Heiligenhaus. Der Heiligenhauser Südring könnte gegenläufig werden. Die Grünen haben nun eine Anwohnerbefragung durchgeführt – mit einem klaren Ergebnis.
Dass der Heiligenhauser Südring einmal gegenläufig werden könnte, das können sich derzeit noch nicht alle Heiligenhauserinnen und Heiligenhauser vorstellen. Das Vorhaben von Verwaltung und Teilen der Politik ist derzeit noch umstritten in der Bevölkerung – zu dem Ergebnis kommen auch die Grünen, die die Anwohnerinnen und Anwohner in einer Umfrage um ihre Meinung gebeten hatten.
Zweieinhalb Stunden war Stefanie Becker im März unterwegs – einmal den ganzen Südring entlang. Jeden Haushalt wollten die Heiligenhauser Grünen erreichen, „für uns ist Bürgerbeteiligung ein großes Thema“, macht Fraktionsvorsitzender Kai-Arndt Doth deutlich. „Wir haben über die Thematik intern diskutiert und kamen zu dem Ergebnis, dass wir hier unbedingt die Meinung derjenigen einholen wollen, die unmittelbar mit einer solchen Entscheidung zu tun haben“, führt Doth weiter aus.
20 Prozent der Anwohner am Heiligenhauser Südring nahmen an Umfrage teil
465 Flyer haben die Grünen verteilt, 74 Antworten erhalten. Die starke Resonanz habe sie selbst überrascht. Fast zwanzig Prozent aller Anwohnenden haben mitgemacht und ihre Meinung mitgeteilt. „Viele wünschen sich eine Temporeduzierung, ein Anwohner schrieb sogar, er würde dafür seinen Garten zur Verfügung stellen“, berichtet Becker. Die meisten Befragten würden eine Zunahme des Verkehrs, mehr Lärm und eine Verschlimmerung der ohnehin angespannten Parksituation befürchten. Und ein großer Wunsch werde deutlich: Gegenverkehr wolle hier fast keiner. „Wir müssen jetzt schauen, welche Schlüsse wir daraus ziehen“, fast Doth zusammen, „uns war es wichtig, dass wir nun ein Gefühl dafür haben, wie die Bürger das sehen.“
Verwaltung und Politik, hatten die Idee der Gegenläufigkeit am Südring schon vor einigen Jahren in den Ring geworfen. Denn Einbahnstraßenregelungen im Stadtgebiet aufzuheben brächten durchaus viele Vorteile, wurde unter anderem auf die Hauptstraße verwiesen. Erinnert man sich 15 Jahre zurück, wurde Heiligenhaus oftmals als das „Dorf mit den zwei Straßen“ von Außenstehenden genannt – eine führte nach Osten, eine nach Westen.
So kam es zu der Gegenläufigkeitsprüfung
Ein Blick zurück: 2018 wurden bereits für eine entsprechende Prüfung der Gegenläufigkeit Finanzmittel im Haushalt eingestellt. „Momentan haben wir ja mit der Westfalenstraße und der Hauptstraße, die ja verkehrlich beruhigt sein soll, quasi nur eineinhalb Fahrspuren in Richtung Westen und insgesamt drei nach Osten. Das soll durch Gegenverkehr auf dem Südring ausgeglichen werden“, erklärte im Jahr 2018 noch Jürgen Kaufmann von der Straßenverkehrsbehörde die Beweggründe im Gespräch mit der WAZ. Eine Gegenläufigkeit könnte erst nach einer Umwidmung der Bundesstraße Südring (zur Landes- oder Kreisstraße) kommen; diese Umwidmung dürfte wohl erst nach dem A 44-Lückenschluss erfolgen, hieß es da weiter.
Eine Machbarkeitsstudie wurde also in Auftrag gegeben und mittlerweile auch dem zuständigen Mobilitätsausschuss präsentiert – mit der Entscheidung, dass die Idee weiter verfolgt werden solle. Die Grünen zeigten sich in der Diskussion da noch zurückhaltend – schließlich gebe es auch einige Argumente, die für eine Gegenläufigkeit sprechen, viele davon ökologischer Natur. Doch die Anwohner sorgen sich – damals und heute. Das Thema Gegenläufigkeit am Südring scheint noch nicht besiegelt zu sein.
>>> Infos zur Umfrage und Studie
Die Ergebnisse der Befragung sind einsehbar auf der Homepage der Grünen unter grüne-heiligenhaus.de.
Die Unterlagen zur Machbarkeitsstudie sind unter anderem zu finden im Ratsinformationssystem der Stadt Heiligenhaus, heiligenhaus.de, unter dem Reiter Politik. Hier gelangt man dann ins Bürgerinformationsportal. Die Unterlagen sind bei der Sitzung des Mobilitätsausschusses im Februar hinterlegt.