Heiligenhaus. Der Q1-Literaturkurs führte das Stück „All Will“ auf, das die gleiche Geschichte zweimal erzählt – erst als Rückblende, dann chronologisch.
Das Theaterstück „All Will – Ein Überfall“ dauert noch keine fünf Minuten, da ist Cora, eine der Hauptpersonen, schon tot, erschossen bei einem Banküberfall. Dass sie dennoch im Verlauf des Abends immer wieder auf der Bühne zu sehen ist, liegt an der Erzählweise des Stücks, das der Literaturkurs Q1 des Immanuel-Kant-Gymnasiums gleich an zwei Abenden hintereinander vor einem begeisterten Publikum aufführte.
Denn nach dem Tod von Cora wird im ersten Teil des Stücks in Rückblenden erzählt, was schiefgelaufen ist, wie es überhaupt zu dem Überfall kam und wo der misslungene Plan seinen Anfang nahm. Die Weltsicht der Handelnden ist dabei eine fatalistische: Der Weg des Einzelnen auf Erden ist vorherbestimmt, ändern lässt sich daran durch eigene Entscheidungen kaum etwas.
Die Heiligenhauser Schüler füllen ihre Rollen mit Leben
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Im zweiten Teil des Abends wurde das Stück dann noch einmal gespielt, diesmal chronologisch und „von der Überzeugung getragen, dass der Mensch frei ist im Handeln“, berichtet Dr. Markus Pfeifer, der gemeinsam mit seinem Kollegen Jörg Rollert „All Will“ mit den 23 Schülerinnen und Schülern des Literaturkurses einstudiert hat.
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Und die spielten gut und souverän, umschifften gekonnt kleine Pannen und Texthänger und füllten ihre Rollen mit Leben. Der selbstbewusste „Kapitän“, die kichernde Dreier-Clique, die eifersüchtige Verräterin und das Polizisten-Team zogen in den Bann und die Geschichte.
Erst nach Ostern konnte unter optimalen Bedingungen geprobt werden
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Das ganze Schuljahr hat die Vorbereitung des Stückes gedauert, „aber erst nach den Osterferien konnten wir unter optimalen Bedingungen arbeiten“, so Rollert und Pfeifer. „Dann konnte ohne Maske geprobt werden und wir konnten auf die Bühne und die Technik dazunehmen. Vorher haben wir viel draußen geprobt.“ In den letzten Wochen vor der Aufführungen wurde dann auch der Text intensiver gelernt: „Wir hatten immer das Gefühl: Das dauert noch, das dauert noch – und dann war es plötzlich schon so weit“, erzählen die Akteure schmunzelnd.
Vom Hauptdarsteller zum Techniker – und umgekehrt
Das Lampenfieber war selbstverständlich auch da, für die allermeisten war es die erste Aufführung vor einem so großen Publikum. Um allen die Chance zu geben auf der Bühne zu stehen, wurden die Hauptrollen von einem zum anderen Abend getauscht, „die jeweils andere Gruppe kümmert sich um die Technik“, so die Schülerinnen und Schüler.
Und welche Aufgabe ist schöner? „Das Spielen. Davor hat man zwar mehr Angst, es macht aber auch mehr Spaß“, sind sich die Schauspieler einig.