Heiligenhaus./PYEONGCHANG. Aljona Savchenko und Bruno Massot holten Olympia-Gold im Paar-Eiskunstlauf. Sven Authorsen betreut das Team. Wie er den Gewinn erlebt hat.

Vom vierten auf den ersten Platz, vom Außenseiter aufs Treppchen, eine Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen und das noch mit einem Weltrekord: Viele Gründe zu feiern hat dasdeutsche Eiskunstlaufpaar Aljona Savchenko und Bruno Massot. Und auch ein Heiligenhauser ist an dem Erfolg beteiligt: Der Orthopäde Dr. Sven Authorsen ist als Mannschaftsarzt der Eisläufer mit im südkoreanischen Pyeongchang und hat dort jede Menge zu tun.

Nach dem Gewinn der Goldmedaille im Paar-Eiskunstlauf geht es für den Heiligenhauser Orthopäden noch weiter in anderen Rubriken.
Nach dem Gewinn der Goldmedaille im Paar-Eiskunstlauf geht es für den Heiligenhauser Orthopäden noch weiter in anderen Rubriken.

„Die Freude ist unglaublich groß“, berichtet Authorsen nur wenige Stunden nach dem historischen Erfolg der Sportler. „Das ist Wahnsinn, was hier passiert ist. Nach dem Patzer am Mittwoch von Massot so ein sensationeller Lauf der Beiden, wir können es noch gar nicht fassen.“ Seit 2005 arbeitet der Orthopäde der Villa Nonnenbusch am Südring bereits mit Savchenko zusammen, die Goldmedaille ist nun der Höhepunkt ihrer Karriere – und auch sicher einer des Orthopäden.

Mit 159,31 Punkten Weltrekord geholt

Beinahe fehlerfrei konnten die Eiskunstläufer mit ihrer Kür „La terre vue du ciel“ (Die Erde vom Himmel aus betrachtet), die sie mit Coach Christopher Dean zusammen einstudiert hatten, überzeugen. Dean selbst hatte gemeinsam mit Partnerin Jayne Torvill mit der berühmten Bolero-Kür 1984 die Goldmedaille gewonnen. Mit 159,31 Punkten holten nun die Deutschen (Massot ist gebürtiger Franzose, Savchenko stammt aus der Ukraine) einen neuen Kür-Weltrekord, in der Gesamtwertung gab es 235,90 Punkte. Der Vorsprung auf die Zweitplatzierten aus China, Sui Wenjing und Han Cong, war hauchdünn: Die beiden Chinesen holten 235,47 Punkte. Damit gibt es die erste deutsche Goldmedaille im Paar-Eiskunstlauf nach 66 Jahren.

Hoher Besuch in Pyeongchang: Dr. Sven Authorsen (Mitte) mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (links).
  
Hoher Besuch in Pyeongchang: Dr. Sven Authorsen (Mitte) mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (links).  

„Es war eine wunderschöne Präsentation, schauen Sie sich das an, da kommen Ihnen die Tränen“, ist Authorsen im Siegestaumel. Denn viele haben den Erfolg am frühen Morgen über die Nachrichten erfahren und weniger live gesehen, immerhin liegen acht Stunden Zeitunterschied zwischen hier und Pyeongchang. Vor Ort war unter anderem auch Katharina Witt – bei ihr flossen die Tränen. Authorsen stand die Kür über am Seitenrand, nervös, aber schnell habe er gemerkt, dass bei dieser Kür alles sehr gut lief. „Da kam Hoffnung auf.“

Kür geht in die Geschichte ein

Am Ende lagen sich alle in den Armen. Doch bevor es zu der Kür kommen konnte, hatte auch Authorsen jede Menge zu tun. „Langeweile kommt hier sicherlich nicht auf“, so der Orthopäde. Ganz aus dem Nähkästchen plaudern kann er natürlich nicht, wo es bei den Spitzensportlern genau zwickt und was er dagegen tut, aber verrät: „Massot hatte Rückenprobleme, da mussten wir in den letzten Tagen noch viel machen, das war ja genau mein Aufgabenbereich.“ Auch habe Savchenko nach einem Trainingsunfall Probleme mit dem Sprunggelenk gehabt.

So sehen Gold-Sieger aus.
So sehen Gold-Sieger aus. © Sven Authorsen

Ob Sven Authorsen, selbst einmal professioneller Eiskunstläufer gewesen, sich auch als Goldmedaillengewinner fühlt? „Nein, die Medaille haben nur die beiden Sportler ganz alleine geschafft. Das ist ihr Erfolg“, betont er. „Aber wir sind natürlich ein großes Team. Trainer, Arzt, Physiotherapeut – jeder hat am Ende seinen Teil zum Erfolg beigetragen. Und da haben wir dann alle Grund zu feiern.“

Authorsen bleibt bis zur Abschlussfeier

Der erste große Erfolg ist für das deutsche Eiskunstlauf-Team nun da, doch damit ist die Arbeit für den Heiligenhauser Orthopäden Dr. Sven Authorsen noch lange nicht erledigt: „Insgesamt betreue ich acht Athleten im Eislauf, drei weitere Kategorien folgen noch. Wir haben noch einiges vor uns.“ In Südkorea sein wird der Mannschaftsarzt noch bis zum 26. Februar. „Ich werde bis zum bitteren Ende bleiben und auch noch bei der Abschlussfeier dabei sein.“

Acht Stunden Zeitunterschied liegen zwischen Heiligenhaus und Pyeongchang, aber ansonsten fiel Authorsen die Umstellung nicht schwer, berichtet er. „Von hier aus nach Seoul sind es drei Stunden mit dem Bus. Wir sind quasi am anderen Ende der koreanischen Insel.“ Pyeongchang liege direkt am Meer, dorthin hat es Authorsen bislang noch nicht geschafft. Anders als derzeit in Heiligenhaus liegt dort kein Schnee, „aber es sind minus zehn Grad.“

Dr. Sven Authorsen wird auch noch bei der Abschlussfeier dabei sein.
Dr. Sven Authorsen wird auch noch bei der Abschlussfeier dabei sein.

Die Bedingungen seien völlig in Ordnung für die Spiele. Begeistert ist Authorsen über den technischen Stand in Südkorea. „Wir haben hier überall schnelles Wlan“, berichtet er, „ ansonsten ist es hier auch sehr westlich.“ Sehr gastfreundlich sei es, die Stimmung im olympischen Dorf „etwas ganz Einzigartiges.“ Dorthin hat es das Team rund um die Goldmedaillengewinner nach der Siegerehrung auch gezogen. „Heute werden wir es uns schon ordentlich geben“, so Authorsen lachend.