Im Heiligenhauser Ludgerustreff wird versucht, trotz der Krise den Senioren Angebote zu ermöglichen. Denn ihnen fehlt eine Sache ganz besonders

Allein sein, das ist für viele im Lockdown das größte Problem gewesen. Doch während die Jüngeren in Schule, Beruf und im Alltag nicht ohne Kontakte auskommen, haben es die Älteren schwer: Sie alle gehören zur Risikogruppe, die Verwandten bleiben fern und auch die Seniorenangebote entfallen. Wie wichtig diese jedoch sind, zeigt auch die Öffnung des Ludgerustreffs.

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„Wir haben am 15. Juni ganz klein angefangen“, berichtet dessen Leiterin Ingrid Niering. „Wir starteten mit den kleinen Kursen wie Englisch, Yoga auf dem Stuhl, wo es eine begrenzte Teilnehmerzahl gibt und wir für ausreichend Abstand sorgen können.“ Mit der Caritas im Kreis habe man im Vorfeld natürlich ein Hygienekonzept erarbeitet, um überhaupt öffnen zu können. „Alle Aktionen finden nur noch im großen Saal statt, alles andere wäre derzeit nicht machbar“, erklärt Niering.

Einmal durch die Schleuse durch

Ingrid Niering ist Leiterin der Caritas Begegnungsstätte.
Ingrid Niering ist Leiterin der Caritas Begegnungsstätte. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

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So gibt es nun am Anfang des Saals in der Ludgerusstraße 2a eine Art Schleuse: Jeder muss sich registrieren und natürlich desinfizieren. „Natürlich gibt es Maskenpflicht, nur am festen Platz kann sie abgenommen werden“, so Niering. Die werde auch eingehalten, „klar gibt es immer wieder den ein oder anderen, der seine Maske vergisst zu tragen. Aber das ist keine Absicht, sondern das wird einfach auch mal vergessen“, ist Niering froh, dass sich alle an die Regeln halten. „Aber alle wissen eben auch, dass sie zur Risikogruppe gehören und was passieren könnte, wenn es eine Infektion geben würde.“

Außerdem wolle keiner riskieren, dass die Angebote, die es jetzt wieder gibt, doch am Ende wieder wegfallen, weiß Niering: „Die meisten Menschen sind ja alleine zuhause. Die sozialen Kontakte sind aber sehr wichtig für sie. Natürlich ist es verständlich und richtig, dass Verwandte den direkten Kontakt einschränken. Aber den meisten fehlt das eigentliche Klönen, das ganz einfache miteinander reden.“

Die Gesundheit geht immer vor

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Das zeigt sich auch beim Mittagstisch, der auch wieder angeboten werden kann. Während die Teilnehmer sonst an einem langen Tisch zusammensitzen, stehen diese nun mit Abstand auseinander. Zwei Personen sitzen sich jeweils gegenüber. Während man während des Essens noch die Stecknadel fallen hören kann, geht es nach dem letzten Bissen dann auch los: Es wird getöttert, über Gott und die Welt und vor allem über Heiligenhaus. „Die meisten kommen von hier, und irgendwie kennt jeder jeden und alle haben etwas beizutragen“, freut sich Niering über die Gespräche, die sie auch immer gerne begleitet. „Es gibt ja immer die etwas ruhigeren Menschen, die man aus der Reserve locken muss, und die, die gerne erzählen.“

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In der Zeit des Lockdowns habe man natürlich auch versucht, den Kontakt zu den Besuchern zu halten. „Ich habe viel telefoniert, alle mal angerufen und geschrieben, aber das alles ersetzt eben nicht den persönlichen Kontakt“, berichtet Niering. „Das einfache mal Rausgehen, unter anderen Menschen sein, das ist eben so wichtig.“ Doch Niering betont ebenfalls: „Auf der einen Seite ist es total wichtig, dass unsere Besucher wieder soziale Kontakte haben, aber noch wichtiger ist es, sie zu schützen.“ Deswegen werde man auch jetzt, wo die Fallzahlen wieder steigen, die Gruppen weiter klein halten. „Wer Interesse hat, zu uns zum Ludgerustreff dazuzustoßen, ist generell natürlich immer willkommen. Derzeit müssen wir aber schauen, wie es möglich ist“, bittet Niering um Verständnis.

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Aber sie freut sich, dass demnächst auch wieder Kurse stattfinden können, zu denen sich die Menschen telefonisch anmelden können. Und auch an Weihnachten denkt Niering schon: „Auch wenn wir natürlich kein Fest feiern können, etwas kleines Besinnliches wird es geben.“ Doch bis dahin sei das oberste Ziel der Schutz und die Gesundheit der Besucher. Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus Heiligenhaus.

Weitere Angebote finden statt

Neben dem Mittagstisch und kleinen Kursen gibt es auch weitere Angebote. Märchenzeit heißt es wieder am Montag, 2. November, um 15 Uhr im Ludgerustreff (Ludgerusstraße 2a). Eintritt fünf Euro.

Ein kostenloser Schulungskurs für Angehörige von Demenzkranken findet statt an den Montagen 9., 16. und 23. November sowie dem 14. Dezember von 17.30 bis 20.30 Uhr statt. Für beide Veranstaltungen ist eine Anmeldung nötig unter 02056 21189.