Heiligenhaus. Die Heiligenhauserin Heidemarie Lack betätigt sich ehrenamtlich: Mehrmals in der Woche ist sie im Velberter Tierheim und verwöhnt die Katzen.
„Gulliver, Ronaldo, Dakota“ – wenn Heidemarie Lack auf diese Namen zu sprechen kommt, dann leuchten ihre Augen, ihr ganzes Gesicht strahlt, ihre Stimme wird weich, „ich habe sie alle so lieb, jede ist anders und einzigartig und wunderbar auf ihre ganz eigene Art.“
Ronaldo, Gulliver und Dakota sind drei von vielen Katzen, die derzeit im Tierheim Velbert auf ein neues Zuhause warten, manche erst wenige Tage, andere schon Monate. „Ich würde sie alle mitnehmen, wenn ich könnte“, seufzt die Tierliebhaberin, „aber ich habe eine Vogelvoliere zu Hause, das verträgt sich nicht.“
Sinnvolle Zeit nach der Rente
Den Katzen – Raubtieren überhaupt – gehört die ganze Liebe der 66-Jährigen. „Ich bin Sternzeichen Löwe, vielleicht liegt es daran“ mutmaßt die Heiligenhauserin augenzwinkernd. Als sie vor rund zweieinhalb Jahren in Rente ging, war klar: Das Leben soll auch weiterhin gefüllt sein, möglichst mit schönen Dingen – mit Reisen, unter anderem als Volontär auf eine Wildtierfarm in Namibia (die WAZ berichtete), aber auch vor Ort in und um Heiligenhaus.
Traumaufgabe Katzenkuschlerin
Und weil Velbert ja nur einen Katzensprung entfernt ist, war für Heidemarie Lack schnell klar, dass sie sich in dem dortigen Tierheim Katzen „einfach so“ anschauen wollte, nicht einmal, sondern immer und immer wieder. Bis sie eines Tages gefragt wurde, ob sie nicht Lust hätte, als ehrenamtliche Katzenkuschlerin ab und an dort tätig zu werden. Klar, dass die ehemalige Finanzbeamtin nicht einen Augenblick Bedenkzeit brauchte, ums sich für diese Traumaufgabe zu entscheiden. „Es ist einfach wunderschön, ich setze mich in eine der Katzenstuben und schaue was passiert“, schwärmt die Katzenfreundin, „Manche Katzen kommen direkt und wollen kuscheln, andere sind eher zurückhaltend, manche spielen gerne oder werden gerne gebürstet.“
Ruhe und Geduld sind wichtig
Katzenkuschler und Gassigeher werden immer gesucht
Das Tierheim Velbert sucht immer ehrenamtliche Helfer – für die Katzenstuben, aber auch für Spaziergänge mit den Hunden.
Für angehende Gassigänger finden regelmäßig alle vier Woche Einführungsstunden statt, das nächste Mal am 1. August von 12 bis 13 Uhr. Das Tierheim bittet um Anmeldung unter 02051/23328.
Mittlerweile kennt sie jeden ihrer Schützlinge ganz genau. „Gulliver ist erst seit kurzem bei uns und ein ganz lieber Kerl oder Kalle, der ist ein ganz großer schwarzer Kater, er war total verfilzt und musste geschoren werden, ach er ist eine Seele von Kater, er ist so sanftmütig und kuschelig“, beschreibt die Schmusehelferin, die immer ein Leckerchen in der Tasche hat. „Man braucht Geduld und viel Ruhe, dann kommen oft auch die scheuesten Tiere aus ihren Höhlen.“
Kontakt während Corona besonders wichtig
Gerade in den vergangenen Monaten war das Tierheim mehr denn je auf die Unterstützung der Katzenkuschler angewiesen: Weil es während des Lockdowns wochenlang geschlossen war, hätten viele der Tiere sonst unter mangelndem Menschenkontakt extrem gelitten. „Ich muss sagen, das Team hier im Tierheim macht eine bewundernswerte Arbeit und mit soviel Leidenschaft, das kann man sich gar nicht vorstellen. Aber sie haben hier halt alle Hände voll zu tun mit der Versorgung der Tiere, mit der Säuberung der Hundezwinger und Katzenstuben, da bleibt bei den Mitarbeitern einfach kaum noch Kapazität, um den einzelnen Tieren Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken“, weiß Heidemarie Lack.
Freude über neues Zuhause
So fährt sie nun zwei bis dreimal die Woche zu den Zeiten, an denen das Tierheim für Besucher geschlossen ist, dorthin und verwöhnt die Samtpfötchen. „Wenn Besucher da sind, würde ich nur stören, schließlich sollen die Tiere dann den potenziellen Interessenten ihre Aufmerksamkeit schenken und nicht mir.“ Gulliver, der rot-weiße Kater, hat übrigens mittlerweile ein neues Zuhause bezogen. Heidemarie Lack vermisst ihn zwar ein wenig, weiß aber eins ganz genau. „Da wo er jetzt wohnt, scheint er sehr glücklich zu sein und das ist das Wichtigste überhaupt. Und ich finde überhaupt: Jedes Tier hat eine zweite Chance verdient.“