Heiligenhaus. . Der Literaturkurs der Q1 spielt „Eine Odyssee“ von Ad de Bont auf die Bühne. Warum sich die beiden Aufführungen voneinander unterscheiden.
Ein Theaterstück rund um die griechische Mythologie – nicht gerade eine Sache, die man auf Anhieb mit Jugendtheater und Moderne verbinden würde. Mit dem verstaubten Bild von Odysseus und Co will der Q1-Literaturkurs des Kant-Gymnasiums aufräumen. Auch dieses Jahr werden die Schüler wieder ordentlich was auf die Bühne bringen.
Die Kursleiter Dr. Markus Pfeifer und Jörg Rollert, der in diesem Jahr das erste Mal den Literaturkurs betreut, haben für ihre Schüler eine Odyssee ausgesucht, die vom niederländischen Jugendbühnenautor Ad de Bont geschrieben wurde. Thematisch geht es in dem Stück grundsätzlich darum, dass Odysseus fernab von seiner Frau weilt und zahlreichen Verführungen weiblicher Natur widerstehen muss. Dieses Thema wird zum Großteil in moderner Sprache präsentiert, an manchen Stellen allerdings wechselt das Stück in eine Versform und erinnert an die eigentliche Klassik.
Zwei unterschiedliche Aufführungen an den Abenden
Die beiden Aufführungen (siehe Infokasten) beinhalten aber eine Besonderheit, die es noch nie bei einem Stück am IKG gegeben hat. Die Zuschauer bekommen nämlich nicht nur die Odyssee zu sehen, die an beiden Abend bis auf die wechselnden Besetzungen deckungsgleich ist. Es wird zwischen den beiden Teilen ein kurzes Zwischenstück gespielt.
Am Donnerstag wird dies „Haram. Geschichte einer marokkanischen Familie“ sein, wo es um eine niederländische Familie mit marokkanischen Wurzeln geht, die in Marokko Urlaub machen. Dort offenbaren die Eltern ihren Kindern, dass sie nicht in die Niederlande zurückkehren werden, sondern in Marokko bleiben und dort vernünftigen Anstand lernen sollen. Ein großer Schock für die Kindern, die sich als weltoffen und integriert sehen.
Familientragödie am Freitag
Wer Interesse an einem richtigen Familiendrama hat, sollte sich die Freitagsaufführung ansehen. Dort wird das Zwischenstück „Desaparecidos“ heißen und sich in den 80er Jahren in Argentinien abspielen. Dort findet ein Junge heraus, dass er adoptiert wurde, da sein Großvater ihn im Fernsehen mit einem Schild sucht. Es entwickelt sich eine emotionale Suche nach seinem leiblichem Vater.
Kursleiter Dr. Pfeifer sieht in dem zusätzlichen Stück allerdings kein großes Problem: „Dadurch, dass wir mehr verschiedene Sachen einüben mussten, waren wir auf die Eigenständigkeit der Schüler beim Proben der Szenen angewiesen. Das klappt aber immer besser, die einzelnen Szenen stehen, ich mache mir gar keine Sorgen.“ Auch die Kostüme seien fertig, lediglich die Abläufe zwischen den einzelnen Szenen müssten sich noch einspielen.
Wieder viel Spaß bei der Zusammenarbeit
Die Zusammenarbeit mit dem Kurs bewertet Pfeifer insgesamt positiv: „Es hat wie jedes Jahr wieder Spaß gemacht, darüber hinaus konnten wir sogar von einigen Schülern noch etwas über die griechische Mythologie lernen.“ Er freue sich sehr darüber, „dass jeder Kursteilnehmer eine Bühnenrolle spielt und wir Livemusik haben.“
Gerade im musikalischen Bereich konnte sich Dr. Pfeifer auf die Unterstützung seines Kollegen, Jörg Rollert verlassen: „Ich bin ja selber Musiker, deswegen habe ich mit den Schülern zusammen einige Hintergrundmusiken entwickelt. Wir freuen uns sehr darüber, dass eine Schülerin mit ihrer Harfe für eine zeitgerechte musikalische Untermalung sorgt“, so Rollert.
Eine Expertin der griechischen Mythologie an der Harfe
Insgesamt sei er sehr zufrieden mit seinem ersten Jahr als Teil des Literaturkurs-Lehrerduos. Die intensiven Vorbereitungen hätten ihm viel Spaß gemacht, auch wenn es aufgrund der verschiedenen Stücke und der verschiedenen Besetzungen einigen organisatorischen Aufwand brauchte, um alles unter einen Hut zu kriegen. Aber das Stück mit seiner Symbiose aus Moderne und Klassik hat mir sehr gut gefallen.“ Wenn es nach ihm geht, werden auch nächstes Schuljahr die gleichen Lehrer den Literaturkurs leiten: „Wenn Herr Pfeifer weitermacht, bin ich natürlich auch dabei“, erzählt Rollert grinsend.
Die schon angesprochene Harfenmusikerin ist auch gleichzeitig eine der Expertinnen der griechischen Mythologie: Sophia Napp interessiert sich laut eigener Aussage schon lange für Thor, Odin und Co. Angefangen hat alles mit normalen Science-Fiction-Büchern, allerdings habe sie die Liebe zur griechischen Mythologie auf Anhieb entdeckt, erklärt die Schülerin. „Dementsprechend war die Auswahl des Stückes für mich natürlich ein wahrer Glücksgriff, auch wenn es einige faktische Fehler aufweist. Über die kann man allerdings hinwegsehen“, erzählt Sophia verschmitzt. Wird denn alles glattlaufen bei der Premiere? „Das wird schon“, ist sie sich sicher: „Dafür werden die Lehrer schon sorgen, dass alles glatt läuft.“
Wie Recht die Schülerin mit dieser Aussage hat, beweisen die sehr erfolgreichen Stücke der vergangenen Jahre, die auch dieses Jahr große Hoffnung auf einen tollen Theaterabend mit einem modern interpretierten, aber im Grunde klassischen Stück machen.
>>> AUFFÜHRUNGEN AM 7. UND 8. JUNI
- Die Vorstellungen von „Eine Odyssee“ von Ad de Bond finden am Donnerstag, 7. Juni, und Freitag, 8. Juni, statt. Los geht es um 19 Uhr in der Kant-Aula (Herzogstr.75) Am Donnerstag ist der Entreakt „Haram. Geschichte einer marokkanischen Familie“ und am Freitag „Desaparecidos. Eine argentinische Geschichte.“
- Der Eintritt kostet 2,49 Euro, vorbestellt werden können Karten unter 02056/98250.