Heiligenhaus. Die junge Heiligenhauserin Daniela Hemmert hat sich mit dem Coronavirus infiziert. Der Verlauf ihrer Coviderkrankung war alles andere als harmlos.
Seit Montag gilt in Nordrhein-Westfalen die Maskenpflicht – sowohl im öffentlichen Nahverkehr als auch in Geschäften. Längst überfällig, finden viele Menschen, doch es gibt nach wie vor viele kritische Stimmen, die all die Maßnahmen für übertrieben halten. Die Entwicklung, dass viele den Virus nicht mehr so ernst nehmen wie zu Beginn, macht Daniela Hemmert Angst: Sie war an Corona erkrankt. Die 33-Jährige appelliert nun zu mehr Vorsicht und Vernunft: Der Virus hat sie stark mitgenommen, obwohl sie fit und jung ist und keine Risikoerkrankungen hat. Und welche Kettenreaktion ihre Erkrankung hätte auslösen können, darüber will sie lieber nicht nachdenken – schließlich ist sie unter anderem aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr.
Es ist Ostersonntag, als Daniela Hemmert merkt, dass etwas nicht stimmt. Sie kriegt Husten, ihr ist unwohl. Abends fängt sie an zu frieren, dann kommt das Fieber. Was war passiert? Die junge Heiligenhauserin, beschäftigt bei einem Pflegedienst, hatte Mittwochabend vor Ostern eine Patientenaufnahme nach dessen Krankenhausaufenthalt. Keine Symptome habe er aufgewiesen, mit Schutzausrüstung und anschließenden Hygienemaßnahmen geht es zum Gespräch. Einen Tag später fährt sie erneut hin – noch während ihres Besuchs erhält der Patient den Anruf vom Gesundheitsamt: Dessen Zimmernachbar im Krankenhaus war in der Zwischenzeit positiv auf Corona getestet worden. Schock.
Doch zunächst machte sich Hemmert keine Sorgen: „Der Patient zeigte keine Symptome, ich hatte mich zudem gründlich geschützt“, berichtet sie. Der Patient wird zuhause getestet. Durch die Feiertage sieht Hemmert nicht viele Menschen – außer ihrem Verlobten, Nils Vollmar.
An Ostern die Hiobsbotschaft
Drei Abstrichzentren im Kreis Mettmann
An Ostermontag dann die Hiobsbotschaft: Der Patient ist ebenfalls an Corona erkrankt, Dienstagmorgen geht es für das Paar dann zum Drive-in-Test nach Ratingen. Noch am gleichen Abend klingelt das Telefon: Das Testergebnis: positiv. „Man ist erstmal geschockt, obwohl man es ja schon geahnt hatte, denn ich fühlte mich ja nicht gut und wies Symptome auf. Aber das muss man erstmal verarbeiten“, so Hemmert.
Nils Vollmar erhält ebenfalls einen Anruf, doch sein Test ist negativ. Beiden wird dennoch nun eine Quarantäne von 14 Tagen angeordnet. „Man darf in der Zeit wirklich die Wohnung nicht verlassen“, das Ordnungsamt habe auch tags drauf eine häusliche Absonderung nach dem Infektionsschutz überreicht.
Luftnot, Brustschmerzen, Schwitzen
Doch viel Zeit zum Nachdenken, was man zuhause denn nun tun könnte, blieb Hemmert nicht: „Mir ging es überhaupt nicht gut. Ich habe von Donnerstag bis Samstag kaum Luft bekommen. Ich konnte keinen Satz in einem durch sprechen, hatte Brustschmerzen, klar, da bekommt man auch einfach Angst, wenn man nicht richtig atmen kann.“ Sie rief dann, „am Endpunkt meiner Laune“, ihre Ärztin an, die ihr Inhalation mit Salz und Kamille empfiehlt sowie das Nehmen eines Asthma-Sprays. „Wäre es nicht besser geworden, hätte ich jedoch ins Krankenhaus gemusst“, berichtet Hemmert. Doch am Sonntag stellt sich langsam eine Besserung der Atmung ein, dennoch leidet sie weiter unter starkem Schwitzen in der Nacht, viel Durst und starke Müdigkeit tagsüber.
Hemmert hofft nun, dass sich durch die Lockerungen nicht Nachlässigkeiten einspielen. „Es kann wirklich jeden treffen. Und ich will gar nicht darüber nachdenken, welche Kettenreaktion meine Infizierung hätte auslösen können, wäre ich normal im Dienst gewesen. Im schlimmsten Fall hätte ein anderer Mensch infiziert werden können, der den Virus vielleicht nicht so gut überstanden hätte.“ Eins rege sie wirklich fatal auf: „Wie konnte man einen Patienten aus dem Krankenhaus in die Häuslichkeit entlassen, ohne ihn vorher zu testen? Wir hätten dann ganz anders reagieren können“, findet Hemmert.
Verlobter ist in Quarantäne
Nun ist sie über dem Berg, auch die Quarantäne ist bei ihr seit Montag vorbei – anders als bei ihrem Verlobten. „Da ich ihn ja bis zum letzten Tag hätte anstecken können, darf er weiter die Wohnung nicht verlassen“, so die junge Frau. Und hofft, dass er bald gesund aus der Quarantäne entlassen wird. Denn schließlich haben beide noch was vor in diesem Sommer: Die Hochzeit steht an. In welchem Rahmen, wird sich noch zeigen.