Heiligenhaus. Auch die Bewohner der Lebenshilfe werden stets bei der großen Wunschbaumaktion der Heiligenhauser Frauen Union bedacht. Die Freude ist grenzenlos.

Immer wieder klatscht Martina Pries vor Freude in ihre Hände, sie strahlt nahezu fassungslos über das ganze Gesicht, so, als könne sie ihr Glück gar nicht glauben. „Eine Puppe“ stammelt die Bewohnerin der Lebenshilfe-Einrichtung an der Abtskücher Straße aufgeregt und hält ihr soeben erhaltenes Weihnachtsgeschenk in die Höhe, dann ruft sie noch einmal aus tiefster Seele „eine Puppe, juhu!“ „Nikolaus“ Uschi Klützke lacht glücklich und streichelt der behinderten Frau liebevoll über die Schultern. „Na, die hast du dir doch auch so sehnlich gewünscht.“ Dass die Vorsitzende der Frauen Union das weiß, ist kein Wunder.

Die Bewohnerin Martina Pries hatte einen Herzenswunsch. Gespannt packt sie ihr Geschenk aus, umringt von den Damen der Frauen Union.
Die Bewohnerin Martina Pries hatte einen Herzenswunsch. Gespannt packt sie ihr Geschenk aus, umringt von den Damen der Frauen Union. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Wunschbaumaktion erfüllt individuelle Herzenswünsche

Jahr für Jahr initiiert sie in Kooperation mit der Kreissparkassenfiliale an der Hauptstraße die große Wunschbaumaktion. Dabei werden die gesammelten und sehr individuellen Herzenswünsche bedürftiger Heiligenhauser auf einzelnen Kärtchen an den großen Tannenbaum in der Sparkasse gehängt, jedes davon hat sich Uschi Klützke ganz genau angeschaut.

Liebevoll verpackte Geschenke erreichen die Bewohner

Heiligenhauser Bürger wählen sich einen der Wünsche aus und erfüllen ihn, meist wird das Geschenk liebevoll verpackt und mit Schokolade oder Keksen ergänzt. In Martinas Geschenkbox liegt neben der Stoffpuppe noch ein kleiner Kuschelhase. „Der heißt Viktor“, ruft sie spontan und zeigt dann auf einen Mitarbeiter der Lebenshilfe, der gerade einer anderen Bewohnerin hilft, ihr Päckchen zu öffnen, „der da heißt auch Viktor.“ Bewohner Christian sitzt in seinem Rollstuhl mit am Tisch im weihnachtlich geschmückten Gemeinschaftsraum der Wohngruppe, er starrt vor sich hin, scheinbar regungslos zwischen all dem weihnachtlichen Trubel, umringt von den Damen der Frauen Union. Eine Frau singt lauthals „O Tannenbaum“ und läuft aufgeregt durch die Gänge, Martina sagt immer wieder ihr gelerntes Adventsgedicht auf. „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.“

Alle Bewohner der Lebenshilfe waren „brav“ und erhalten Geschenke

Wunschbaumaktion 2019

Jahr für Jahr sammeln die Damen der Frauen Union Wünsche bedürftiger Menschen über derzeit neun Heiligenhauser Organsiationen: darunter Altenheime, kirchliche Institutionen, Brennpunktkindergärten, die Lebenshilfe.

Insgesamt 148 Wünsche wurden in diesem Jahr zusammengetragen – alle konnten, dank der großen Heiligenhauser Spendenbereitschaft, erfüllt werden.

In der Wohngruppe auf der anderen Seite des Ganges warten schon alle sehnsüchtig auf die Bescherung. Als „Nikolaus“ Uschi Klützke und die anderen Frauen eintreffen, gibt es kein Halten mehr. Die Freude der Bewohner ist grenzenlos, sie schlagen aufgeregt auf den Tisch, lachen, dann kommt die Frage der Fragen: „Wart Ihr denn auch alle brav?“ Alle lachen, die Stimmung ist ausgelassen. “Jaaaa“, rufen die Bewohner einstimmig, dann bekommt jeder von ihnen auch hier ein liebes Wort vom Nikolaus und sein Geschenk überreicht.

Ob Malbuch, Sportautokalender oder Puzzle – die Bewohner sind glücklich

„Ein Teddy“, kreischt Bewohnerin Cornelia laut und Anjo ist ebenfalls ganz aus dem Häuschen: Immer wieder wendet er das neue violettfarbene Polo-Shirt hin und her, schaut sich alles genau an, fühlt den Stoff, steckt seine Nase hinein. „Es ist jedesmal etwas ganz Besonders, hier bei der Lebenshilfe die Geschenke zu verteilen“, flüstert Eva-Maria Raspe von der Frauen Union, während sie das Geschehen beobachtet, „die Bewohner leben ihre Freude stärker aus als so manches Kind, allerdings auch ihren Frust, wenn ihnen etwas mal nicht gefällt.“ Das ist aber scheinbar heute nicht der Fall: die Malbücher, die Barbiepuppe oder der Sportwagenkalender, dessen Hochglanzfotos Empfänger Dieter ganz genau studiert. Martina hat währenddessen über einen Namen für ihre neue Stoffpuppe nachgedacht. „Annabelle ist das“, erklärt sie dann und drückt sie fest an ihre Wange, „die schläft jetzt immer in meinem Bett.“