Heiligenhaus. Auf der A44 zwischen Heiligenhaus und Velbert gibt es (noch) keine Notrufsäulen. Doch dabei bieten sie einige Vorteile gegenüber dem Mobiltelefon.
Seit fast zwei Jahren gibt es nun die Möglichkeit, auf der A44 zügig von Heiligenhaus nach Velbert und wieder zurück zu kommen, doch ganz komplett ist die Autobahn immer noch nicht. Den Autofahrern, die das Anfang April 2018 eröffnete Teilstück der A44 zwischen Heiligenhaus und Velbert regelmäßig befahren, ist es vielleicht schon aufgefallen: In beiden Fahrtrichtungen befinden sich auf dem 4,6 Kilometer langen Straßenabschnitt noch keine Notrufsäulen. Wer einen Unfall hat, liegenbleibt oder aus einem sonstigen Grund Hilfe braucht, muss sich auf sein Handy oder – wenn das nicht mit von der Partie ist – auf hilfsbereite Mitmenschen verlassen.
Eine Aufstellung der durchaus vorgesehenen Notrufsäulen ist eingeplant, wird sich wohl aber noch einige Zeit verzögern, wie Olaf Wüllner, Projektleiter beim Landesbetrieb Straßen.NRW, erklärt. „Mit dem Aufstellen der Notrufsäulen warten wir, bis der Westabschnitt fertiggebaut und damit der Lückenschluss vollzogen ist.
Zwei Notrufsäulen pro Fahrtrichtung geplant
Es ist aber fest eingeplant, dann auf dem Ostabschnitt zwei Notrufsäulen aufzustellen, nicht zuletzt deshalb, weil sie über eine punktgenaue Aufenthaltsortbestimmung verfügen- ein Vorteil gegenüber Smartphones, die nur dann den genauen Standort preisgeben, wenn die entsprechenden Eingabemöglichkeiten auch tatsächlich aktiviert sind. Eins der beiden geplanten Notruftelefone soll auf Höhe von Möbel Rehmann schnelle Hilfe gewährleisten, die zweite Säule wird ungefähr auf Höhe der Wülfrather Straße installiert werden– selbstverständlich jeweils in beiden Fahrtrichtungen. „Momentan ist die Verkehrsbelastung auf der A44 auch noch so gering, dass sich die mögliche Anzahl an Notrufen im Promillebereich bewegen würde“, erläutert Wüllner. Und auch die personellen Kapazitäten bei den Arbeitern seien so gering, dass die Installation der Geräte zwar nicht aufgehoben, wohl aber bis zur Fertigstellung des Teilstücks aufgeschoben sei, und das könne durchaus noch einige Jahre dauern. Für den Lückenschluss im Ostteil der A 44 ist die Deges zuständig. Er wird nicht vor Ende 2022 fertig sein.
Über 52.000 Anrufe über Notrufsäulen pro Jahr
Genutzt werden die orangen Notruftelefone auch im Zeitalter des Mobilfunks übrigens nach wie vor: 2018 verzeichnete die GDV Dienstleistungs-GmbH, die im Auftrag des Bundes die Notrufe annimmt, 52.400 eingehende Notrufe, das sind umgerechnet rund 144 Anrufe pro Tag und vier Anrufe pro Kilometer. Insgesamt 17.000 der kleinen Säulen stehen deutschlandweit am Rande der Autobahnen, rund 180 Menschen arbeiten rund um die Uhr im Schichtbetrieb, um alle Anrufe annehmen zu können.
Funknetz wird ausgebaut
Wenn die Säulen also noch nicht stehen, müssen sich Autofahrer auf ihre mobilen Telefone und den dafür notwendigen guten Empfang verlassen können. Diesbezüglich hat Olaf Wüllner gute Nachrichten für die Verkehrsteilnehmer. „Wir haben einen Antrag auf dem Tisch liegen, der die Installation eines neuen Funkmastes zum Thema hat“, so Wüllner, „der soll dann auf der Westseite der Ratinger Straße aufgestellt werden, südlich des noch zu bauenden Abschnitts der A44.“ Dann soll dort, wo aktuell anbieterabhängig noch kein uneingeschränkt guter Mobilfunkempfang herrscht, das Funkloch auf jeden Fall kleiner werden.