Heiligenhaus. Das Heiligenhauser Ehepaar Lack sehnt sich nicht nach Kreuzfahrten oder Luxushotels. Es bevorzugt Urlaube auf einer Wildtierfarm - als Helfer.
Wenn Heidemarie Lack an Urlaub denkt, dann denkt sie in erster Linie an Afrika. An Namibia, um genau zu sein. Oder, noch besser, an Harnas. Harnas ist eine Farm mit privatem Wildschutzgebiet, die dazugehörige Wildlife Foundation hat es sich zur Aufgabe gemacht, kranke, verletzte und verwaiste Wildtiere in Namibia zu pflegen und zu schützen. Ziel ist es auch, die Tiere wenn möglich wieder auszuwildern.
Jeder kann als Volontär dort arbeiten
„Dort wird seit Jahren eine TV-Serie gedreht, „Das Waisenhaus für wilde Tiere“, die habe ich im Fernsehen gesehen“, berichtet die tiervernarrte Heiligenhauserin darüber, wie sie erstmals mit der Farm in Kontakt kam. Völlig fasziniert von den Geparden, Affen, Löwen, Caracals und Leoparden, die gezeigt wurden, recherchierte sie und stieß auf eine seltene Möglichkeit: „In Harnas können seit Jahren nicht nur junge Leute als Volontäre mitarbeiten, sondern jeder, der möchte“, erzählt Heidemarie Lack.
Unbezahlbare Eindrücke
Dieses Abenteuer ist zwar nicht kostenlos, aber in Bezug auf die Eindrücke unbezahlbar: „2018 sind wir, mein Mann Klaus und ich, für zwei Wochen als Volontäre nach Namibia gereist“, so die 66-Jährige. „Die einzigen Voraussetzungen, die man erfüllen muss um teilnehmen zu können, sind Tierliebe, keine Angst vor Schmutz und ein Mindestmaß an Fitness, um in den Jeep zu kommen“, schmunzelt Lack.
„Wir mussten Eselsköpfe verfüttern“
Drei Stunden vormittags und drei Stunden nachmittags halfen die Exklusiv-Volontäre auf der Farm. „Wir haben Gehege von Knochen und Hinterlassenschaften gereinigt, Eselsköpfe verfüttert, Fleisch zum Verfüttern in die jeweiligen angegebenen Größen geschnitten, Wasserstellen gereinigt und die Zäune kontrolliert“ zählt Heidemarie Lack auf.
Mit Gepard unter dem Sternenhimmel schlafen
Das klingt erstmal weder nach Urlaub noch nach Erholung, doch die Heiligenhauserin war und ist restlos begeistert. „Wir haben ganz viele Tierbeobachtungen gemacht, durften mit „Pride“, einer zahmen Gepardin, unterm Sternenhimmel schlafen, haben in der Mittagspause drei handaufgezogene Geparden besucht und sind mit Geparden und Löwen spazieren gegangen.“
Abends schaut eine Antilope vorbei
Ohne Leine, versteht sich. „Anstrengend war die Arbeit nicht, weil sie soviel Spaß gemacht hat. Es ist toll, so nah an der Natur und den Tieren zu sein“, schwärmt Heidemarie Lack. Und auch nach Feierabend - die Älteste der zehnköpfigen Helfergruppe war 76 Jahre alt, die Jüngste über 30 - hörte das Zusammensein mit den Tieren nicht auf. „Eine Antilope kam mal vorbei, ab und zu standen Pferde auf der Terrasse, ein Stachelschwein hat nach dem Rechten geschaut und einmal stand sogar ein Strauß vor uns und beäugte den Apfel in der Hand meines Mannes“, erinnert sich Lack gern zurück.
Am liebsten sind ihr jedoch nach wie vor die Wildkatzen - „das liegt vielleicht daran, dass mein Sternzeichen Löwe ist“. Gefürchtet hat sie sich übrigens nie, „die Sicherheitsmaßnahmen sind super und man bekommt natürlich auch Verhaltensregeln an die Hand.“
Nächster Besuch im kommenden Jahr
Der nächste Besuch in Harnas ist - so denn möglich - für 2021 geplant, ein befreundetes Ehepaar möchte dann mitkommen. Bis dahin muss Familie Lack nicht völlig auf tierische Gesellschaft verzichten, sechs Singvögel sorgen für Unterhaltung. Und selbst wenn deren Gesang nicht nach Löwengebrüll klingt, lädt es vielleicht doch zum Träumen von Leoparden und Löwen ein.
Auch interessant