Velbert. Wegen der Coronakrise finden weniger Tiere ein neues Zuhause, es fehlen Einnahmen. Es sind aber noch keine Tiere wegen Corona abgegeben worden.
Auch Tiere können an Corona erkranken. Eine Studie will nun herausgefunden haben, dass sich Katzen und Frettchen mit dem Virus infizieren können, Hunde eher nicht. Dass manche Menschen nun ihre Haustiere aus Angst vor einer Infektion abgeben, ist in Velbert noch nicht passiert
„Wir haben derzeit keine Corona-Abgabetiere“, sagt Olaf Owerdieck, stellvertretender Vorsitzender des Velberter Tierheims. Um das Thema herum kommt das Tierheim aber nicht: Denn die laufenden Kosten – etwa für Futter, Unterbringung und Tierarztbesuche – müssen natürlich weiterbezahlt werden. Deshalb sei man auf Geldspenden der Bevölkerung angewiesen.
Viel Zuspruch für das Tierheim
„Wir bekommen derzeit sehr viel Zuspruch über diverse Kanäle und auch immer wieder Angebote zu helfen, Futter zu spenden oder Hunde auszuführen“, heißt es in einer internen Mail an Unterstützer und Förderer, die der Redaktion vorliegt. Über diese Unterstützung freue man sich. Trotzdem, so heißt es weiter, sei man ebenfalls damit konfrontiert, dass „wir aufgrund der aktuellen Entwicklung und dem Kontaktverbot leider nicht alle Hilfsangebote umsetzen können“. Denn auch für Tierheime gilt: Kontaktsperre, Mindestabstand, Desinfektionsmaßnahmen. Das greift auch ins operative Geschäft ein.
Tiere werden weiter vermittelt
Sollte jemand allerdings an Corona erkranken und niemanden haben, der sich um sein Tier kümmern könnte, stehe das Tierheim natürlich hilfsbereit zur Seite. Auch die Tiere, die momentan halterlos sind, werden während der Krise weiter vermittelt. „Interessenten für ein ganz konkretes Tier können noch per Mail Einzeltermine vereinbaren, um gegebenenfalls ein Tier zu adoptieren“, heißt es. „Aber unsere Vermittlungszahlen, und damit unsere Einnahmen, sinken natürlich,“ so das Tierheim.
Tierheim braucht Spenden
Wer dem Tierheim weiterhelfen will, findet alle relevanten Nummern und Adressen unter http://tierheimvelbert.de/kontakt. Dort finden sich auch aktuell vermittelbare Tiere. Auch Hilfe bei Tier-Funden gibt es.
Eigentlich hatten Owerdieck und sein Team geplant, Mitte August das große Sommerfest auszurichten. Dann sollte die Spendentrommel ordentlich gerührt werden. Dass das Fest stattfinden kann, ist unwahrscheinlich. Deshalb sei man nun umso mehr auf fremde Hilfe angewiesen.
Wegen Corona abgegebene Tiere gibt es auch auf Gut Hixholz nicht. „Wir haben das ganze Jahr Anfragen für Tier-Annahmen“, erzählt Bäuerin und Diplom-Biologin Claudia Greshake, „aber schlimmer geworden ist es seit Corona nicht“.
Vor alle männliche Tiere werden abgegeben
Vor allem männliche Tiere würden bei Gut Hixholz abgegeben, Hähne oder Böcke zum Beispiel. „Wir sind aber kein Gnadenhof“, sagt Greshake und darauf legt sie Wert. „Ein Gnadenhof verdient Geld mit dem Aufnehmen – wir nicht.“ Denn mehr oder minder unbegrenzt aufnehmen, dass könne der Hof nicht. „Wir nehmen nur auf, wenn wir gerade Kapazitäten haben. Also eine Ziege, zum Beispiel, wenn eine andere gestorben ist.“
Ein Schwein als Hochzeitsgeschenk
Immer wieder ist Greshake erstaunt, wie unverantwortlich manche Menschen sich Tiere zulegen. „Es gab da einen Fall, da hat ein Brautpaar uns ein Schwein gebracht, das ihnen zur Hochzeit geschenkt worden war.“ Da hätten sich die Schenker, sagt Greshake, wohl überhaupt keine Gedanken über die Lebensdauer eines solchen Tieres gemacht. „Und das“, sagt die Bäuerin, „ist kein Einzelfall“.
„Lebenserwartung abklären“
Grundsätzlich empfiehlt sie, vor jedem Tier-Kauf die Lebenserwartung abzuklären. „Das ist ja in Zeiten von Google nun wirklich kein Problem mehr.“ Denn man mache die Tiere mit ihrem Kauf von sich abhängig. „Wenn man das macht, muss man das auch sein ganzes Leben lang durchziehen.“