Heiligenhaus. . Ansichtskarten erzählen Ortsgeschichte. Die Eiche am Nassenkamp wurde 1918 gefällt.

Ein schmucker Holzzaun, ein junger Baum und ein ernst dreinblickender Mann. Diese historische Postkarte aus dem Heiligenhauser Stadtarchiv zeigt die Kaisereiche zum Nassenkamp. Aufgenommen wurde das Bild im Jahr 1910. Zu sehen ist der Gedenkstein des Vaterländischen Landwehr- und Kriegervereins Tüschen und davor der Vorsitzende, Friedrich Scharrenberg, nebst Vereinsfahne.

Die Eiche, ein Geschenk von Kaiser Wilhelm II, wurde am 28. Januar am Nassenkamp in die Erde gesetzt. Ein Gedenkstein neben dem Baum erinnert an die Begebenheit. „Stehet fest wie Eichen!“, steht dort geschrieben. Und dass der Baum an die ereignisvolle deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts erinnern soll. Am 2. Februar 1912 erregt ein kleines Ereignis große Aufmerksamkeit: „Kürzlich wurde von Bubenhand an der Kaisereiche die Spitze abgebrochen“, ist im Stadtarchiv festgehalten. Der Baum sei nun wertlos geworden, heißt es dort weiter. Um den Täter zu ermitteln, setzte die Polizeiverwaltung sogar eine Belohnung aus: 100 Mark. Später wurde sie sogar auf 300 Mark erhöht. Ob der böse Bube gefunden werden konnte, ist in den Unterlagen des Stadtarchivs allerdings nicht vermerkt. Sechs Jahre nach dem Streich fällt man die Eiche. Die Mitglieder des Geschichtsvereins stellen die Gedenkstelle 2008 wieder her.

Wer eine kleine Reise in die Ortsgeschichte machen möchte, kann dem Archiv im Rathaus-Innenhof einen Besuch abstatten. Dort werden historische Ansichtskarten für die Nachwelt aufbewahrt.