gibt die Möglichkeit, die Nordseite der Lärmschutzwand für legale Graffitis zu nutzen“, weiß Kathrin Neuhaus vom Kulturbüro und verweist auf einen entsprechenden Vorvertrag mit dem Autobahnbauern. „Es gibt viele Auflagen: So darf nicht über Risse gemalt werden, die Motivvorschläge sollen vor der Ausführung vorgelegt werden.“

Inzwischen scheint man sich im Nonnenbruch an die Autobahn und der Lärmemission gewöhnt zu haben. „Der Schall schwappt über die Lärmschutzwand. Bei mir an der Leipziger Straße höre ich was, aber es stört mich nicht“, so Angelika Binkowski-Nimmert, die Vorsitzende des Bürgervereins. „Anwohner direkt an der Wand hören so gut wir nichts.“ Im Herbst aktiviert der Bürgerverein seinen „grünen Daumen“: „Da werden wir zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr Bäume im Ortsteil pflanzen“, kündigt die langjährige Vorsitzende der Nonnenbrucher Bürgerschaft an.