Heiligenhaus. Gute Nachrichten von der A 44 in Heiligenhaus: Der Brückenschlag ist auf der südlichen Seite vollzogen worden. Mitte 2022 soll alles fertig sein.
Geschafft! Seit dieser Woche ist der Brückenschlag der A 44 über das Angertal auch auf der südlichen Seite vollzogen worden. In den vergangenen anderthalb Jahren wurden Millimeter für Millimeter 5000 Tonnen Stahl auf den beiden Fahrbahnseiten in rund 40 Meter Höhe über das Angertal geschoben.
„Die Anlieferung der Stahlteile aus Zwickau hat große Schwierigkeiten bereitet“, erinnert sich Simone Döll, Pressesprecherin der Deges. Die „Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH“ hat im Osten nach der Wiedervereinigung offensichtlich gute Arbeit geleistet. „Ausgerechnet in Nordrhein-Westfalen waren die Brücken nicht für diese Schwertransporte geeignet, schließlich haben wir eine entsprechende Route gefunden.“
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Vor Ort wurde geschweißt
Die einzelnen Stahlteile wurden von der traditionsreichen Zwickauer Sonderstahlbau GmbH angefertigt. Als sie denn endlich vor dem Widerlager der A 44 auf der Heiligenhauser Seite angekommen waren, wurden sie im Taktkeller vor Ort zusammengefügt. „Zuerst wurden sie mit Schrauben verschlossert, anschließend durch speziell geprüfte Experten verschweißt“, beschreibt Arndt Lansche. „Dafür wurde ein großes Zelt aufgebaut, damit geschützt vor der Witterung gearbeitet werden konnte“, ergänzt der Baubevollmächtigte der Deges.
Inzwischen kann das Zelt abgebaut werden, ebenso wie vor dem Widerlager die Schienen. Auf denen rollten Wagen mit den Schüssen, wie die einzelnen Abschnitte bei den Fachleuten heißen. Über Gleitplatten aus Teflon wurden die tonnenschwere Stahlteile über das Tal geschoben. Hydraulikpressen sorgten für den nötigen Vortrieb, Spannkabel verhindern ein Abknicken. Ganz vorne befand sich ein Tragschnabel, mit dem sich die Brückenteile 385 Meter weit von Stütze zu Stütze „hangeln“.
Nördliche Fahrbahn steht vor der Bauabnahme
Wenn der stählerne Überbau mit den Y-förmigen Stahlstützen verbunden ist, kann mit der Betonierung der Fahrbahn begonnen werden. Die ist auf der nördlichen Hälfte fertiggestellt, hier erfolgt gerade die Bauabnahme. Möglich wurde die Betonierung durch einen Schalungswagen. Die grüne Metallkonstruktion wurde von der Homberger Seite aus nach Heiligenhaus verschoben. „Jetzt wird sie hier abgebaut und auf der anderen Seite wieder aufgestellt“, kündigt Arnd Lansche an. Anschließend kann die eigentliche Fahrbahn hergestellt werden. „Auf den Beton kommt zunächst Epoxidharz und dann weitere Beschichtungen, bis der endgültige Fahrbahnbelag aufgetragen wird“, so der Deges-Mann.
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Das Regenwasser, das von Heiligenhaus aus über die Fahrbahn fließt, wird in Rohren unter der Brücke auf die andere Talseite gelenkt. Damit nicht auf einmal große Mengen zu einem Hochwasser der Anger führen, wird es in Becken gesammelt und kontrolliert abgelassen, ein Ölabscheider verhindert, das flüchtige Kohlenwasserstoffe in den Bach gelangen. Während hier die Abwasserfrage geklärt ist, fischen die Autobahnbauer im Bereich Ratingen-Ost weiter im Trüben. Das berühmte Deckblattverfahren, mit dem die Abwasserfrage planungsrechtlich auf den Weg gebracht werden sollte, ist bei der Bezirksregierung anhängig. „Wir haben Ende Januar unsere Synopse vorgelegt, ein Termin für eine Entscheidung gibt es noch nicht“, bedauert Simone Döll. Wie dem auch sei: „Mitte nächsten Jahres werden wir mit der Brücke fertig.“
Blaues Wunder
Bei der Zwickauer Sonderstahlbau GmbH handelt es sich um ein 182 Jahre altes sächsisches Traditionsunternehmen, das mit der Verhüttung von Eisenerz begann. Später gewannen Stahlkonstruktionen und besonders der Brückenbau an Bedeutung. Die 1500. Brücke wurde das „Blaue Wunder“ genannt.
Auf der Seite der Deges ist ein Video zu sehen, wie der Bau voran geht: https://www.deges.de/projekte/projekt/a-44-neubau-westabschnitt-lueckenschluss/