Heiligenhaus. Neben dem Südring könnten auch die Velberter und die Pinner Straße in Heiligenhaus gegenläufig werden. Nun soll es in die weitere Planung gehen.
Drei Straßen, die derzeit noch zweispurige Einbahnstraßen sind, könnten irgendwann gegenläufig werden: Neben dem Südring, bei dem schon seit vielen Jahren diskutiert wird, ob er in beide Richtungen befahrbar werden soll, wollen Politik und Verwaltung nun in die Planung und Beratung einsteigen, ob auch die Pinner und Velberter Straße gegenläufig werden sollen. Dass man nun in die Beratung einsteigen will, beschloss der Mobilitätsausschuss am Dienstagabend. Erhofft werden sich dadurch kürzere Wege, weniger Pendlerverkehr, neue Qualität für Anwohner und das Ende beliebter Raserstrecken.
Es war einmal: Heiligenhaus, das Dorf, durch das zwei zweispurige Hauptverkehrsstraßen führten, in das viele Pendler zum Arbeiten kamen. Doch viel hat sich verändert: Das berichtete den Ausschussmitgliedern auch Sebastian Schulz vom Büro Stadtverkehr: In seinem Vortrag ging es am Anfang der Sitzung eigentlich noch um das geplante Mobilitätskonzept. Bei diesem waren auch die Bürgerinnen und Bürger gefragt, die online Ideen und Kritik loswerden konnten; am Samstag endete die Bestandsaufnahme mit den Planungsspaziergängen (die WAZ berichtete).
Heiligenhauser beschäftigt die Situation am Südring
Über 1000 Seitenaufrufe gab es, 150 Einträge haben Heiligenhauser bei der Onlineumfrage hinterlassen – und dabei, berichtete Schulz, sei auch oft die Situation am Südring Thema gewesen. Seit Jahren ist die Möglichkeit der beidseitigen Befahrbarkeit hier Thema. Während Politik und Verwaltung dieser Option viel abgewinnen können, haben Anwohner sogar Unterschriften gesammelt, damit es nicht dazu kommt. Sie befürchten eine Zunahme des Verkehrs sowie von Abgasen – wenn mehr Autos an den Ampeln warten müssten. Zudem könnten die Bushaltestellen den Verkehr ausbremsen und weitere Stellflächen am Straßenrand entfallen, so die Befürchtungen der Anwohner, als sie 2018 130 Unterschriften an die Verwaltung überreichten.
Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben, in deren Rahmen es auch zu Besichtigungen und natürlich Messungen gekommen ist. Die 172 Seiten umfassende Verkehrsuntersuchung zum Gegenverkehr auf der B227 mit Südring, der Velberter und Pinner Straße der Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen Brilon Bondzio Weiser liegt nun vor – und wurde den Ausschussmitgliedern präsentiert.
Fraktionen befürworten Gegenläufigkeit an den Straßen
Doch bevor es in die inhaltliche Diskussion ging, wollte der Technische Dezernent Andreas Sauerwein es genau wissen von den Fraktionen: „Das hier ist alleine der Auftakt, wir sind weit entfernt von einer konkreten Planung, da dauert es mindestens ein Jahr für weitere Gespräche.“ Die wolle die Verwaltung aber nur dann angehen, „wenn die Mehrheit es will, was ich bislang so vernommen habe, denn sonst macht es keinen Sinn.“
Die Fraktionen äußerten sich – und sprachen sich alle für weitere Planungen aus, auch wenn es noch hier und da Bedenken gebe. Kai-Arndt Doth (Grüne) betonte, „dass man ergebnisoffen in dieses Projekt gehen und eben erst am Ende schauen sollte, was denn nun sinnvoll ist“. Ingmar Janssen (SPD) sprach von einem „großartigen Projekt für Heiligenhaus“, auch Ralf Herre (CDU) betonte, „wir freuen uns drauf, das ist eine tolle Geschichte.“ Stefan Okon (WAHL) erkennt überwiegend Vorteile an den Planungen, Thomas Hoffmann (FDP) und seine Fraktionskollegen „befürworten die Gegenläufigkeit“, Thomas Rickal (UHB) sprach sich grundsätzlich auch für die Überlegungen aus, „es gibt aber noch viele Dinge, die zu besprechen sind.“
Bei Enthaltung der Grünen sprachen sich alle einstimmig für weitere Planungen aus.
>>> So soll es nun weitergehen
- Nun werden sich Verwaltung, Politik und die zuständigen Gremien weiter mit dem Gutachten auseinandersetzen. Zu finden ist dies im Ratsinformationssystem auf www.heiligenhaus.de.
- Das hat die Gegenläufigkeit geprüft: auf dem Südring aufgrund zu erwartender Verkehrsentlastungen durch den Ausbau der A 44, auf der Velberter Straße, die zur Ortsteilerschließung für Hetterscheidt umfunktioniert werden und auf der Pinner Straße, die den Durchgangsverkehr aufnehmen soll.
- Das Gutachten kommt zu den Ergebnissen, das im Jahr 2035 mit einer Abnahme des Verkehrsaufkommens und somit einer CO2-Einsparung gerechnete werde durch den Ausbau der A 44; durch die Gegenläufigkeiten würde es auf dem Südring zwar zu mehr Verkehr kommen, andere Straßen jedoch entlastet werden; zu mehr Verkehr käme es auch auf der Pinner Straße, auf der Velberter Straße würde der Verkehr jedoch stark zurück gehen.
- Knotenpunkte, so ein weiteres Fazit, könnten so umgestaltet werden könnten, dass ein leistungsfähiger und sicherer Verkehrsablauf gewährleistet sei.