Velbert. Wem die Belastung während der aufreibenden Corona-Zeit zu stark wird, kann jetzt Hilfe am Telefon finden. Caritas-Mitarbeiter bieten Beratung an
Die Corona-Pandemie stellt die Welt auf den Kopf – und viele Menschen vor bislang nicht gekannte Herausforderungen, Sorgen und Belastungen. Klar ist, dass die Pandemie noch länger anhalten wird. Deshalb bietet der Caritasverband im Kreis Mettmann ab sofort telefonische Beratung und Unterstützung, besonders für Menschen, die aufgrund ihres beruflichen Einsatzes außergewöhnlich gefordert sind.
„Als Teil der Gesellschaft bekommen wir hier natürlich auch mit, wie die Aufregung und Belastung bei vielen Menschen verläuft“, sagt Thomas Rasch von der Mettmanner Caritas am Telefon. „Die Idee hat sich im Team der Berater entwickelt“, erzählt er. „Wir sind in diesem Team ja auch alle Menschen von dieser Welt und leiden dieselben Ängste und Sorgen wie alle anderen.“ Deshalb sei die Idee schnell entstanden.
„Einige Menschen sind momentan komplett überlastet
„Denn es gibt mit Sicherheit Leute, die vor der Wand stehen oder komplett überlastet sind und trotzdem weitermachen müssen.“ Themen wie existentielle Nöte, familiäre Konflikte, seelische Belastungen, aber auch Einsamkeit und Ängste oder gar Erlebnisse häuslicher Gewalt können mit einem fachlich geschulten Beraterteam aus Sozialpädagogen, Theologen und Seelsorgern täglich in der Zeit von 10 bis 20 Uhr telefonisch besprochen werden.
„Wir wollen ansprechbar für die Leute sein, die ihre Probleme und Belastungen loswerden wollten“, sagt Rasch. „Wir sehen hier im eigenen Hause die Leute, die an ihre Grenzen kommen, wie zum Beispiel Altenpfleger. Wir wissen aber auch um die ganzen anderen Menschen in den systemrelevanten Berufen.“
Hilfe für alle Lebensbereiche
Wer bei der Telefonberatung anruft, wird von der Verwaltung an einen passenden Berater überstellt. „Wenn es zum Beispiel um existenzielle Sorgen geht, leiten wir an unsere Schuldnerberatung weiter“, sagt Rasch, „wenn es um psychosoziale Ängste geht, leiten wir an Menschen aus unserem Haus weiter, die sich damit besonders gut auskennen.“ Für die Seelsorge habe man daher freiwillige Berater aus allen Caritas-Bereichen herangezogen.
Hilfe am Telefon
Die Corona-Telefonseelsorge der Mettmanner Caritas ist jeden Tag von 10 bis 20 Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 02104 926292.
Ebenso ist die Caritas unter der Email-Adresse sos@caritas-mettmann.de erreichbar. Schriftliche Anfragen werden innerhalb max. 2 Werktagen beantwortet werden. Unabhängig von diesem Service bleiben alle Beratungsdienste der Caritas zu bekannten Zeiten unter den vertrauten Telefonnummern erreichbar. Siehe: www.caritas-mettmann.de
„Das Projekt ist Neuland für uns“, sagt Rasch. Deshalb sei er umso gespannter, wie es angenommen werde. „Ich vermute, dass sich nicht die große Masse bei uns melden wird, aber ich bin trotzdem sehr gespannt.“ Er hoffe darauf, sagt er, dass die Leute ihre Probleme bei der Caritas erzählten. „Ich glaube einfach, dass es viele Menschen gibt, die ihre Sorgen mit sich herumtragen und nicht aussprechen und das ist ungesund.“
Auch Plaudertelefon geschaltet
Auch wenn sie keine Probleme haben, so fühlen sich doch viele Senioren nach den Wochen der Kontaktsperre einsam und verbringen viel Zeit alleine in der Wohnung. Spaziergänge sind oft nur schwer möglich, wenn man nicht mehr so gut zu Fuß ist. Da kann einem schon mal die Decke auf den Kopf fallen. Abhilfe schaffen soll hier die Plauderzeit der Caritas. Erfahrende ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeitende nehmen sich Zeit, hören zu und haben Tipps: für kleine und für große Sorgen, für dies und das, für Lustiges und für Trauriges, für Langeweile und Einsamkeit. Das Angebot findet regelmäßig statt montags und freitags 10 bis 12 Uhr und mittwochs von 14.30 bis 16.30 Uhr. Die Plaudertelefone sind besetzt in den Caritas Begegnungsstätten in Heiligenhaus im „Ludgerustreff“ 0 20 56 211 89, in Erkrath in der „Gerberstraße“ 02 11 24 35 53 in Mettmann im „Netzwerk“ 0 21 04 227 61 und in Monheim im „Treffpunkt“ 0 21 73 93 92 03.