Duisburg. Männer sind einer Studie zufolge bei der Handhygiene besonders nachlässig. Wie der Duisburger Waschraum-Ausstatter CWS auf Corona reagiert.
In der Duisburger Haniel-Zentrale steht der Waschraum, den man sich in Zeiten des Coronavirus allerorten wünscht: Gesteuert von Sensoren öffnen sich Türen, Seifenspender und Wasserhähne automatisch. Den Toilettengang kann der Besucher absolvieren, ohne mit den Händen etwas zu berühren. Der voll digitalisierte Toilettenraum ist für den europaweit tätigen und führenden Hygienespezialisten CWS, der zur Haniel-Gruppe gehört, Testfeld für die Forschungsfrage, ob durch kontaktfreies Händewaschen der Keimbefall weiter gesenkt werden kann.
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Die Umfragen klingen alarmierend: Nur zwei von drei Personen waschen sich nach dem Toilettengang die Hände. In Hygienefragen erweisen sich Männer demnach als besonders faul. Weniger als die Hälfte der Herren greifen zu Wasser und Seife, wenn sie vom Klo kommen. Dabei weist die Weltgesundheitsorganisation WHO immer wieder darauf hin, dass rund 80 Prozent aller Infektionskrankheiten über die Hände übertragen werden. Mit jedem Tag, an dem sich das Coronavirus in Deutschland weiter ausbreitet, sollte sich die Sensibilität für die Hygienstandards erhöhen, bei allen angekommen sind die Benimmregeln aber noch nicht.
„Hygiene im Alltag ist ein Wirtschaftsfaktor“
„Händehygiene spielt eine zentrale Rolle für die eigene Gesundheit“, betont CWS-Chef Jürgen Höfling. „Krankheitsraten lassen sich auf diese Weise signifikant senken. Damit wird Handhygiene und die richtige Unterweisung im Umgang mit Hygiene im Alltag zu einem echten Wirtschaftsfaktor.“ Höfling verweist auf Erhebungen, denen zufolge in deutschen Unternehmen durch Krankheiten jährlich Kosten in Höhe von 130 Milliarden Euro anfallen. Das sind 3600 Euro pro Kopf. Experten der WHO gehen davon aus, dass sich die Krankenrate allein durch Händehygiene und entsprechende Schulungen um 50 Prozent senken lasse.
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Umfragen ergaben aber auch, dass Nachlässigkeit beim Händewaschen nicht unbedingt allein auf Bequemlichkeit zurückzuführen ist. „Die Leute fühlen sich in den Waschräumen einfach nicht wohl. Das zeigt sich daran, dass sie Türen am liebsten mit dem Fuß öffnen und dass man am liebsten nicht sehen möchte, wer vor einem aus der Kabine kommt“, sagt CWS-Manager Johannes Winterhager. Um Waschräume nutzerfreundlicher zu machen, setzt das Unternehmen auf die Digitalisierung. Komponenten des Reallabors in Duisburg setzt CWS bereits international ein.
Mit dem Übergreifen des Coronavirus von China auf Europa zog das Geschäft der CWS an seinen Standorten in 16 Ländern an. „Aktuell verzeichnet CWS eine erhöhte Nachfrage nach Handhygieneprodukten sowie Desinfektionsmitteln. Insbesondere im Bereich Desinfektion kommt es aktuell global zu Lieferengpässen und der vorrangigen Belieferung sensibler Branchen wie zum Beispiel dem Gesundheitswesen“, sagte Sprecherin Maren Otte. Das Unternehmen habe aber frühzeitig reagiert und „die Planung zusätzlicher Volumen an Hygieneartikeln vorangetrieben“. Seifen, Einmalhandtücher und Spendersysteme beziehe CWS über ein europäisches Netzwerk und seien noch „in ausreichendem Maße verfügbar“.