Heiligenhaus. Ein Bauernmarkt soll in der ehemaligen Heiligenhaus Kult-Lokalität Nassenkamp entstehen. Im Sommer könnte dieser nach langer Renovierung eröffnen.
Vor einigen Jahrzehnten war der Nassenkamp eine der beliebtesten Kneipen und Anlaufstellen in Heiligenhaus. Seit 2004 jedoch steht das Haus auf dem Weg vom Stauteich nach Isenbügel leer. Der Eigentümer ist 2017 verstorben – die Situation war in der Folge unklar, die Nachfolge nicht geklärt. Bis Bauer Jörg Heesen im Oktober 2020 Eigentümer wurde und einen Bauernmarkt plante. So steht es um die Pläne.
Voraussichtlich im Sommer wird Hessen nun in den Räumen der ehemaligen Gaststätte einen Bauernladen eröffnen. Auf welche Produkte die Kunden sich freuen können, wie anstrengend der Umbau stellenweise war und wie der Bauernladen für Heesens ganze Familie zum Glücksgriff werden könnte, berichtet er im Gespräch am Freitagmorgen vor Ort. Schnell wird klar: Heesen ist ein wahrer Macher, einer, der anpackt anstatt zu lamentieren. Als er vor circa eineinhalb Jahren mit den Umbau- und Sanierungsarbeiten angefangen hat, war das Gebäude in einem fürchterlichen Zustand, zeigt er einige Aufnahmen.
Heiligenhauser Alt-Kneipe war in schlechtem Zustand
Auf einem Video aus dem Innenraum ist zu sehen, wie vollgemüllt und chaotisch der Zustand noch 2021 war. Doch Heesen hat aufgeräumt, freigeschnitten, gemauert, verputzt, Dachbalken abgeschliffen, kurz: Alles selbst gemacht, was gemacht werden musste. Mit einer Einschränkung: „Für die Malerarbeiten habe ich mir Hilfe geholt – das mag ich einfach nicht, das ist mir zu fein“, erzählt Heesen lachend. Die Mühe hat sich gelohnt: Das Fachwerkhaus ist optisch beeindruckend, sieht aufgeräumt, sauber und urig aus. Man kann sich schon bildlich vorstellen, wie die Produkte in dem fertigen Ladengeschäft aussehen werden – und bei dem ein oder anderen werden Erinnerungen hochkommen an alte Zeiten.
Doch was wird überhaupt angeboten? „Wir schaffen uns hier einige Hühner an, die artgerecht in Freilandhaltung leben werden. Durch eine Scheibe können die Kunden direkt aus dem Verkaufsraum sehen, wie die Hühner herumlaufen, fressen und Eier legen“, erklärt Heesen. Neben den Eiern wird es Gemüse, Kartoffeln, Schnittblumen, Marmeladen, Honig und geräucherte Forellen geben. „Ich beziehe die Waren von befreundeten Landwirten aus der Region, wir wollen einen wirklich lokalen Charakter prägen“, stellt Heesen klar.
Waren nur aus der Region
Momentan sind die Tage Donnerstag bis Sonntag als Verkaufstage eingeplant, an den anderen Tagen kümmert sich der Landwirt einerseits um die Beschaffung von neuen Waren, andererseits aber natürlich auch um seine Hühner. Darüber hinaus ist nur ein Kilometer entfernt der landwirtschaftliche Betrieb von Heesen, der natürlich ebenfalls Zuwendung braucht.
Der Bauernladen stellt für Heesen auch eine Absicherung für die Zukunft dar: „Mein Sohn kommt jetzt ins zweite Lehrjahr und wir unseren Hof dann übernehmen. Der Betrieb ist aber zu klein, um zwei Familien zu tragen – und die Verdienstmöglichkeiten als Bauer nicht gerade riesengroß. Wenn er den Hof übernimmt, werde ich mit meiner Frau den Laden komplett übernehmen, dann sind beide Familien gut versorgt“, blickt der Landwirt in die Zukunft. Man merkt ihm beim Rundgang die Begeisterung und die Vorfreude auf die Eröffnung an. „Wir haben noch einige Sachen zu erledigen, bevor wir öffnen können. Heute betonieren wir beispielsweise die Fläche für das Futtersilo für die Hühner. Wir kommen dem Ende der Arbeiten aber immer näher“, so Heesen.
>>> Verkaufsautomat für Eier
- Bei der Vorbereitung wird wirklich an alles gedacht: Ein Eier-Verkaufsautomat wird die Kunden auch an nicht geöffneten Tagen mit Waren versorgen.
- Und auch die Lösung für den Umgang mit übrig bleibenden Waren fällt gewohnt pragmatisch aus: „Ich schaffe mir dann zwei, drei Schweine an, die kriegen dann Gemüse und Co“, so Heesen mit seiner erfrischend hemdsärmligen Art.