Heiligenhaus. Gesamtschüler aus Heiligenhaus reisten nach Frankreich an Schauplätze des Ersten Weltkriegs. Dies ist Teil eines großen und anhaltenden Projekts.

.Wundervolle Begegnungen im Sinne des Friedens, gewachsene Freundschaften und Völkerverständigung, die schon bei den Jüngsten ansetzt – das ist das Ergebnis des vier Jahre andauernden Projektes „Forget Never“, das als Friedensprojekt im Gedenken an den ersten Weltkrieg durchgeführt worden ist. Organisator Bob Sheridan aus dem englischen Basildon hatte anlässlich des 100 Jahre zurückliegenden Beginns des Ersten Weltkriegs das Projekt zur Völkerverständigung ins Leben gerufen. Mit großem Erfolg.

Projekt läuft schon seit mehreren Jahren

„Eine ganz runde Sache“ sei dieses Projekt gewesen, zieht Lehrerin Bettina Hellmich ein rundum positives Resümee für die an der Aktion beteiligten Schüler der Gesamtschule. Eingerahmt von den Theaterstücken „The Sons of Three Countries Remembered“ (das in Basildon, Meaux und Heiligenhaus gezeigt wurde) und „The Other Side of Peace“ (aufgeführt in Basildon und Heiligenhaus) der englischen Autorin Dawn Knox, standen im Laufe der vergangenen Jahre mehrere Besuche in den jeweiligen Ländern auf dem Programm: 2016 besuchten die Schüler an der Somme Kriegsschauplätze und Friedhöfe, außerdem das Kriegsmuseum in Meaux.

In Frankreich suchten die Schüler auch den „Leeren Stuhl“ am Lochnagar auf.
In Frankreich suchten die Schüler auch den „Leeren Stuhl“ am Lochnagar auf. © Gesamtschule Heiligenhaus

Nach dem Aufenthalt im Friedenscamp in Ypern 2018 wurden die Heiligenhauser Schüler zu Friedensbotschaftern ernannt und die Gesamtschule zur Friedensschule gekürt. An der Kettwiger Straße wächst außerdem seither der „Wald der Friedensbäume“, der aus 24 Eichen besteht: der Ort der Pflanzaktion wurde gewählt, weil der von den Bäumen flankierte Weg früher zum Bahnhof führte, von dem zu Zeiten des Ersten Weltkriegs wohl auch Soldaten zur Front aufbrachen.

Abschlussfahrt führte nach Frankreich

Seinen vorläufigen Abschluss fand „Forget Never“ mit der Abschlussfahrt von neun Schülern aus der Heiligenhauser Gesamtschule und den englischen Projektteilnehmern aus Basildon, die Mitte November nach Péronne in Frankreich reisten. Dort suchten die Schüler gemeinsam ein Jahr nach dessen Aufstellung den „Leeren Stuhl“ am Lochnagar auf, der symbolisch für all diejenigen steht, die nach dem Krieg einen solchen hinterließen und vermisst werden. Zudem beuchten sie das Thiepval-Denkmal für Soldaten, die in der Schlacht an der Somme gefallen waren.

Wanderausstellung im Club

Ein weiterer Punkt des Projekts war die Wanderausstellung „Forget Never, Oublier Jamais, Vergessen Niemals“, die 2015 im Club gezeigt wurde.

Auf ihrer Reise durch Meaux, Basildon und Heiligenhaus wurde die Schau jeweils um Stücke aus den jeweiligen Städten ergänzt.

Nach der offiziellen Jahresfeier blieb den Teilnehmern der Fahrt auch noch genug Raum für persönliche Gespräche. Lehrerin Bettina Hellmich freut sich sehr, „dass über die vier Jahre hinweg tolle Freundschaften zwischen den Schülern entstanden sind. Die daran Beteiligten wollen auch zukünftig auf jeden Fall miteinander in Kontakt bleiben.“ Zusätzlich sieht Hellmich, dass alle Projektteilnehmer sehr beeindruckt von der ausführlichen Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg waren und große Sensibilität für das Thema entwickelt hätten. Vorurteile gegenüber anderen Nationen würden nicht hingenommen, sondern der Mensch an sich gesehen. „Besonders beeindruckend war es, dass sowohl beim ersten als auch beim letzten Kriegsgräberbesuch jeweils das Grab eines Ahns eines Schüler aufgesucht werden konnte. So bekam der Besuch eine ganz persönliche Note.“

Auch interessant

Der Austausch geht nun in die nächste Runde

Vorbei ist das Projekt damit allerdings nicht – der rege Austausch zwischen Basildon und Heiligenhaus geht lediglich in die nächste Schülergeneration. Bislang drei Gesamtschüler aus den Klassen 6 und 7 haben sich mit fünf englischen Schülern aus der Partnerstadt zusammengetan, um ein „Jugend-Twinning“-Team zu gründen. Bis jetzt werden Briefe und Fotos ausgetauscht, Besuche sollen allerdings so bald wie möglich folgen. Und auch eine Ausweitung der Aktion auf noch mehr aktive Teilnehmer ist geplant – denn zur Völkerverständigung trägt, das wissen jetzt alle Beteiligten, nichts mehr bei als persönliche Kontakte.