Jetzt steht es fest: 2021 wird es keinen Karneval in Heiligenhaus geben. Die KG Heljens Jecken tragen weiter Trauer, haben aber auch schon Pläne.
Nach der Hoppeditzbeerdigung im Februar bleiben die Heljens Jecken in tiefer Trauer: In der kommenden Session wird es keinen Karneval geben. „Das Virus zwingt uns, den vor sechs Jahren reanimierten Karneval für ein Jahr ins Koma fallen zu lassen“, bedauert Dieter Düllmann, der designierte Pressesprecher der Heiligenhauser Narrenvereinigung.
„Wir brauchen kein zweites Heinsberg“, fügt Beisitzer Hans-Werner Bazzanella hinzu. „Für uns sind Veranstaltungen finanziell nicht stemmbar. Zu denen dürfte nur eine geringe Zahl von Teilnehmern kommen, mit Masken lässt es sich nicht schunkeln.“
Auflagen können kaum erfüllt werden in der Pandemie
Hinzu kommt die große Verantwortung: „Wenn da jemand unbelehrbar ist und gegen die Regeln verstößt, sind wir in der Haftung“, weiß Dieter Döllmann und verweist darauf, dass Karneval ein großer Kostenapparat ist. Spenden und Einnahmen aus Veranstaltungen fallen weg. „Wir sind nicht so verfroren und bitten Unternehmen um Spenden, die langsam ihren Betrieb wieder hochfahren. Würden wir Veranstaltungen machen, müssten wir hohe Auflagen erfüllen, wir würden keine Gewinne machen, eher würde uns das in die Insolvenz führen“, befürchtet Bazzanella.
Fünfte Jahreszeit fällt komplett ins Wasser
Für den so beliebten Karnevalszug sehen die Narren kaum Hoffnung: „Wir versuchen noch etwas zu machen, aber mit Abstand halten, keinen Alkohol aber dafür Masken.“ Hans-Werner Bazzanella hat da so seine Zweifel: „Wir müssen abwarten, aber wir haben keine Arena, wo der Zug laufen könnte.“
Es sieht jedoch sehr danach aus, dass die fünfte Jahreszeit in Heiligenhaus komplett ins Wasser fällt. Das bedauert Bürgermeister Michael Beck außerordentlich, der seit dem Hoppeditzerwachen im vergangenen Jahr einer der 149 Mitglieder des jecken Clubs ist. „Die tollen Karnevalsfeste, die legendäre Karnevalsveranstaltung in der Aula, der grandiose Zug – das alles ist unter pandemischen Bedingungen nicht darstellbar“, so der Chef der Stadtverwaltung und verweist auf die steigenden Tageszuwächse der Infizierten.
Stadt lobt die Karnevalisten für ihre Umsicht
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Die Absage der Heljens Jecken an die Narretei würdigt Michael Beck als sehr verantwortungsvoll: „Wir können die Sicherheit der Besucher nicht bieten, die Absage sehe ich als alternativ los an.“ Bedauern auch bei Kerstin Ringel, der Leiterin des Fachbereichs Ordnung: „Der Straßenkarneval war ordnungsbehördlicher Sicht super gemacht, das haben wir gerne unterstützt.“
Denn Heiligenhauser Jecken ist die Absage nicht leicht gefallen: „Wir haben nicht nur eine Nacht drüber geschlafen. Wir haben die Lage jeden Tag verfolgt: Bessert es sich oder bessert es sich nicht?“ Heike Kulow, die erste Kassiererin, kündigt ein Jahr der absoluten Ruhe an. Obwohl die Kosten für Hallenmiete und Versicherungen weiterlaufen. Untätig sind die zum Tiefschlaf verdonnerten Narren dennoch nicht: „Wir haben Ideen für das Comeback“.
Vereinsleben kann kaum stattfinden
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Das Vereinsleben ist fast zum Erliegen gekommen. „Wir sind dankbar, dass es Whatsapp gibt“, beschreibt Dieter Döllmann die digitale Überlebenschance der Narren.
„Die Tanzgarde übt jede Woche, ab und kriegt man ein kleines Video. Die Rollatorengruppe ruht, die kommen nicht zusammen, die sind ja schon älter.“ Hier lesen Sie weitere Nachrichten aus Heiligenhaus.