Heiligenhaus. . Seit über zehn Jahren hilft Petra Ullrich Kindern und ihren Familien im rumänischen Medias. Absolute Armut und fehlende Unterstützung ist hier Alltag.

Es ist bitter kalt, der Boden fängt an zu frieren. Einige Kinder sind trotzdem barfuß unterwegs. Ihre größte Freude: Der Wagen aus Deutschland von Petra Ullrich ist in Sichtweite. Denn dann haben sie endlich ein paar Schuhe, auf die sie so sehnsüchtig gewartet haben.

Dabei sind diese Schuhe, die für die Kinder die Welt bedeuten, keine Neuware, sondern Spenden, durch die solche Fahrten nach Medias in Rumänien überhaupt ermöglicht werden. 16 Jahre ist es her, da war Petra Ullrich hier und beschloss: Ich muss etwas tun. „Die Armut und gerade die Situation der kleinen Kinder hat mich sehr berührt. Sie hatten kaum was anzuziehen, nichts zu spielen, keine Schuhe. Da haben wir nicht lange überlegt. Man muss einfach helfen“, erinnert sich Petra Ullrich.

Sehr ärmliche Gegend

Mit ihrem Verein, den Vergessenen Kindern, will sie aktiv einen Beitrag dazu leisten, dass den Menschen geholfen wird. Das kann sie aber nicht alleine, sie und der Verein sind auf Spenden angewiesen: Finanzielle und Sachspenden. Im Hof der Villa Nonnenbusch, Südring 180, wo die Heilpraktikerin ihre Praxis hat, steht ein gelber Container. Jederzeit können hier Spenden abgegeben werden. Sobald ein LKW voll ist, macht er sich auf den Weg nach Rumänien.

„Benötigt wird alles, aber hauptsächlich Schuhe“, weiß Ullrich von ihren Fahrten zu berichten. Zwei mal im Jahr fährt sie selber nach Medias, einmal im Sommer, einmal vor Weihnachten. Dann auch mit vielen von Spendern schön bepackten Päckchen. „Darauf freuen sich die Kinder immer riesig, da leuchten die Kinderaugen“, berichtet Ullrich. Und dokumentiert das auch für die Homepage und die Facebook-Seite der Vergessenen Kinder, „so kann jeder sehen, dass seine Spende wirklich ankommt.“

Und sehen, wie wichtig auch die noch so kleinste Gabe ist: „Es wird alles benötigt. Nicht nur Schuhe, Kleidung und Spielzeug, auch Sachen für die Schule, wie Bleistifte“, berichtet Petra Ullrich. „Aber manche Kinder brauchen auch einfach nur eine Umarmung.“

Doch nicht nur die Kleinen benötigen Unterstützung, auch die Erwachsenen sind froh über Schuhe, Kleidung oder Einrichtungen für ihre spärlich eingerichteten Häuser. Aber auch Hygieneartikel, ob Shampoo, Duschgel oder Damenbinden, werden benötigt. Und Kondome, denn HIV ist hier leider noch immer sehr verbreitet.

Wie ärmlich und manchmal auch erschreckend es auch im Jahr 2015 noch immer in manchen rumänischen Gebieten ist, das nimmt die Heiligenhauserin jedes Mal wieder mit. Hier, wo viele Familien krank, arbeitslos oder völlig aufgeschmissen sind, weil ihnen keiner hilft, weil sie nichts haben, weil es kein System gibt, das sie auffängt, da packt sie mit an. „Du kannst die Welt nicht retten, aber du bewegst etwas“, begründet Ullrich ihr Engagement.

Besonders stolz ist Ullrich auf das After-School-Programm, dass der Verein auf die Beine stellen konnte. Manche Schicksale haben mitgenommen, „von manchen Wendungen zehrt man. Aber das Schönste ist die Freude, wenn wir kommen und was dabei haben, um was uns ein Kind gebeten hatte. Das ist für die Kinder ein wichtiges Zeichen: ‘Ich bin nicht vergessen.’“