Heiligenhaus. Sven Authorsen und Philipp Reek betreiben ihre Praxis in der Villa Nonnenbusch am Heiligenhauser Südring. Hier wollen sie auch bleiben.

Idyllisch liegt die Villa Nonnenbusch am Südring. Auch sie ist ein Zeitzeuge der großen Industriegeschichte Heiligenhaus: AK steht unter dem Wetterhahn auf dem Dach. Arnold Kiekert, weiß Dr. Sven Authorsen. "Alle Kassen", scherzt der Orthopäde, könnte man heute sagen: Gemeinsam mit Dr. Philipp Reek betreibt er hier das Medizinische Zentrum.

Langeweile, die komme heutzutage in keiner orthopädischen Praxis auf. "Wir haben viele Patienten aus Heiligenhaus, aber die Mehrzahl aus der erweiterten Umgebung", berichtet Sven Authorsen - und haben immer mehr Patienten durch das vermehrte Homeoffice. Er und Reek sind beide Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, Akupunktur und Sportmedizin, Operationen sind für beide aber nur die letzte Option: "Viele Probleme können nichtoperativ behandelt werden. Denn die Knochen, die wir haben, sind immer noch besser als das beste Ersatzteil", so Authorsen.

Beide Ärzte ergänzen sich mit ihren Schwerpunkten

Spezialisiert hat sich Authorsen, der Mannschaftsarzt der deutschen Eisläufer ist, auf Sportmedizin, "meine Schwerpunkte sind unter anderem die Haltung und Bewegung sowie die Gangartanalyse", so Authorsen. Philipp Reek, der nun im vierten Jahr die Praxis am Südring mit betreibt, hat sich unter anderem auf Triggerpunkte und auf die Funktionalität des Körpers spezialisiert: "Ich schaue mir das Gesamtbild des Patienten an, was sind die Zusammenhänge der Schmerzen? Auf dem MRT sieht man manchmal nichts, dann muss man ganzheitlich denken und das braucht seine Zeit."

Und eine gute Ausrüstung: in die haben die beiden auch die letzten Jahre investiert. "Wir haben neue Hightechgeräte angeschafft und auf digitales Röntgen umgestellt", berichtet Reek. Dadurch sei ein weiterer Raum frei geworden, "den wir nun als Behandlungsraum ausgebaut haben, um noch mehr Patienten versorgen zu können", ergänzt Authorsen. Möglich seien diese Anschaffungen auch durch eine hohe Anzahl von Privatpatienten. Das heiße aber nicht, dass Kassenpatienten hier seltener einen Termin erhalten: "Ganz im Gegenteil, ich denke sogar, dass die Kassenpatienten dadurch maximal profitieren, denn durch die Privatpatienten und die Anschaffung neuer Geräte ist eine gute Diagnostik und mehr Zeit für den Einzelnen möglich."

Mehr Zeit für den einzelnen Patienten

Denn der Faktor Zeit spiele eine große Rolle. "Wenn wir einen Patienten ablehnen, ist das nie böse gemeint, aber wir haben den Anspruch, jedem einzelnen gerecht zu werden, das braucht aber Zeit", erklärt Authorsen und sagt weiter: "Wir haben immer Kapazitäten für Notfälle eingeplant." Aber, betont Reek: "Wir wollen gewisse Standards nicht unterschreiten." Um noch mehr Patienten behandeln zu können, und auch den Standort der Privatpraxis in Mettmann weiter zu stärken, suchen die beiden nun nach Verstärkung in Form eines dritten Arztes - oder natürlich einer Ärztin.

Irritation um Standort

Und wollen gerne am Standort bleiben. Zu Irritationen war es zu Jahresbeginn gekommen, nachdem der dort vormals praktizierende Arzt Dr. Carl-Heinz Ullrich eine neue Privatpraxis in Velbert eröffnete, gemeinsam mit Frau Petra und zwei weiteren Orthopäden. Die Ullrichs sind vielen Heiligenhausern bekannt, nicht nur durch ihre ärztliche beziehungsweise heilpraktische Tätigkeit, sondern auch über den Verein Vergessene Kinder für Rumänien. "Ich habe die Praxis in Heiligenhaus aber schon 2017 verlassen, habe bis Ende 2020 in Mettmann gearbeitet in der privaten Filiale", so Ullrich. Doch nun habe er neue Wege gehen wollen.

Verkauf der Villa plötzlich Thema

Für Ullrich kam damals Philipp Reek in die Praxis in der Villa Nonnenbusch - die nun aber im Internet zum Verkauf stand. Wie das in einer Kleinstadt ist, bleibt nichts lange geheim - und schon fragten die ersten Patienten besorgt nach, ob Authorsen und Reek den Standort verlassen würden. "Ganz im Gegenteil", heißt es aber eindeutig von beiden. "Wie gesagt, wir haben ja sogar in die Praxis investiert und einiges modernisiert", so Authorsen. "Wir wollten die Villa nicht auf Teufel komm raus loswerden, schließlich sind hier noch viele Mieter langfristig drin", beschwichtigt Eigentümer Carl-Heinz Ullrich. Man habe sie nun auch vom Markt genommen und wolle diese erstmal behalten - schließlich habe Ullrich viele tolle Erinnerungen an den Standort, aus der einst auch mal eine Klinik werden sollte.

Gesundheitszentrum mit Physio, Osteopathie und Sanitätshaus

Doch trotz dieser zeitweise unklaren Situation "wollten wir nicht abwarten, sondern haben hier auf Zukunft gesetzt", berichtet Reek. "Wir haben ein sehr gutes, vertrauensvolles Verhältnis zu unseren Patienten, aber auch zu den umliegenden Haus- und Fachärzten", ergänzt Authorsen. Somit wolle man auch in Heiligenhaus bleiben, "selbst wenn es hier vielleicht irgendwann doch nicht weitergehen würde."

Das wäre aus Patientensicht, so Reek, jedoch ein Verlust - schließlich seien hier nicht nur die Orthopäden am Werk. In der ersten Etage sind die Praxisräume der Osteopathen Götz und Sabine Schlepple, im Nebengebäude arbeitet Physiotherapeut Alexander Fräcke, das Sanitätshaus Höfges&Koch aus Ratingen betreibt hier eine Zweigstelle und es gibt einen großen Bereich medizinischer Angebote, wie Hydrojetmassage, Stoßwellentherapie etc. "Viele Patienten profitieren davon, dass wir hier mit der Villa und dem angrenzenden Gebäude ein breites Angebot haben", blickt Authorsen positiv in die Zukunft, die aus seiner Sicht gerne am Südring weitergehen kann.

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