Heiligenhaus. Akzenta, Lidl und dm locken ins neue Heiligenhauser Nahversorgungszentrum. Bürgermeister hofft auf Symbiose zwischen Forum und Innenstadt.

Geschichte lebt: Hier, wo einst Gießer von Hitzbleck Temperguss tagtäglich am Werk waren, wo Schmutz und Gefahr zum Tagesgeschäft gehörten, glänzt es nun wie aus dem Ei gepellt: Das Nahversorgungszentrum Forum Hitzbleck hat am Donnerstag eröffnet. Vier Jahre nach Bekanntgabe der Pläne und dreieinhalb Jahre, nachdem der einstige Schornstein gesprengt wurde, kann nun auf knapp 8000 Quadratmetern eingekauft werden.

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Helles Licht, breite Gänge, frisches Gemüse gibt es im Akzenta.
Helles Licht, breite Gänge, frisches Gemüse gibt es im Akzenta. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Viel los ist am ersten Tag, trotz Pandemie, viele Menschen bleiben stehen, wollen endlich sehen, was hier entstanden ist. Im unteren Bereich gibt es ein Tabak- und Lottogeschäft, Lidl und Akzenta. Letztere hatten den ehemaligen Rewe Wacket übernommen. Akzenta, ein 100 Prozent selbstständiges Tochterunternehmen von Rewe Dortmund, ist glücklich über den neuen Standort in Heiligenhaus, berichtet Marktleiter André Kolbinger: „Wir freuen uns, 50 neue Mitarbeiter hier eingestellt haben zu können, 100 arbeiten insgesamt hier.“ Hochmodern eingerichtet warten hier 35.000 Artikel auf 3900 Quadratmetern – inklusive einer exklusiven Weinbar, die derzeit natürlich aber noch nicht in Betrieb ist. Man lege viel Wert auf ein sehr hochwertiges und modernes Sortiment, berichtet der Marktleiter an der Fleischtheke und am großen Bereich für vegane, vegetarische und laktosefreie Produkte. „Immer mehr Menschen ernähren sich flexitarisch, darauf müssen wir eingehen.“

Ehemaliger Bürgermeister ist froh über mutigen Schritt

Staatssekretär Jan Heinisch mit den alten Druckgussplatten, die am Forum Hitzbleck angebracht worden sind.
Staatssekretär Jan Heinisch mit den alten Druckgussplatten, die am Forum Hitzbleck angebracht worden sind. © Katrin Schmidt

Zeiten ändern sich eben – nachdenklich, aber glücklich, betrachtet Staatssekretär Jan Heinisch noch kurz vor der Eröffnung die Druckplatten, die er damals als Bürgermeister gemeinsam mit Harald Flügge (damals Technischer Beigeordneter) und Siegfried Peterburs (damals Stadtplaner) aus dem leerstehenden Firmengebäude barg und die nun als Erinnerung an alte Zeiten am Gebäude angebracht worden sind.

Sie drei hatten eine Vision: Hier könnte nun das Einkaufszentrum entstehen, an deren Umsetzung es an anderer Stelle (Kettwiger Straße) hakte. Kurzum ersteigerte die Stadt das Grundstück, konnte mit HBB einen Investor gewinnen, mit dem man erfolgreich schon den Selbecker Markt entwickelt hatte – aber, so Heinisch: „Das war schon mutig, aber wie man jetzt sieht, hat es sich gelohnt. Wir könnten hier jetzt auch noch eine Ruine haben.“

Täglich frisch wird im Akzenta Sushi zubereitet.
Täglich frisch wird im Akzenta Sushi zubereitet. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Das findet auch Bürgermeister Michael Beck, der Heinisch seinen Dank für die Initialzündung aussprach sowie Investor HBB, der Kommunalpolitik und Verwaltung – alle hätten hier an einem Strang gezogen seit Beginn der Planungen. Auch HBB-Geschäftsführer Kai Steindl betonte die stets gute Zusammenarbeit mit der Stadt und der Firma Bauwens. Viel Arbeit habe in dem Projekt gesteckt, von den Abrissarbeiten mit der besonderen Schornsteinsprengung im Jahr 2017 über die Probleme bei der Entsorgung kontaminierter Steine bis hin zur Entwicklung und Fertigstellung.

Achse bleibt erhalten

Ein solch großes Projekt in einem so unebenem Bereich umzusetzen, daran arbeitete Architekt Matthias Pfeifer von RKW Architektur + mit seinem Team, und das dreidimensional. „Wir arbeiten nur noch mit 3D-Technik. Das Spannende an diesem Projekt war es, das Forum in die Innenstadt zu integrieren und die Achse zu erhalten.“ So könne man vom Rathausplatz durch das Forum und auf den Parnoramaradweg in die Natur schauen.

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Noch geschlossen: Die Weinbar im Akzenta.
Noch geschlossen: Die Weinbar im Akzenta. © Katrin Schmidt

Apropos Natur: Zu der Kritik, die kürzlich im Rat von den Grünen aufkam, dass hier zu viel Beton und zu wenig Grün und Photovoltaik verbaut worden sei, erklärt er, man habe sich an die Auflagen der Stadt gehalten, „aber wir arbeiten auch noch an den Grünflächen und wir haben eine exklusive Dachbegrünung.“ Viel diskutiert wurden im Zug der Arbeiten seitens der Politik auch die Querungsmöglichkeiten zwischen Forum und Rathausplatz. Und bereits an Tag eins sieht man, dass beide aktiv genutzt werden: die Querungshilfe von eher fußschnellen Menschen, der Ampelübergang wenige Meter weiter von Kindergruppen und langsameren Passanten.

Symbiose schaffen zwischen Forum und Innenstadt

Mit Eröffnung des Forums sei nun die fünfte große Veränderung des Heiligenhauser Stadtbilds vollzogen worden, blickt Heinisch zurück und zählt auf die Westfalenstraße, den Umbau der Hauptstraße, den Basildonplatz und den Panoramaradweg – und nun eben das Forum, das sich schon bereits zu Beginn anfühlt, als sei es schon immer da gewesen. Doch nun, so Beck, fange für ihn die Arbeit erst an: „Heute ist ein Tag der Freude, aber es liegt jetzt an uns als Stadt, dass eine gute Symbiose zwischen der Innenstadt und dem Forum entsteht.“

Die beiden Ebenen sind verbunden über eine Rampe, eine Rolltreppe und einen Aufzug.
Die beiden Ebenen sind verbunden über eine Rampe, eine Rolltreppe und einen Aufzug. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Im luftigen oberen Bereich hat bislang nur dm ein Ladenlokal bezogen. Hier folgen jedoch noch der Systemgastronom (all you can eat and drink) Gourmet Zhou – mit mehr Sitzplätzen, als es in der Aula gebe, wie Heinisch berichtet, und, wie man schon unschwer an der Beklebung erkennen kann, eine Apotheke, wie Steindl berichtet. Wer hier einziehen wird, dazu wollte er sich noch nicht äußern. HBB wird sich zwar weiter um das Forum kümmern – offizieller Inhaber ist aber nun die ILG Holding GmbH aus München.

Infos rund um das Forum Hitzbleck

Auch im Bereich der Rolltreppe sind alte Druckgussplatten von Hitzbleck Temperguss zu finden.
Auch im Bereich der Rolltreppe sind alte Druckgussplatten von Hitzbleck Temperguss zu finden. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

260 Parkplätze gibt es am Forum Hitzbleck. Auch Stellplätze für Wohnmobile sind weiterhin vorhanden, betont Bürgermeister Michael Beck. Geöffnet hat das Nahversorgungszentrum von 7 bis 21 Uhr: Dabei hat Akzenta bis 21 Uhr auf, Lidl bis 22 und dm bis 19 Uhr.

Die zwei Ebenen sind verbunden mit einer Rolltreppe, einem Aufzug und einer Rampe.

Im Akzenta-Bereich gibt es weitere Angebote: Die Bäckerei Borggräfe ist nun hier zu finden, ein Warmspeisenangebot gibt es von Fuchswinkel, Feinkost von Ghorban sowie eine große Fischtheke.

Ein Besucher-WC ist vorhanden.