Heiligenhaus. . Neuntklässler der Gesamtschule besuchen beim Projekt „Forget Never“ die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs. Austausch mit anderen Nationen.
Unterricht könnte kaum eindrucksvoller sein: Zwölf Neuntklässler der Heiligenhauser Gesamtschule sind diese Woche zu Gast in Flandern (Belgien), um die Schlachtfelder des Ersten Weltkriegs zu besichtigen und der Opfer zu gedenken. 2018 jährt sich das Ende des Kriegs (1914 bis 1918) bereits zum 100. Mal.
Vor Ort werden die Heiligenhauser auf Mitschüler aus Frankreich, England und Belgien treffen und ein vielfältiges Programm absolvieren. „Es geht auch um das gegenseitige Kennen- und Schätzenlernen, um zu verhindern, dass sich so ein Konflikt noch einmal wiederholt“, erklärt Heike Kensy-Rinas, die didaktische Leiterin an der Gesamtschule, ein wichtiges Ziel der Fahrt.
Soldatenfriedhöfe und Schützengräben
Die Reise angetreten haben die Schüler quasi auf Einladung von Bob Sheridan aus der Heiligenhauser Partnerstadt Basildon, der das Völkerverständigungsprojekt „Forget Never“ (siehe Infokasten) mit zahlreichen Veranstaltungen ins Leben gerufen hat. In dessen Rahmen wurde unter anderem auch das Theaterstück „The Sons of Three Countries Remembered“ in Heiligenhaus, Basildon und Meaux aufgeführt, welches das Schicksal dreier Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg schildert.
Schicksale wie diese werden die Gesamtschüler nun auch auf ihrer Fahrt nach Ypern kennenlernen. Nahe der belgischen Stadt setzten deutsche Truppen 1915 im Stellungskrieg zum ersten Mal Chlorgas gegen den Feind ein – mit verheerenden Folgen. „Auf dem Programm der Gesamtschüler stehen unter anderem Besichtigungen von Soldatenfriedhöfen und Schützengräben“, weiß Veronika Kautz, die beim Kulturbüro für Städtepartnerschaften zuständig ist.
Höhepunkt ist ein Fußballspiel
Ein Höhepunkt der fünftägigen Fahrt wird ein Fußballspiel sein, das die Schüler nachspielen werden: Weihnachten 1914 legten deutsche und englische Soldaten bei Ypern vorübergehend die Waffen nieder und traten gemeinsam gegen das runde Leder. Diese Partie wurde schon bei ähnlichen Treffen in Basildon und Meaux gespielt. Mit dabei waren auch da sechs Gesamtschüler, die jetzt auch in Belgien sind. Auch das Grab des 1917 bei Ypern gefallenen Heiligenhauser Soldaten Friedrich-Wilhelm Sinemus werden die Schüler besuchen.
Wie es sich für die Völkerverständigung gehört, bringen die Gesamtschüler auch Gastgeschenke mit: „Sie werden aus einer Heiligenhauser Eiche geschnitzte Miniaturstühle überreichen. Als Symbol für alle Gefallenen, die zuhause einen leeren Stuhl hinterlassen haben“, erklärt Veronika Kautz. Und noch etwas soll von der Fahrt bleiben: Über ihre Erlebnisse sollen die Schüler Tagebuch führen, im Unterricht werde die Fahrt nachbereitet, sagt Kensy-Rinas. Am Freitag kehren die Gesamtschüler dann als „Friedensbotschafter“ nach Heiligenhaus zurück, ehe sie Bürgermeister Michael Beck am Montag im Rathaus empfangen wird.
>>> WEITERE VERANSTALTUNGEN IN DEN PARTNERLÄNDERN
- Beim Weltkriegsprojekt „Forget Never“ von Bob Sheridan gibt es in diesem Jahr noch viele weitere Programmpunkte in Meaux, Basildon und Ypern.
- Im November wird in Nordfrankreich bei La Boisselle eine lebensgroße Eichen-Skulptur des Stadtförsters Hannes Johannsen übergeben, die zwei leere Stühle zeigt.