Im Video: In Heiligenhaus wird ein 35-Meter-Kamin gesprengt
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Heiligenhaus. In wenigen Sekunden stürzte der Kamin zu Boden. Viele Schaulustige um das Gelände der ehemaligen Gießerei. So geht es nun weiter auf dem Areal.
Bei den Abbrucharbeiten auf dem ehemaligen Hitzbleck-Areal wurde am Mittwochmittag der Kamin gesprengt
In nur wenigen Sekunden war das letzte Relikt Heiligenhauser Industrie in der Innenstadt gefallen
Viele Zuschauer waren gekommen, um sich das Spektakel vor Ort anzuschauen. Es lief alles nach Plan
Michael Hamann bläst ins Horn: Einmal lang, zweimal kurz. Dann lädt der Sprengmeister mit einer Kurbel die Zündmaschine auf. 2000 Volt wird er gleich mit einem Knopfdruck losjagen, wenn er den Zündknopf drückt. André Michael Schewcow zählt den Countdown: „Zünden in zwei, drei, drei, zwei, eins – Zündung.“ Fünf Sekunden später ist der ehemalige Kamin der Firma Hitzbleck Geschichte.
Erste Sprengung in Heiligenhaus
Zum ersten Mal überhaupt hat es damit eine Sprengung in Heiligenhaus gegeben. Und bei der Premiere läuft gleich alles perfekt nach Plan. „Es hat alles genauso funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben“, ist Michael Hamann kurz nach dem Fall des Kamins froh. Fünf Kilo gelatinöser Sprengstoff waren zuvor im Schornstein angebracht worden, „nicht mehr als nötig, aber soviel wie es eben braucht“, berichtet Hamann.
Auch der verantwortliche Sprengmeister André Michael Schewcow ist zufrieden. „Es lief alles nach Plan, es kam nur zu einer kurzen Verzögerung.“ Aufgeregt vor der Sprengung sei er nicht gewesen, aber „von Routine sprechen wir nicht, jedes Objekt ist anders.“ Deswegen schaue man sich die zu sprengenden Objekte genau an. Hier sei man auf weiches, also altes Gestein gestoßen und vor allem auf viel: „Beim Bau wurde jedenfalls nicht an Material gespart.“
Knall war nicht so laut wegen der dicken Mauer
Die Herausforderung bei diesem Kamin sei neben der Dicke auch die Rundung gewesen, „deswegen war der Knall auch nicht so laut, das hat gut gedämmt“, erklärt Hamann. Ohne viel Staub aufzuwirbeln, sank das letzte Stück Industrie in der Innenstadt zu Boden.
„Damit ist ein letztes Relikt der Industrialisierung der Heiligenhauser Innenstadt verschwunden. Es ist ein deutliches Zeichen für den Stadtumbau gesetzt worden“, äußert sich der Technische Dezernent Siegfried Peterburs kurz nach der erfolgreichen Sprengung. Man wolle nun als Erinnerung die Ringe des Kamins gerne in das Nahversorgungszentrum einbauen. „Ich hoffe, das klappt“, so Peterburs.
Ein Stück Industrie ist Geschichte
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Von der einstigen Firma sind nur noch Schutt und Asche übrig
Viel Arbeit hinter sich und noch einiges vor sich hat das Abbruchunternehmen Moß. Projektleiter Frank Sauermilch berichtet: „In drei Stunden sollten wir die 120 Tonnen Schutt des Kamins beseitigt haben mit unserem 70-Tonnen- Bagger“, berichtet er nach der Sprengung. Bislang sei man gut im Zeitplan, „es gab fast keine Giftstoffe, nur ein wenig Asbest“, berichtet Sauermilch.
Einzelne Baustoffe liegen nun nach Wertstoff sortiert auf dem Gelände. In der nächsten Woche wird sich das Unternehmen der blauen Hitzbleck-Wand annehmen. Dann wird bald von der letzten Industriefläche in der Innenstadt im wahrsten Sinne des Wortes nur noch Schutt und Asche übrig sein.
>>> SCHORNSTEIN WURDE BEREITS ABGETRAGEN
Etwa fünf Kilogramm des gelatinösen Sprengstoffes haben die Sprengmeister für die Sprengung des Hitzbleck-Schornsteins benutzt. Es handelte sich um weiches, also altes Gestein, das verbaut worden war.
120 Tonnen Schutt hat der Schornstein hinterlassen. Der Schutt wurde bereits kurz nach der Sprengung von dem 70-Tonnen-Bagger abgetragen. In der nächsten Woche wird die blaue Hitzbleck-Mauer abgerissen.
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